Bastide

Bastide
Die Bastide Domme im südfranzösischen Département Dordogne

Bastide (von Langue d'oc, bastir – „bauen“) ist die Bezeichnung für die im Mittelalter gegründeten und in einem Zug erbauten Städte Südfrankreichs. Ihre Gründung folgte wirtschaftlichen, politischen oder militärischen Überlegungen.[1] Kennzeichnendes Merkmal für diese rund 400 hauptsächlich zwischen 1229 und 1373 entstandenen Dorf- und Stadtanlagen ist ein streng rechtwinkliges Straßenraster mit einem zentralen Marktplatz, der von Häusern mit Arkadengängen gesäumt wird. Außerdem ist die verteidigungsstrategisch günstige Lage auf einer Kuppe oder einem gegenüber dem umliegenden Landschaftsprofil erhabenen Plateau charakteristisch. Bekannte Bastiden sind unter anderem die Festungsanlage von Carcassonne sowie die andorranische Hauptstadt Andorra la Vella. Als größte Bastide gilt heute Villeneuve-sur-Lot in der französischen Region Aquitanien.

Die Bastiden entstanden nach geschichtswissenschaftlicher Auffassung in erster Linie als Reaktion auf die Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und England seit der Heirat von Henry Plantagenet, dem späteren König Heinrich II. von England, mit Eleonore, der Erbin von Aquitanien im Jahr 1152. Dadurch war ein großer Teil West- und Südfrankreichs unter englische Herrschaft geraten. Sie sollten der durch Raubüberfälle und Kriege bedrohten Landbevölkerung Schutz in einer neu errichteten und bewehrten Dorfanlage bieten.

Inhaltsverzeichnis

Bastiden nach Département (Auswahl)

Literatur

  • Charles Higounet: Bastide. In: Lexikon des Mittelalters. 1, dtv, München 2002, ISBN 3-423-59057-2, Sp. 1547 f.
  • Ernst Seidl (Hg.): Lexikon der Bautypen. Funktionen und Formen der Architektur. Stuttgart: Philipp Reclam jun. Verlag, 2006, ISBN 978-3-15-010572-6

Weblinks

 Commons: Bastide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Rolf Legler: Südwest-Frankreich. DuMont Kunst-Reiseführer. DuMont Buchverlag Köln, 1988, ISBN 3-7701-0986-4, S. 219 ff

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