Václav Hájek von Libočany

Václav Hájek von Libočany

Václav Hájek z Libočan, auch Wenzeslaus Hajek von Libotschan, Wenceslai Hagecii, Wenceslai Hagek a Liboczan, († 18. März 1553 in Prag) war ein böhmischer Chronist des Mittelalters.

Leben

Er stammte aus einer kleinen Adelsfamilie. 1520 wurde er Pfarrer in Kostelec bei Budin an der Eger und ein Jahr später Kaplan in Slonitz. Zunächst Anhänger der böhmischen Brüder, trat er 1521 zum Katholizismus über. 1524 war er ein beliebter Prediger im Tomáš-Kloster auf der Prager Kleinseite. Ab 1527 war er Dekan auf der Burg Karlštejn und Pfarrer in Tetín. Im Mai 1533 wurde er durch die königlichen Beamten zum Verwalter des Kapitels Vyšehrad ernannt. 1544 wurde er Propst des Kapitels in Altbunzlau. Ein Jahr später wurde er wegen Ungehorsams verhaftet.

Werk

Seine umfangreiche Chronik der böhmischen Geschichte reicht von der Ankunft des Urahnen Čech im Jahr 644 bis zur Krönung des Ferdinand I. von Habsburg im Jahre 1526. Das Werk ist eine spannende Geschichtsdarstellung, die jedoch zahlreiche Ungenauigkeiten, Irrtümer, Fehlinterpretationen und Erfindungen enthält. Trotzdem war die Chronik bis zum Ende des 18. Jahrhunderts eines der Hauptwerke der böhmischen Geschichte. Seit einer vernichtenden Kritik von Gelasius Dobner, die 1761-1782 erschien, wurde Hájek nicht mehr ernst genommen. Der modernen Forschung gilt seine Chronik wieder als eine wertvolle historische Quelle. Allerdings nicht mehr für die Zeit, die sie beschreibt, sondern für die literarischen Traditionen, die in ihrer Entstehungszeit lebendig waren und die sie aufgegriffen hat.

Quellen



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