1. Gebirgsdivision der Wehrmacht

1. Gebirgsdivision der Wehrmacht
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Die 1. Gebirgs-Division war der erste Großverband der Gebirgstruppe der Wehrmacht und wurde von Adolf Hitler als seine „Garde-Division“ bezeichnet. Sie wurde im Laufe des Krieges an verschiedenen Orten wie im Polenfeldzug, Westfeldzug, der versuchten Eroberung Gibraltars, in Griechenland, im Balkanfeldzug, und im Krieg gegen die Sowjetunion 1941–1945 eingesetzt. Soldaten der Division haben zahlreiche Kriegsverbrechen begangen. Unter anderem das Massaker auf Kefalonia, bei dem 5.200 entwaffnete italienische Soldaten erschossen wurden.

Inhaltsverzeichnis

Aufstellung

Die 1. Gebirgsdivision der Wehrmacht wurde am 1. Juni 1935 als Gebirgsbrigade unter Oberst Ludwig Kübler als Kommandeur und Major Max-Josef Pemsel als Stabschef gebildet. Der Stab der Gebirgsbrigade befand sich in München. Es war beabsichtigt, diesen später nach Garmisch-Partenkirchen zu verlegen, der Kriegsausbruch verhinderte dies jedoch.

Zum 15. November 1935 wurde Kübler die Aufstellung zweier Gebirgs-Jäger-Regimenter sowie einer Gebirgs-Artillerie-Abteilung befohlen. Es handelte sich dabei um die Regimenter 99 und 100 mit je drei Bataillonen zu je vier Kompanien mit je einer 13. und einer 14. (Panzerabwehr-) Kompanie sowie um die Gebirgs-Artillerie-Abteilung mit drei Batterien. Im Spätsommer 1937 wurde das Gebirgs-Jäger-Regiment 98 aufgestellt und Oberst Kübler mit Wirkung vom 1. Januar 1938 zum Generalmajor befördert und zum Divisionskommandeur der 1. Gebirgsdivision ernannt.

Einsatzorte

Die 1. Gebirgsdivision nahm an der Besetzung des Sudetenlandes sowie beim „Anschluss“ Österreichs teil, und kämpfte als infanteristischer Kampfverband im Bewegungskrieg von Polenfeldzug und Westfeldzug. Bei Besançon wurde sie nach der Niederlage Frankreichs auf die Eroberung Gibraltars vorbereitet. Als Spaniens Diktator Franco den Deutschen den Durchmarsch nach Gibraltar verweigerte, wurde die Division an der französischen Kanalküste zur Landung in England aufgestellt. 1941 folgten der Balkanfeldzug und der Krieg gegen die Sowjetunion. Die Einstellung dieses nationalsozialistischen „Eliteverbandes“ wurde bereits zu Beginn des Ostfeldzuges bei den Massakern in Lemberg deutlich. 1942 unternahm die Division einen Vorstoß über den Kaukasus zum Schwarzen Meer, der jedoch scheiterte und zu hohen Verlusten führte. Die dezimierte und ausgebrannte Division musste aus dem Ostkrieg herausgelöst werden und wurde ab Frühjahr 1943 mit Besatzungsaufgaben auf dem Balkan und in Griechenland betraut. Dort wurden Repressalien gegen die ansässige Bevölkerung, Geiselerschießungen, Erschießungen als Partisanenhelfer Verdächtiger, das Niederbrennen von Dörfern und der Abtrieb des Viehs, basierend auf den Sühnebefehlen der Wehrmachtsführung von 1941/1942, zu zentralen „Kampfmethoden“ der Division. Als Bestandteil des von Hubert Lanz geführten XXII. Gebirgs-Armee-Korps mit der militärischen Sicherung Westgriechenlands gegen eine erwartete alliierte Landung betraut erhielt sie noch radikalere Sühnebefehle. Ihre Massenerschießungen auf Kefalonia und Rhodos verstießen gegen jedes Kriegsrecht. Unter den unzähligen Opfern der Division waren Frauen und Kinder. Schließlich beteiligte sie sich aktiv an der Räumung des jüdischen Ghettos in Ioannina, um dessen Bewohner in die Vernichtungslager zu transportieren.

Bei Kriegsende zog sich die Division nach Österreich zurück. Kerntruppen der Division waren die Gebirgsjägerregimenter 98, 99 und 100 und sowie das Gebirgsartillerieregiment 79.

Gliederung der 1. Gebirgsdivision zum 1. April 1938

  • Divisionskommandeur: Generalmajor Ludwig Kübler
  • Ia (Generalstabsoffizier): Major Pemsel
  • Ib: Hauptmann Kimbacher
  • Divisionsarzt: Oberstabsarzt Dr. Bingler
  • Divisionsveterinär: Oberstabsveterinär Dr. Rasberger
  • Gebirgs-Jäger-Regiment 98, Kommandeur: Oberstleutnant Schörner, Regimentsstab, III. Batl. und 16. (Pz. Abw.) Kp. Mittenwald, I. Batl. Garmisch-Partenkirchen, II. Batl. Lenggries, ErsatzBatl. Memmingen
  • Gebirgs-Jäger-Regiment 99, Kommandeur: Oberstleutnant Kreß, Regimentsstab, II. Batl. und 16. (Pz. Abw.) Kp Füssen, restliche Einheiten Sonthofen
  • Gebirgs-Jäger-Regiment 100, Kommandeur: Oberstleutnant Lanz, Regimentsstab, III. Batl. und 16. (Pz. Abw.) Kp Bad Reichenhall, I. Batl. Brannenburg, II. Batl. Berchtesgaden, Ersatzbatl. Laufen
  • Gebirgs-Artillerie-Regiment 79 Kommandeur: Oberst Wintergerst, Regimentsstab und II. Abt. Garmisch-Partenkirchen, I. Abt. Bad Reichenhall, III. Abt. Sonthofen, IV. Abt. mit 14. Batt. Murnau
  • Panzer-Abwehr-Abteilung 44, Kommandeur: Major Lang, Standort: Murnau
  • Gebirgs-Pionier-Bataillon 54, Kommandeur: Oberstleutnant Zimmer, Standort: Mittenwald
  • Gebirgs-Nachrichten-Abteilung 54, Kommandeur: Oberstleutnant DI Kleinschroth, Standort: Oberammergau
  • Gebirgs-Sanitäts-Abteilung 41, Kommandeur: Oberstabsarzt Dr. Bingler, Standort: Garmisch-Partenkirchen

Die Gebirgs-Jäger-Regimenter bestanden aus drei Bataillonen mit je vier Kompanien, bewaffnet mit je 9 leichten und 2 schweren MGs und 3 leichten Granatwerfern; 2 schwere Kompanien, davon eine mit Pionierzug und 4 schweren MGs bewaffnet, die anderen mit 6 mittleren Granatwerfern und 2 leichten Infanteriegeschützen sowie einer 16. Panzerabwehr-Kompanie mit 12 Pak 3,7 cm.

Die leichte Artillerie der Division war hauptsächlich mit der 6,5 cm Gebirgskanone L/17, dem 7,5 cm Gebirgs-Infantrie-Geschütz 18, dem 7,5 cm Gebirgsgeschütz 36 sowie mit der 10,5 cm Gebirgshaubitze 40 ausgestattet. An schweren Artilleriewaffen verfügte die Division über schwere Feldhaubitzen 15 cm. Die Gliederung und Bewaffnung der Artillerie änderte sich während des Krieges einerseits durch die Einführung neuer Waffen, andererseits durch den Mangel an Geschützen und die Verwendung von Beutegeräten.

Die Panzerabwehrabteilung der Division bestand aus Stab und Nachrichten-Zug (mot.) sowie aus 3 Kp. (mot.) zu je 12 Pak. Weiter war als 4. Kp. eine MG-Fla-Kp. mit 12 2 cm Flak-Geschützen (mot.) zugeteilt.

Das Gebirgs-Pionier-Bataillon setzte sich – neben dem Stab mit Nachrichten-Zug (mot.) und Musikkorps – aus zwei Kompanien (je 9 lMG) und einer leichten Pionierkompanie (mot.) mit 9 lMG sowie einer Brückenkolonne B und C (mot.) und einer leichten Gebirgspionierkolonne (mot.) zusammen.

Die Gebirgs-Nachrichten-Abteilung setzte sich aus Stab, zwei Fernsprechkompanien, einer Funk-Kompanie sowie aus einer leichten Nachrichtenkolonne (mot.) zusammen.

Bei der Mobilmachung bestand der Sanitätsdienst unter dem Divisionsarzt aus der Gebirgssanitätskompanie (mot.), einem Feldlazarett und zwei Krankenkraftwagenzügen.

Zu diesen Kampf- und Unterstützungseinheiten kamen noch die Versorgungsteile. Zu den Versorgungsdiensten gehörten die Nachschubdienste, die Verwaltungsdienste, die Sanitätsdienste, die Veterinärkompanie sowie das Feldpostamt. Bei der Mobilmachung 1939 bestanden die Nachschubdienste der 1. Gebirgsdivision aus dem Stab, vier kleinen Kraftwagenkolonnen (30t), acht Gebirgsfahrkolonnen, einer kleinen Kraftwagenkolonne für Betriebsstoff (25 m³), Werkstattkompanie (mot.), Gebirgsnachschubkompanie und einer Gebirgsträgerbataillon mit sechs Trägerkompanien.

Personell verfügte die Division gemäß dem Mobilmachungsplan 1939/40 über eine Gesamtsollstärke von 24.956 Mann (davon 640 Offiziere, 91 Beamte, 3.032 Unteroffiziere und 21.193 Mannschaften). Die Waffen-Soll-Stärke betrug: 5.708 Pistolen, 17.568 Gewehre, 396 leicht MG, 96 schwere MG, 12 Flak 2 cm, 72 Pak 3,7 cm, 81 lGrW 5 cm, 54 mGrW 8 cm, 18 leichte Gebirgsinfantriegeschütze 7,5 cm, 36 Gebirgsgeschütze 7,5 oder 10,5 cm sowie 12 schwere Haubitzen 18 (15 cm).

An Kraftfahrzeugen waren der Division zugeteilt: 391 Solo-Kräder, 345 Beiwagen-Kräder, 374 Pkw, 793 Lkw, 84 einachsige und 6 mehrachsige Anhänger. Hinzu kamen noch 1.007 bespannte und 37 unbespannte Fahrzeuge.

Das Gesamt-Soll an Tieren betrug aufgrund ihres Verwendungszweckes im gebirgigen und unwegsamen Gelände 7.405 Tiere. Diese setzten sich aus 1.333 Reitpferde, 4.224 Tragtiere, 1.836 leichte und 12 schwere Zugpferde.

„Anschluss“ Österreichs 1938

Am 11. März 1938 erließ Hitler unter dem Decknamen „Fall Otto“ die geheime militärische Weisung für den Einmarsch in Österreich. Das VII. Armeekorps, zu welchem die Gebirgsdivision gehörte, erhielt den Auftrag, ohne das Gebirgs-Jäger-Regiment 98 bei Salzburg die österreichische Grenze zu überschreiten und später über Steyr, die Obersteiermark und Graz nach Kärnten zu marschieren.

Die Gebirgsartillerie marschierte nach Innsbruck, Landeck und Bludenz, während das Gebirgs-Jäger-Regiment 98 mit dem Pionier-Bataillon über den Grenzübergang Scharnitz zum Brennerpass vorrückte.

Dort überbrachte der Regimentskommandeur dem italienischen Kommandanten die Grüße des Deutschen Reiches.

Als sich der Konflikt um die Tschechoslowakei verschärfte und der Aufmarsch der deutschen Truppen für den Fall Grün auf Hochtouren lief, wurden Teile der 1. Gebirgs-Division an die österreichisch-tschechoslowakische Grenze verlegt. Das am 19. September 1938 unterzeichnete Münchner Abkommen verhinderte einen militärischen Einsatz der Division im Sudetenland.

Als im März 1939 die Annexion des Reststaates der Tschechoslowakei erfolgte, wurde das III. Bataillon des Gebirgs-Jäger-Regiment 100 vorübergehend nach Nordmähren verlegt.

Der Polenfeldzug 1939

Ende August 1939 zogen die ersten Einheiten der 1. Gebirgs-Division durch die Slowakei in den Aufmarschraum. Das Gros der Division folgte etwas später. Am 19. August 1939 verließ der Stab des XVIII. Gebirgs-Armee-Korps Salzburg und bezog seine Bereitstellungsräume in der der Slowakei. Die 1. Gebirgs-Division kam zusammen mit der 2. Gebirgs-Division an der slowakischen Grenze zum Einsatz. Am 4. September 1939 erfolgte der Einmarsch der Division in Südpolen. Teilweise mussten die Soldaten zwischen 35 und 60 Kilometer am Tag marschieren. Am 8. September wurde der San überschritten, am gleichen Tag wurde das Gebirgsjäger-Regiment 98 bei Dukla in ein schweres Gefecht mit polnischen Truppen verwickelt, welches die Gebirgsjäger jedoch für sich entscheiden konnten. Am 10. September 1939 erließ Generalmajor Kübler den bekannten Befehl zur „Sturmfahrt auf Lemberg“, demzufolge dem Feind der Rückzug nach Osten verwehrt und er damit zur Kapitulation gezwungen werden sollte. Bereits am 12. September 1939 wurde Lemberg erreicht und eingeschlossen. Am 19. September wurde der Befehl zum Angriff auf Lemberg erteilt, der am 21. erfolgen sollte, jedoch nicht mehr zur Ausführung kam, nachdem am 20. September russische Truppen auf Lemberg vorstießen. Die Kampfhandlungen waren damit zu Ende.

Wegen seiner Erfolge im Polenfeldzug erhielt Generalmajor Kübler am 27. Oktober 1939 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 1. Dezember 1939 wurde er zum Generalleutnant befördert.

Die 1. Gebirgs-Division hatte auf dem Polenfeldzug 23 Offiziere, 69 Unteroffiziere und 313 Mannschaften verloren. 42 Offiziere, 150 Unteroffiziere und 726 Mannschaften wurden verwundet, 8 Unteroffiziere und 71 Mannschaften galten als vermisst. 27 Soldaten erhielten das Eiserne Kreuz 1. Klasse, 16 weitere die Spange dazu. 1.129 Soldaten wurde das Eiserne Kreuz 2. Klasse, 72 weiteren die Spange dazu verliehen.

Der Frankreichfeldzug 1940

Im Januar 1940 wurde die 1. Gebirgsdivision der 12. Armee unterstellt und in die Eifel verlegt. Am 10. Mai 1940 erfolgte der Einmarsch der Division nach Luxemburg, am 12. Mai 1940 wurde die belgische Grenze überschritten. Am 14. Mai 1940 erreichte die Division – immer noch ohne Gefechtsberührung – die Maas, die am 15. Mai 1940 überschritten wurde. Auf Weisung der 12. Armee hatte die 1. Gebirgsdivision am 19. Mai die Gegend um Vervin und am 20. Mai das Waldgebiet nördlich des Kanals von Vervin zu nehmen und für den nächsten Tag den Weitermarsch über Marle bis Crècy sur Serre anzutreten. Am Oise-Aisne-Kanal hatte sich die Division zur Verteidigung eingerichtet, um auf die Nachbardivisionen zu warten. Der Stellungskrieg dauerte schließlich vom 22. Mai bis zum 4. Juni 1940. In der Zwischenzeit, am 2. Juni 1940, wechselte die 1. Gebirgsdivision vom XVIII. Korps der 12. Armee zum XXXXIV. Armee Korps, womit die Division nunmehr am linken Flügel der 6. Armee stand.

Am 5. Juni 1940 überschritten die Regimenter 99 und 100 (GebRegt 98 lag als Reserve) in den Morgenstunden den Kanal. Gegen 13.00 Uhr war das 1. Bataillon GebRegt 100 fast vollständig aufgerieben, hielt sich jedoch am Westufer des Kanals. Die Bataillone des GebRegt 99 konnten strategische Höhen nehmen und gegen französische Angriffe halten. Gegen Abend waren die französischen Truppen geworfen und 600 Gefangene eingebracht, 16 % der deutschen Angreifer waren aber entweder gefallen oder verwundet.

Am 8. Juni 1940 wurde die Aisne überschritten, am 11. Juni 1940 die Marne erreicht. Von 13. Juni bis zum 18. Juni 1940 drang die Division ohne Feindberührung nach Süden vor und erreichte St. Colombe. Am 19. Juni wurde die Loire überschritten und am Abend des 19. wurde Cher erreicht. Am 22. Juni 1940 wurde die Division an der Hauptstraße Gien-Argent verladen und traf am 23. Juni 1940 in Charolles ein. Am 25. Juni wurde die Fahrt nördlich von Lyon gestoppt, da am 22. Juni 1940 der Waffenstillstand geschlossen worden war und am 25. Juni 1940 um 1.35 Uhr in Kraft trat. Am 26. Juni wurde die Division an die Schweizer Grenze und am 10. Juli schließlich in den neuen Bereitstellungsraum bei den Orten Jougne, Neufs, Les Hopitaux und Vaux verlegt. Dort wurde die Division wieder dem XVIII. Korps unterstellt. Der Frankreichfeldzug war zu Ende.

Die Gesamtverluste der 1. Gebirgsdivision beliefen sich auf 1.826 Mann. Davon waren 17 Offiziere, 76 Unteroffiziere und 353 Mannschaften gefallen, 47 Offiziere, 209 Unteroffiziere und 1.106 Mannschaften verwundet, 1 Offizier, 3 Unteroffiziere und 14 Mannschaften vermisst.

Rund 1.810 Kilometer wurden im Schnitt von jedem Soldaten zu Fuß zurückgelegt, 445 Kilometer motorisiert und 2.950 Kilometer mit der Bahn, den Transport vom polnischen zum französischen Kriegsschauplatz mitgerechnet.

Während und nach dem Frankreichfeldzug wurde 5 Mal das Ritterkreuz, 166 Mal das EK I, 18 Mal die Spange zum EK I, 2.939 Mal das EK II und 47 Mal die Spange zum EK II verliehen.

Das geplante Unternehmen „Seelöwe“ 1940/41

Die Vorbereitung der Landungsoperation gegen England wurde in der "Führerweisung Nr. 16″ am 16. Juli 1940 festgelegt, ohne dass zunächst ein Termin für die Landung selbst festgelegt wurde. Am 25. Oktober 1940 erhielt das AOK 16, dem die 1. Gebirgsdivision zu diesem Zeitpunkt unterstand, ein Fernschreiben, nach welchem das GebJgRegt 100 und I./AR 79 für die geplante Landung bereitzustellen sind. Zur Erleichterung der Gebirgsjäger wurde das Unternehmen im Frühjahr 1941 aufgegeben.

Am 25. Oktober 1940 übergab Generalleutnant Kübler die Führung der Division an Generalmajor Hubert Lanz, der bisher Chef des Generalstabes des XVIII. Korps gewesen war. Kübler übernahm als General der Gebirgstruppen das neu aufgestellte XXXXIX. Korps.

Am 3. November 1940 schieden das Gebirgs-Jäger-Regiment 98100 unter Oberst Utz und die I/AR 79 aus dem Divisionsverband aus und traten zur 5. Gebirgsdivision über.

Das Unternehmen „Felix“ 1941

Am 12. November 1940 wurde die Weisung Nr. 18 ausgegeben. Dieser Weisung zufolge sollten Teile der 1. Gebirgs-Division den britischen Stützpunkt Gibraltar nehmen. Die für die Sonderaufgabe zusammengestellte „Sturmdivision“ hatte etwa folgende Gliederung:

  • Divisionsstab: Stab der 1. Gebirgsdivision;
  • GebJgRegt 98 mit 3 Bataillonen zu je 5 Kompanien;
  • Grenadier-Regiment „Großdeutschland“ mit 5 Bataillonen, darunter 2 schweren Bataillonen
  • Gebirgs-Artillerie-Regiment 79 mit 2 Gebirgskanonen-, einer 10,5 cm Gebirgshaubitz- und einer 15 cm motorisierten Haubitz-Abteilung;
  • Pionier-Regiment „Geiger“ mit 3 Bataillonen;
  • 1 bis 2 Nebelwerfer-Abteilungen;
  • 1 Gebirgsnachrichtenabteilung und
  • Sanitäts- und Versorgungsverbände.

Diese Division hatte eine Personalstärke von rund 460 Offizieren und 16.000 Mann. Sie verfügte über eine gute, teilweise sogar höchst moderne Bewaffnung, die dem Unternehmen angepasst wurde. Bei allen Verbänden handelte es sich um ausgesuchte Truppen.

Am 10. Januar 1941 sollte der gewaltig befestigte und hochmodern bewaffnete Felsen von Gibraltar erobert werden. Das Unternehmen Felix war eine hochbedeutsame Planung, deren Verwirklichung die Seeherrschaft der Briten im Mittelmeer entscheidend geschwächt hätte. Doch noch während der getarnten Erkundigungen versagte der spanische Diktator Franco seine Mitwirkung an dem Unternehmen, da ihm Hitler keine konkreten Zusagen auf gewünschte Gebietsforderungen in den Pyrenäen und auf die Erweiterung des spanischen Kolonialreichs durch die Abtretung französischer Kolonien machen konnte. Damit war das Unternehmen gescheitert.

Der Jugoslawienfeldzug 1941

Zwischen dem 5. und 8. April 1941 wurde die 1. Gebirgsdivision in den Versammlungsraum beiderseits der Drau zwischen Völkermarkt, Bleiburg und St. Paul in Kärnten verlegt. Am 9. April drangen Teile des GebJgRegt 99 nach Jugoslawien ein. Eine Vorausabteilung unter Mjr Lang drang am 11. April bis Zagreb vor und erreichte am 13. April 1941 Karlstadt. Am 15. April stießen mot Teile der Division bis nach Bihac vor, ohne auf nennenswerten Widerstand zu stoßen. Noch am selben Tag wurde das Gros der Division nach Cilli zurückgenommen, um sich dort für eine neue Aufgabe bereit zu halten.

Im Jugoslawienfeldzug waren 1 Unteroffizier und 5 Mannschaften gefallen, 3 Unteroffiziere und 6 Mannschaften wurden verwundet.

Der Russlandfeldzug 1941–1943

Im Mai 1941 wurde das XXXXIX. Korps der 17. Armee unterstellt. Der Stab unter dem Kommando von General Kübler zog im Schloss des Grafen Potocki in Lancut unter. Dort erhielt das Korps die Anweisungen für den 22. April 1941, den Tag des Angriffs auf die Sowjetunion. Bis zum 20. Juni bezogen die Gebirgs-Jäger-Regiment 98 (Oberst Picker) und 99 (Oberst Kreß), das zugeteilte Infanterie-Regiment 188 sowie die Divisionsartillerie ihre Stellungen.

Die Gliederung der Gefechtstruppen der 1. Gebirgsdivision (ohne zugeteilte Truppenteile) sah am 22. Juni 1941 wie folgt aus:

  • Divisionskommandeur: GenMjr Lanz
    • Ia der Division: MjrdG Steets
    • Ib der Division: HptmdG von Eimanhsberger
  • Gefechtsgruppe Kreß (Gebirgs-Jäger-Regiment 99) mit 3 Bataillonen
  • Gefechtsgruppe Picker (Gebirgs-Jäger-Regiment 98) mit 3 Bataillonen
  • mot. Gefechtsgruppe Obstlt Lang
  • Artilleriegruppe Winkler (AR 79)
  • Feldersatzbataillon unter Major Baumgartner

Gesamtstärke: 264 Offiziere, 4 Beamte, 1.778 Unteroffiziere, 11.590 Mannschaften, 5.945 Pferde und Tragtiere

Erste Kämpfe 1941

Die Division stieß über Oleszyce in Richtung Lemberg vor, das am 27. Juni erreicht wurde. Am 4. Juli ging es weiter über Winniki nach Südwesten in Richtung Husiatyn. Mitte Juli hatte die Division im Verband des XXXXIX. Korps die Stalin-Linie erreicht, die „Maginot-Linie“ der Russen. Für den 15. Juli wurde der Angriff auf die Stalin-Linie angesetzt. GenMjr Lanz fand eine Lücke im russischen Verteidigungssystem und schleuste seine Regimenter 99 und 98 durch, obwohl er damit einen Befehl von General Kübler, der einen Frontalangriff befohlen hatte, missachtete. Am 18. Juli wurde Vinniza erreicht und mit einer Kesselschlacht beendet<!- Formulierung? ->. Mehr als 10.000 russische Soldaten gingen in Gefangenschaft. Über das von mongolischen Truppen besetzte Brazlaw und Gaissin ging es nach Ternowka, das am 27. Juli erreicht wurde. Anfang August näherte sich die Division dem Raum Uman. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Soldaten bereits mehr als 700 km marschierend zurückgelegt.

Am 2. August griff die Vorausabteilung Lang die im Raum Uman abfließenden Feindteile an, zerschlug diese und stellte am Sinjucha, südlich von Ternowka, den Anschluss an die deutschen Panzerkräfte her. Der Ring um Uman war geschlossen. In der folgenden Kesselschlacht von Podwysskoje bei Uman wurden 22.000 Gefangene eingebracht, die Masse der 6. und 12. russischen Armee war vernichtet.

Nach einigen mehr oder weniger schweren Gefechten bei Wladimirowka erreichte die 1. Gebirgsdivision den Dnepr. Die Division wechselte dabei von der 17. Armee (General Stülpnagel) zur 11. Armee (von Manstein). In der Nacht zum 8. September überschritten Teile der Division eine Pontonbrücke über den Dnjepr und drang in die Nogaische Steppe vor. In der Schlacht von Mogila Tokmak (4. Oktober bis zum 10. Oktober) wurden die 9. und 18. russische Armee zerschlagen, die Gebirgsjäger zeichneten sich dabei abermals aus.

Die 1. Gebirgsdivision drehte nach Süden ab und erreichte am 20. Oktober Stalino im Donezk-Becken. In ständiger Fühlung mit den Panzerdivisionen der 1. Panzerarmee rückte die Gebirgsdivision Ende Oktober 1941 über Stepanowka, Amwrossijewka, Remowka und Dmitrijewka an den Mius vor. In verlustreichen Kämpfen im Mius-Abschnitt konnte Dmitrijewka erobert und am 2. November ein Brückenkopf auf der anderen Flussseite gebildet werden.

Am 3. November befahl das XXXXIX. Korps, zur Verteidigung am Mius überzugehen. Bereits im November 1941 fiel der Winter ein, Temperaturen von −30 Grad wurden erreicht.

Vom Mius bis zum Kaukasus

Zwischen dem 2. Dezember 1941 und dem 16. Mai 1942 lagen die 1. und 4. Gebirgsdivision neben der italienischen Division „Celere“ am Mius. Nicht nur, dass sie für einen Winterkampf schlecht ausgerüstet waren, mussten sie sich immer wieder den anhaltenden Gegenangriffen der Roten Armee stellen. Am 3. Januar 1942 übernahm General Konrad die Führung des XXXXIX. Korps. Die 1. Division hatte unter den Kämpfen erheblich gelitten. Am 6. Januar 1942 betrug die durchschnittliche Kompaniestärke 44 Mann, die einen Abschnitt von 700–800 Meter zu verteidigen hatten.

Am 17. Mai 1942 begann die Wiederaufnahme der Angriffsoperationen an der gesamten Ostfront. In der Schlacht bei Charkow durchbrach die 1. Gebirgsdivision die sowjetischen Stellungen und stieß 45 Kilometer bis nach Barwenkowo vor. In der Vernichtungsschlacht von Charkow (17. bis 28. Mai 1942) wurden von den angreifenden deutschen Verbänden 240.000 Gefangene eingebracht, mehr als 2.000 Geschütze und 1.250 Panzer wurden zerstört oder erbeutet. Die 1. Gebirgsdivision machte 25.000 Gefangene, eroberte 150 Geschütze, 70–80 Pak, 50 Flak, 12 Raketenwerfer, über 100 Granatwerfer, 2500 Lkw, 200 Traktoren, 1500 Bespannfahrzeuge, 10.000 Pferde, 70 Tankwagen und 94 Panzer.

Ende Juni 1942 wurde Woroschilowgrad erreicht, der Donez bei Kamensk überschritten, und Ende Juli erreichten die Gebirgsjäger Rostow. Dort trat die Division wieder in den Verband des XXXXIX. Korps.

Am 23. Juli 1942 erteilte Hitler die „Weisung 45“ für die Fortsetzung der Operationen im Süden („Operation Braunschweig“). Am 5. August überschritt die 1. Gebirgsdivision den Don bei Rostov. Am 11. August konnte die Brücke von Tscherkessk unzerstört erobert werden, womit der Übergang über den Kuban gesichert war. In der Zeit vom 12. August bis 21. August 1942 nahmen die Gebirgsjäger die Hochpässe des Kaukasus zwischen dem Elbrus, Maruch, Bgala und Adsapsch-Pass in Besitz. Am 17. August hatten Teile der 1. Gebirgsdivision den Kluchor Pass gestürmt. In der Zeit vom 28. August bis zum 5. September gelang es dann der Division, eine russische Brigade in Höhen zwischen 3.000 und 4.000 m zu vernichten. Ein Angriff auf Tuapse scheiterte jedoch an mangelnden Kräften.

Am 21. August 1942 erreichte ein Hochgebirgszug aus Soldaten der 1. und 4. Gebirgsdivision den Gipfel des Elbrus und hisste auf 5.633 m die Reichskriegsflagge.

Mitte September 1942 wurde die Division under Belassung des GebJgRegt 99 (Obst von Le Suire) im Elbrusgebiet, aus der Front gelöst und über Maikop in den Pontischen Kaukasus verlegt. Man wollte versuchen, mit der Gruppe „Lanz“, bestehend aus den Regimentern 98 und 13, zur Schwarzmeerküste durchzubrechen. Dieser Versuch scheiterte. Am 2. November 1942 brach der Angriff unter schweren eigenen Verlusten zusammen. Da Hitler sich weigerte, Truppenteile zeitgerecht zurückzunehmen, erlitt die 1. Gebirgsdivision schwere Verluste. Um die Jahreswende 1942/43 schließlich setzte sich das XXXXIX. Korps auf einer Front von 400 km Breite vom Waldkaukasus in den Kubanbrückenkopf ab und entzog sich damit dem russischen Zugriff, der das AK vernichten wollte. Am 23. Januar 1943 räumte die Division und die ihr zugeteilten Einheiten die letzten Bergstellungen und vereinigte sich bei Maikop wieder mit der Gruppe von Le Suire. Damit war die 1. Gebirgsdivision wieder vereint.

Rückzug aus Russland

Im Januar 1943 übernahm Generalleutnant Walter Stettner Ritter von Grabenhofen die Führung der Division.

Während sich die Angehörigen der Division auf Abwehrkämpfe im Kuban-Brückenkopf einstellten, wurde über den weiteren Einsatz der „Edelweiß“-Division entschieden. Die 1. Gebirgsdivision war für das Unternehmen „Schwarz“ auf dem Balkan vorgesehen.

Gewaltig waren die Marschleistungen der Division in Russland. 4.955 km wurden zu Fuß zurückgelegt, 925 km mit der Bahn.

Die Gesamtverluste der Division betrugen bis zum 31. Dezember 1942 13.227 Mann. Davon waren 141 Offiziere, 457 Unteroffiziere und 2.651 Mannschaften gefallen, 288 Offiziere, 1.218 Unteroffiziere und 8.205 Mannschaften verwundet, sowie 1 Offizier, 14 Unteroffiziere und 252 Mannschaftsdienstgrade vermisst.

Während der Operationen in Russland wurden an Angehörige der Division 2 Mal das Eichenlaub zum Ritterkreuz (GenLt Land und Mjr von Hirschfeld), 23 Mal das Ritterkreuz, 50 Mal das Deutsche Kreuz in Gold, 1 Mal das Deutsche Kreuz in Silber, 956 EK I, 10 Spangen zum EK I, 8.482 EK II, 27 Spangen zum EK II, 39 Verdienstkreuze I. Klasse und 2.839 Verdienstkreuze II. Klasse verliehen.

Rückzugskämpfe auf dem Balkan 1943–1945

Einsätze gegen Partisanen

Von Bulgarien aus zog die Division zum Einsatz gegen Partisanen nach Montenegro (15. April bis 16. Juni 1943). Als die Division nach dorthin verlegt wurde, hatte sie im bisherigen Kriegsverlauf bereits über 19.000 Mann [1] verloren.

Anfang Juli 1943 wurde die 1. Gebirgs-Division nach Westgriechenland in den Epirus verlegt, um eine erwartete alliierte Invasion abzuwehren. Zu dieser kam es allerdings nicht. Stattdessen wurden einzelne Truppenteile im Kampf gegen griechische und albanische Partisanen eingesetzt. Dabei gingen sie rücksichtslos gegen Zivilisten, darunter Frauen, Kinder und Alte vor. Allein in den drei Monaten zwischen Anfang Juli und Anfang Oktober 1943 sollen etwa 207 Ortschaften mit etwa 4.500 Häusern zerstört und über 2.000 Zivilisten, Griechen und Albaner, getötet worden sein. Ein Indiz dafür, dass es höchst selten zu Gefechten mit Partisanen kam, ist die Tatsache, dass lediglich 23 Gebirgsjäger in diesem Zeitraum gefallen sind.

Bei einer Großoperation gegen Tito-Partisanen und Tschetniks im Frühsommer 1943 machte die 1. Gebirgsdivision 498 Gefangene. 411 davon erschoss sie ohne Verfahren.[2]

Nachdem Italien Anfang September 1943 mit den Alliierten einen Waffenstillstand abgeschlossen hatte, besetzten Teile der 1. Gebirgsdivision die bis dahin von italienischen Truppen gesicherten ionischen Inseln Kefalonia. Zwischen dem 21. und 24. September 1943 entwaffneten Soldaten der Division im Massaker auf Kefalonia rund 5.200 italienische Soldaten und erschossen sie dann, mit ihnen alle Offiziere[3]. Es handelt sich um eines der schwersten deutschen Kriegsverbrechen im Mittelmeerraum.

Am 11. November 1943 dienten in der 1. Gebirgsdivision 12.657 Schwaben und Bayern, 3.401 Österreicher, 1.551 Rheinländer und Hessen, 1.463 Schlesier und Sudetendeutsche, 761 Badener und Elsässer, 701 Sachsen und Anhalter, 482 Berliner, Hannoveraner und Hanseaten sowie 441 Ostpreußen und Danziger.

Vom 4. Dezember 1943 bis 10. April 1944 war die Division dem V. SS-Gebirgs-Armee-Korps von der 2. Panzer Armee unterstellt und in Bosnien und Kroatien eingesetzt. Am 2. Januar 1944 traten die Gebirgsjäger zum – wie sie glaubten und hofften – entscheidenden Schlag gegen die kommunistischen Partisanen von Tito an, konnten den Rebellenführer jedoch nicht festnehmen.

Kämpfe in Serbien und Ungarn

Im März 1944 wurde die Division nach Ungarn verlegt. Sie unterstand zu dieser Zeit direkt dem OKH/OKW. Nachdem die Division in ihrem Abschnitt kriegsmüde ungarische Verbände entwaffnet hatte und somit die Lage beruhigen konnte, wurde sie am 30. April 1944 herausgezogen und zur Verteidigung der Karpatenpässe eingesetzt. Auch in dieser Situation konnten die Truppen die ins Wanken geratene militärische Lage festigen. Schon Anfang Mai 1944 wurde sie wieder nach Griechenland zurückgerufen.

Nach dem Abfall Bulgariens hatten die griechischen Inseln ihren Wert verloren. Die 1. Gebirgsdivision wurde vom 3. Mai 1944 bis zum 20. Juli 1944 gegen Partisanen eingesetzt, die ihre Tätigkeit immer mehr verstärkten. Vom 25. Juli bis 27. August 1944 wurden die Gebirgsjäger in Montenegro eingesetzt und trafen auf straff organisierte Partisanenverbände. Zwischen dem 28. August und 5. September 1944 marschierte die Division innerhalb der Heeresgruppe F zur Schlacht in Serbien auf.

Im September 1944 stand die 1. Gebirgsdivision weit auseinandergezogen zwischen Vlasotine und Zajecar an der jugoslawisch-bulgarischen Grenze in schweren Abwehrkämpfen. Die Division war zusammen mit der 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“ in einen Hexenkessel geraten. Durch einen sowjetischen Panzerkeil in der Stärke von fünf Divisionen und einer Brigade wurde die Divsion am 30. September 1944 in drei Teile gespalten. Wegen der aussichtslosen Lage wurde die Division vom 1. bis zum 14. Oktober 1944 gegen die Morava zurückgenommen, wobei es zu erbitterten Gefechten kam. Das Feld-Ersatz-Bataillon wurde dabei vollständig aufgerieben. Mitte Oktober zog die Division über Pozarevac in den Raum südlich von Belgrad. Vor den Toren der Stadt zeichnete sich für die 1. Gebirgsdivision eine Katastrophe ab. Seit dem 5. Oktober 1944 standen starke sowjetische Kräfte am Nordufer der Donau gegenüber von Belgrad.

Erst am 12. Oktober 1944 erhielt die Division, nachdem sie ab dem 10. Oktober 1944 dem Militärbefehlshaber Serbien (General Felber) unterstellt worden war, den Befehl zum sofortigen Rückzug hinter die Morava. Am 17. Oktober 1944 gab General von Stettner den ursprünglich beabsichtigten Durchstoß auf Belgrad auf und entschloss sich zum Durchbruch nach Westen, um eine drohende Einkesselung zu vermeiden. Sämtliche Waffen, die nicht auf Tragtiere verladen werden konnten, mussten dabei vernichtet werden. Der Ausbruch gelang unter Zurücklassung aller nicht gehfähiger Verwundeter. Am 19. Oktober 1944 wurde die Division jedoch erneut eingeschlossen. Ein Ausbruchsversuch scheiterte. 5.000 Gebirgsjäger blieben im Kessel südlich von Belgrad zurück, darunter auch der Divisionskommandeur GenLt Stettner Ritter von Grabenhofen. Er ist seitdem vermisst.

Einige Tage nach dem Ausbruch aus dem Kessel wurde das Feld-Ersatz-Bataillon 54 von Titopartisanen überfallen und nahezu vollständig vernichtet. Sein Kommandeur, Major Dodel, gilt seitdem als verschollen, obwohl er Augenzeugen zufolge am 24. Dezember 1944 in einer Kiesgrube bei Belgrad erschossen wurde.

Generalleutnant Wittmann hatte die Führung der Division übernommen und baute im Drina-Save Dreieck eine neue Abwehrfront auf. Einen Monat lang, zwischen 23. Oktober und 21. November 1944, war die Division in Stellungskämpfe hinter der Drina verwickelt. Nach getrennt geführten Einsätzen – die Südgruppe „Groth“ kämpfte im Raum Kraljevo – gelangte die Division endlich wieder südlich des Plattensees geschlossen zum Einsatz. Die Auffrischung der Divsion fand während der winterlichen Stellungskämpfe zwischen Drau und Plattensee ihren Abschluss. Am 17. Dezember 1944 übernahm Generalleutnant Josef Kübler, Bruder von General Ludwig Kübler, die 1. Gebirgsdivision. Vom 23. November 1944 bis zum 5. März 1945 war sie zwischen der Drau und dem Plattensee eingesetzt und wies alle Angriffe der Roten Armee unter schweren Verlusten ab.

Im Frühjahr 1945 nahm die Division vom 6. März bis zum 22. März im Verband des XXII. AK (General Lanz) an der letzten großen Entscheidungsschlacht des südöstlichen Kriegsschauplatzes südlich des Plattensees in Ungarn teil. Trotz örtlicher Erfolge konnte kein Durchbruch erzielt werden. Im März 1945 wurde die Division in 1. Volks-Gebirgs-Division umbenannt. Mitte März 1945 übernahm Generalleutnant August Wittman die Führung der Division.

Das Ende in der Steiermark

Am 26. März 1945 gelang der Roten Armee nördlich des Plattensees der Durchbruch. Zur Sicherung des Raab-Überganges bei Kam ging die Division am 28. März auf die Linie Hegy-Beicz Gyertyanos zurück. Das erneute Absetzen in die Reichsschutzstellung gestaltete sich zu einem Wettlauf mit der Zeit, den die Gebirgsjäger gewannen. Im Feistritztal erfolgte Ende April 1945 der letzte größere Angriff der Division, um eine bedrohliche Lücke am Semmering zu schließen. Der Frontabschnitt konnte bis Kriegsende gehalten werden. Am 7. Mai 1945 erhielt die Division den Befehl, sich am 8. Mai 1945 bis 21 Uhr hinter die Enns abzusetzen.

Bis zum 12. Mai 1945 leitete der Divisionsstab bei Liezen noch das Einschleusen der aus dem Osten kommenden deutschen Soldaten hinter die amerikanische Demarkationslinie. Im amerikanischen Kriegsgefangenenlager Mauerkirchen endete für die Division der Krieg. Bis Mitte Juli 1945 waren alle Gebirgsjäger entlassen.

Traditionspflege und Aufarbeitung von Kriegsverbrechen

Die ehemaligen Soldaten der Division sind überwiegend im Kameradenkreis der Gebirgstruppe e. V. organisiert und pflegen dort ein verklärendes und verharmlosendes Geschichtsbild. Nachdem die deutsche Strafjustiz in den ersten Nachkriegsjahrzenten zunächst von einer Verfolgung der Kriegsverbrechen Abstand genommen hatte, wird seit rund zehn Jahren nun doch gegen die letzten Täter ermittelt und Anklage erhoben, auch wenn wichtige Zeugen inzwischen verstorben sind und Verjährung droht.

Literatur

  • Hubert Lanz – Gebirgsjäger: Die 1. Gebirgs-Division 1935–1945
  • Hermann Frank Meyer: Blutiges Edelweiß. Die 1. Gebirgs-Division im Zweiten Weltkrieg, Ch. Links Verlag, 798 S., Berlin 2008, ISBN 3-86153-447-9
  • Hermann Frank Meyer: Kommeno: Erzählende Rekonstruktion eines Wehrmachtsverbrechens in Griechenland

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Kaltenegger Die Stammdivision der deutschen Gebirgstruppe 1981/297)
  2. Klaus Schmider: Auf Umwegen zum Vernichtungskrieg? Der Partisanenkrieg in Jugoslawien, 1941–1944 in: R. D. Müller, H. E. Volkmann, (Hrsg. im Auftrag des MGFA): Die Wehrmacht: Mythos und Realität, München, Oldenburg 1999, ISBN 3-486-56383-1, S. 912
  3. Berichte vom Juni 2003 anlässlich eines Veteranentreffens in der Times und im Guardian über die Erschießungen, auf nrw.vvn-gda.de (engl.), abgerufen 13. Mai 2008

Weblinks


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