Warenhaus Stafa

Warenhaus Stafa

Das Warenhaus Stafa (aktuell LaStafa) ist ein seit 1911 bestehendes, in unterschiedlichen Organisationsformen und unter historisch unterschiedlichen Namen geführtes Einzelhandelszentrum im 7. Wiener Gemeindebezirk Neubau an der Mariahilfer Straße 120.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Einkaufszentrum LaStafa an der Mariahilfer Straße

Der auffällige, ursprünglich späthistoristische Rundbau an der Ecke zur Kaiserstraße und in unmittelbarer Nähe zum Westbahnhof wurde vom Architekten und christlichsozialen Politiker Jakob Wohlschläger (1869–1934) geplant, der auch als Bauherr auftrat. Eröffnet wurde das Gebäude am 18. August 1911 (zu Kaiser Franz Josefs 81. Geburtstag) als Gemeinschaftswarenhaus unter dem Namen Mariahilfer Zentralpalast - erstes Wiener Warenmuster und Kollektiv-Kaufhaus. Neben Verkaufslokalen für das Kleingewerbe bot der markante Rundbau mit Skulpturenschmuck von Anton Hanak Räumlichkeiten für Musterausstellungen, Konzerte, Restaurants sowie ein Automatenbüffet. Der zylindrische Baukörper ordnete diese Räumlichkeiten in mehreren Etagen kreisförmig an und erhellte sie über einen glasüberdachten Innenhof. Für diese Konstruktion in Eisenbeton zeichnete der Bauingenieur Johann Walland verantwortlich.

Etwa hundert Geschäftsleute nützten das Angebot, sich gegen eine zehnprozentige Umsatzmiete einzumieten. Die sonst wenig warenhausfreundliche Reichspost vom Eröffnungstag lobte das neue Kaufhaus, "in dem die Gewerbetreibenden sich selbst die Vorteile des Warenhaussystems zunutze machen können", im Gremium der Wiener Kaufmannschaft sah man die Sache allerdings skeptischer und verwies auf den Mangel des verbilligenden Großeinkaufs [1]. Die Idee mit den Umsatzmieten erwies sich jedenfalls für den Erbauer und Hausherrn Wohlschlägel als sehr ungünstig, er musste für den Zentralpalast schon am 6. April 1913 Konkurs anmelden. [2].

Nach Kriegsbeginn 1914 wurde das Haus zunächst von der Centralbank der deutschen Sparkassen übernommen und im Kriegsverlauf von der Staatsangestellten-Fürsorgeanstalt, daher die Abkürzung Sta-Fa, die sich als Name für das Gebäude ungeachtet weiterer Besitzerwechsel durchsetzte. Die Kriegsgründung der Fürsorgeanstalt wurde nach Kriegsende in eine Genossenschaft umgewandelt und versuchte einen expansiven Kurs im Warenhaus- und Versandhandelsgeschäft zu steuern, litt aber speziell nach Auslaufen der Wirtschaftslenkung und Staatssubventionen an Unterkapitalisierung. 1922 wurde die Genossenschaft unter Beteiligung einiger Privatbanken in die STAFA AG umgewandelt. Am 10. April 1924 meldete aber der "freie Genossenschafter", die Verbandszeitschrift der österreichischen Konsumgenossenschaften, dass es dank der Hilfe der neu gegründeten Arbeiterbank (der späteren BAWAG) gelungen sei, die Stafa zu erwerben. In der Folge gehörte das Warenhaus über Jahrzehnte zum konsumgenossenschaftlichen Kaufhauskonzern der GöC.

Nach Kriegsschäden zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude bis etwa 1955 radikal umgebaut und modernisiert. 1966 wurde der Bau um einen Zubau in der Mariahilfer Straße erweitert. Im Zuge der Krise des Konsum Österreich wurde es an die BAWAG verkauft und zunächst zurückgeleast, blieb aber von der ab den 1970er Jahren international feststellbaren Krise der innerstädtischen Warenhäuser betroffen. In der Folge der Insolvenz des Konsum Österreich war das Gebäude 1998 nach Investitionen von rund 13 Mio. Euro als "Eurocenter" wiedereröffnet worden, konnte jedoch keine ausreichende Kundenfrequenz erzielen. Nach einem viereinhalbmonatigen Umbau kam es deshalb ab 12. Juni 2003 zu einem erneuten Relaunch als Einkaufszentrum unter der italianisierenden Namensvariante „LaStafa“. Die Kosten für diesen jüngsten Umbau betrugen laut einem Sprecher der Eigentümer BAWAG-P.S.K. Immobilien AG rund vier Millionen Euro. Auf den 8600 Quadratmetern Verkaufsfläche zogen als Schlüsselmieter im Erdgeschoss wieder das Lebensmittelunternehmen Billa und in drei Obergeschossen die Elektrohandelskette Cosmos ein, wobei diese ihre Verkaufsfläche auf drei Etagen ausgeweitet hat. Das architektonische Konzept für LaStafa wurde von Delta Projektconsult geschaffen. In der Folge wurde das Objekt 2004 an einen deutschen offenen Immobilienfonds der Sparkassengruppe (Westinvest) verkauft.

Einzelnachweise

  1. siehe Lehne-Meißl-Hann S 83
  2. ebenda

Literatur

  • Andreas Lehne, Gerhard Meißl, Edith Hann: Wiener Warenhäuser 1865-1914, Deuticke, Wien 1990

Weblinks

 Commons: Warenhaus Stafa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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