Walter Freiherr von Loë

Walter Freiherr von Loë

Friedrich Karl Walter Degenhard, Freiherr von Loë (* 9. September 1828 auf Schloss Allner an der Sieg; † 6. Juli 1908 in Bonn) war preußischer Generalfeldmarschall und Generaladjutant des Königs von Preußen und Deutschen Kaisers.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Loë trat 1848 als Leutnant in das 2. Dragoner-Regiment der schleswig-holsteinischen Armee ein, ging jedoch bereits 1849 zum preußischen 3. Husarenregiment über. Er nahm dann am Feldzug in Baden zur Unterdrückung der Aufständischen teil. Danach besuchte er die Reitschule und die Allgemeine Kriegsschule (Kriegsakademie) und wurde 1858 Adjutant beim Gouvernement von Rheinland und Westfalen. In dieser Stellung wurde er näher bekannt mit dem Prinzen von Preußen, der ihn noch im gleichen Jahr zum persönlichen Adjutanten berief.

1861 wurde Loë Major und Flügeladjutant beim König Wilhelm I. 1862 nahm er am Feldzug in Kaukasien teil. Nach seiner Rückkehr wurde er als Militärattaché nach Paris delegiert, von wo aus er 1864 nach Algerien ging, um an den Kämpfen gegen die Kabylen teilzunehmen.

Weitere Schritte seiner militärischen Karriere waren:

  • 1866 Beförderung zum Oberstleutnant und Versetzung in das Große Hauptquartier
  • 1867 Kommandeur des Königs-Husaren-Regiments
  • 1868 Beförderung zum Oberst

Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 führte er sein Husaren-Regiment und erhielt anschließend das Kommando über die 21. Kavalleriebrigade. 1872 kam er in gleicher Eigenschaft zur 3. Garde-Kavallerie-Brigade. 1873 zum Generalmajor befördert, wurde er 1879 Generalleutnant und Kommandeur der 5. Division.

1880 übernahm er die Funktion eines Generaladjutanten und wurde 1884 zum kommandierenden General des VIII. Armee-Korps und 1886 zum General der Kavallerie befördert.

Nachdem er im Februar 1893 mit einem diplomatischen Auftrag an Papst Leo XIII. betraut gewesen war, wurde er im September zum Generaloberst der Kavallerie mit dem Rang eines Generalfeldmarschalls und 1895 zum Oberbefehlshaber der Marken und Gouverneur von Berlin ernannt.

Freiherr Walter von Loë nahm 1897 seinen Abschied und starb am 6. Juli 1908 in Bonn.

Politische Haltung und Rolle

Loë war, abgesehen von Angehörigen regierender fürstlicher Häuser, der einzige Katholik, der in der preußischen Armee während des Kaiserreichs den Rang eines Feldmarschalls sowie die Dienststellung eines königlichen Generaladjutanten erreichte. Dies, sowie seine weitläufige Verwandtschaft mit dem Haus Hatzfeldt-Trachenberg, brachte ihn seit den Siebziger Jahren, insbesondere während des Kulturkampfs, in Gegensatz zur Politik des Reichskanzlers Fürst Bismarck, der unter anderem deshalb in der Affäre um die Heirat seines Sohnes Herbert mit Loës Schwägerin, der Fürstin Carolath-Beuthen 1881 eine schroff ablehnende Position einnahm.

Trotz seines katholischen Glaubens war Loë aber ein entschiedener Befürworter des Duells unter Offizieren, was seine Loyalität gegenüber den orthodoxen Konventionen protestantischer preußischer Offiziere besonders unterstrich[1] - zumal in einer Zeit, in der preußische Offiziere katholischen Glaubens immer wieder in Autoritätskonflikte gerieten, wenn sie es ablehnten, sich wegen Ehrenhändeln zu duellieren[2].

Familie

Walter von Loë heiratete am 24. Mai 1859 Franziska Gräfin von Hatzfeldt (1833-1922), für die es bereits die zweite Ehe war. Die Ehe blieb kinderlos.

Seine Schwägerin war Elisabeth zu Carolath-Beuthen, seine Stiefschwägerin Marie von Schleinitz.

Ehrungen

1897 wurde Walter von Loë Ehrenbürger von Bonn[3].

Literatur

  • Leopold von Schlözer, Generalfeldmarschall Freiherr von Loe. Ein militärisches Zeit- und Lebensbild, Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart und Berlin 1914
  • Josef Niesen, Bonner Personenlexikon, Bouvier-Verlag Bonn, 2. Auflage 2008, ISBN 978-3-416-03180-6

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. Bernhard von Bülow, Denkwürdigkeiten, Bd. 4, Berlin 1931, S. 252 ff., sowie Harry Graf Kessler, Gesichter und Zeiten, Frankfurt/Main 1962, S. 203.
  2. Vgl. das einschlägige Beispiel der drei Grafen Schmising-Kerssenbrock, die wegen dieser Haltung 1864 aus dem 1. Garderegiment zu Fuß entlassen worden waren, in: Ute Frevert, Ehrenmänner. Das Duell in der bürgerlichen Gesellschaft, München 1991, S. 111 f.
  3. Ehrenbürger der Stadt Bonn

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