Wenkbach

Wenkbach
Wenkbach
Gemeinde Weimar (Lahn)
Koordinaten: 50° 45′ N, 8° 43′ O50.7458.7158333333333210Koordinaten: 50° 44′ 42″ N, 8° 42′ 57″ O
Höhe: 210 m ü. NN
Einwohner: 690 (1. Apr. 2006)
Postleitzahl: 35096
Vorwahl: 06421
Karte

Lage in der Gemeinde Weimar (Lahn)

Wenkbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Weimar (Lahn) im Süden des Landkreises Marburg-Biedenkopf im hessischen Regierungsbezirk Gießen und hat derzeit zirka 690 Einwohner. Namensgebend für Wenkbach ist der kleine, durch den Ort fließende gleichnamige Bach. Da in diesem vor allem im Sommer sehr wenig Wasser fließt, entstand der Ortsname (Wenk steht dabei für wenig).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Luftbild Wenkbachs mit dem alten Ortskern im Vorder- und der Siedlung im Hintergrund

Wenkbach liegt etwa zehn Kilometer südlich von Marburg am Rande des Lahntals in Zentrum der Gemeinde Weimar (Lahn). Im Nordwesten und Norden grenzen die Weimarer Ortsteile Oberweimar und Niederweimar, im Westen Argenstein sowie Roth und im Süden und Südwesten Niederwalgern an Wenkbach.

Gliederung

Derzeit ist Wenkbach noch in zwei Teile, den alten Ortskern und die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstandenen Siedlung am Nickelsberg, geteilt. Allerdings wuchsen die beiden Teile bereits in der Vergangenheit durch Neubaugebiete immer weiter zusammen und werden dies wohl auch in Zukunft tun.

Gewässer

Durch Wenkbach fließt mit dem gleichnamigen Bach ein kleines Fließgewässer. Im Bereich des alten Ortskerns ist er teilweise verrohrt. Der Beschluss, den Bach von Beginn der Hintergasse bis zum südlichen Ortsausgang zu verrohren, erfolgte Ende der 1960er Jahre. Im Jahr 1968 wurden schließlich 130 Meter an Rohren mit einem Durmeser von rund 150 Zentimetern verlegt. Während der Bauarbeiten wurde der Bach teilweise gestaut und mithilfe einer Motorpumpe über große Schläuche umgeleitet. Nach dem Ende der Verrohrung fließt der Bach noch rund zwei Kilometer in Richtung Lahn, in die er schließlich mündet.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte im Jahre 1302. Lange Zeit gehörte Wenkbach zum Gericht Schenkisch Eigen der adeligen Schenken zu Schweinsberg. Am 1. Juli 1972 schloss sich das Dorf nach langwierigen Verhandlungen der 1971 gegründeten Großgemeinde Weimar (Lahn) an.

Politik

Bürgermeister und Ortsvorsteher

Bis Wenkbach im Jahr 1972 ein Ortsteil der Gemeinde Weimar (Lahn) wurde, hatte es als eigenständige Gemeinde einen Bürgermeister, der allerdings stets ehrenamtlich arbeitete.

Bis zum Oktober 1934 wurde dieses Amt von Konrad Eidam bekleidet. Von dann an und bis zum August 1945 war ein Herr Schmidt Bürgermeister. Nachdem die Position anschließend zunächst verwaist war, bestimmte die Amerikanische Besatzungsmacht Justus Laucht zum neuen Bürgermeister. Sein Nachfolger wurde bereits im April 1946 Albert Steitz. Aber auch er blieb nur für rund zwei Jahre das Gemeindeoberhaupt. Im Juni 1948 erfolgten Neuwahlen. Die erste Wahl im Sommer 1948, bei der Heinrich Junk als Sieger hervorging, wurde durch die Besatzungsmacht und den Landkreis nicht genehmigt. Bis zum September führte deshalb der Erste Beigeordnete die Geschäfte kommissarisch. Die Ersatzwahl im September wurde schließlich auch genehmigt. Heinrich Karber wurde hierbei zum neuen Bürgermeister gewählt. Er wurde mehrfach wiedergewählt und blieb bis 1972 im Amt.

Karber behielt auch anschließend das höchste Amt in Wenkbach, er wurde erster Ortsvorsteher des neuen Ortsteils der Gemeinde Weimar (Lahn). Im April 1977 wurde Kurt Allmeroth sein Nachfolger. Er versah die Position bis 1986, als Reinhard Karber Ortsvorsteher wurde. Bei der Kommunalwahl im März 2006 erhielt der SPD-Politiker jedoch nur die drittmeistern Stimmen. Auf Grund seines Engagements im Gemeindevorstand stand er weder als neuer Ortsvorsteher noch für den Ortsbeirat zur Verfügung. Ortsvorsteher ist seit 10. Mai 2006 Hans-Heinrich Schmidt von der Freien Bürgerliste Weimar (FBW).

Ortsbeirat und Gemeindevertretung

Der Ortsbeirat Wenkbach besteht aus fünf Personen. Neben Ortsvorsteher Heijo Hoß (CDU), gehören ihm Herbert Vollmer, (stellvertretender Ortsvorsteher) (SPD), Christian Brunner (Schriftführer) und Sven Fischer, sowie Angelika Weisbrod, die im Juni 2011 in den Ortsbeirat nachrückte. Heijo Hoß wurde bei der Kommunalwahl im März 2011 auch in die Gemeindevertretung der Gemeinde Weimar (Lahn) gewählt. Ebenso wurde Hoß zum Vorsitzenden des Haupt- und Finanzausschusses der Gemeinde Weimar (Lahn) gewählt. Kurt Barth wurde ebenfalls in die Gemeindevertretung gewählt und begleidet das Amt als Vorsitzender der Gemeindevertretung. Frank Diefenbach und Reinhard Karber sind in den Gemeindevorstand eingezogen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Die Sehenswürdigkeiten Wenkbachs sind neben der historischen evangelischen Wehrkirche im Ortskern und der katholische Kirche in der Siedlung am Nickelsberg und die 1936 erbaute ehemalige Schule, die heute als Bürgerhaus genutzt wird. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten zählen der Nachbau des historischen Schöpfbrunnens und die neue Friedhofskapelle.

Evangelische Kirche

Hauptartikel: Wehrkirche Wenkbach

Mehrere Jahrhunderte alt ist der Wehrturm der evangelischen Kirche in Wenkbach, etwas jünger das Kirchenschiff. Der Altar der Kirche diente dem impressionistischen Maler Carl Bantzer 1891 als Vorlage für sein berühmtes Bild „Das Abendmahl“.

Katholische Kirche

Die in Form eines griechischen Kreuzes in Holzfertigbauweise erbaute katholische Kirche wurde 1968 geweiht. Der katholischen Kirchgemeinde St. Jakobus sind einige Ortschaften aus der Umgebung angeschlossen.

Vereine

Wenkbach hat mit seinen Vereinen und deren Abteilungen sowie seinen Veranstaltungen im Verhältnis zu seiner Größe einiges zu bieten.

Der mit rund 300 Mitgliedern größte Verein Wenkbachs, der 1965 als Kaninchenzuchtverein (KZV) gegründete Bürger- und Kulturverein, bietet mit seinen Abteilungen ein vielfältiges Programm von Wandern bis Musik.

Außerdem existieren in Wenkbach ein Dartclub, ein Gesangverein und ein Kirchenchor und seit 2007 der Verein Dance & Fun Wenkbach e. V., der im Bereich Theater, Tanz und Sport aktiv ist.

Szene aus einem Spiel der FSG Südkreis auf dem Sportplatz in Wenkbach

Wenkbach und der Nachbarort Niederwalgern haben zusammen eine Sportgemeinde (SG), die am 27. Oktober 1972 nach dem Zusammenschluss des Tuspo 05 Wenkbach mit dem TSV 1907 Niederwalgern entstand. Neben einer Fußballabteilung, die inzwischen zusammen mit dem SC Roth/Argenstein in einer Fußballspielgemeinschaft als FSG Südkreis am Spielbetrieb teilnimmt und einen Teil seiner Heimspiele in Wenkbach austrägt, bestehen weitere Abteilungen.

Veranstaltungen

Organisiert durch die Vereine finden in Wenkbach jährlich einige Veranstaltungen und Feste statt. Neben dem überregional bekannten Dorfmarkt zählen die Faschingsveranstaltung, ein Osterfeuer, die Maifeier, das Frühlingsfest und das Adventskonzert zu den größeren jährlichen Veranstaltungen in Wenkbach. 2002 wurde die 700-Jahr-Feier von Wenkbach gefeiert.

Tausende Menschen besuchen – wie hier 2005 – jährlich den Dorfmarkt in Wenkbach

Das größte Ereignis ist der jährlich am ersten Augustwochenende stattfindende Dorfmarkt des Bürger- und Kulturvereins, zu dem jährlich bis zu 10.000 Menschen in den kleinen Ort kommen und der nicht zuletzt durch seinen Stimmungsabend am Samstag auch überregional bekannt ist. Der Dorfmarkt ist vor allem durch das bunte Markttreiben an den beiden Markttagen mit 60 bis 80 Händlern gekennzeichnet. Auf der Bühne am Bürgerhaus treten während der Marktzeiten verschiedene Musik- und Schaugruppen auf.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wenkbach mit seinem Industriegebiet und seinen Sehenswürdigkeiten ist sowohl über öffentliche Verkehrsmittel, meist nur noch mit Umsteigen seit der RMV-Reform erreichbar, aber dafür über verschiedene Straßen gut zu erreichen.

Im Wenkbacher Industriegebiet befindet sich die deutsche Produktionsstätte der Firma YKK (Verschlusssysteme) sowie die Gesamtproduktionsstätte von Pauly (Backwaren). Außerdem sind einige Handwerker in Wenkbach ansässig. Die in Wenkbach produzierende Bäckerei Steitz betreibt im Ort eine ihrer sechs Filialen. Weiterhin gibt es eine Gaststätte und einen kleinen Getränkemarkt.

Verkehr

Hauptverkehrsstraße durch Wenkbach ist die Landstraße 3093, die den Ort mit der Bundesstraße 255 und der Gemeinde Fronhausen verbindet. Über die Kreisstraße 60 hat Wenkbach einen Anschluss an die Bundesstraße 3. Über verschiedene Buslinien und drei der vier Haltestellen Wenkbachs ist der Ort mit Marburg, über zwei Haltestellen mit Gladenbach verbunden. Der „Pendler“-Bahnhof Niederwalgern an der Main-Weser-Bahn, an dem Regionalbahnen sowie auch Regionalexpresszüge halten, liegt am südlichen Ende Wenkbachs genau auf der Grenze zu Niederwalgern.

Öffentliche Einrichtungen

Im ehemaligen Lehrerhaus am Bürgerhaus befindet sich das Gemeindearchiv der Gemeinde Weimar (Lahn). In Wenkbach existiert eine Freiwillige Feuerwehr und eine Jugendfeuerwehr. Das Feuerwehrhaus befindet sich am Bürgerhaus im Ortskern.

Medien

In Wenkbach erscheinen als Tageszeitung die Oberhessische Presse (OP), die Marburger Neue Zeitung (MNZ) hat den Vertrieb eingestellt. Kostenlos werden die Wochenzeitungen Marburg extra mittwochs sowie win samstags, beide vom Verlag der OP herausgegeben, sowie die Mittelhessische Anzeigen-Zeitung (MAZ) am Mittwoch und das Sonntagmorgenmagazin (SMM) verteilt. Durch den Wittich-Verlag wird das wöchentliche Gemeinde-Mitteilungsblatt herausgegeben. Einmal im Monat erscheint das kostenlose Informationsblatt Lahnblick.

Kuriositäten

1983 plante ein saudi-arabischer Investor gemeinsam mit einem ägyptischen Bauherrn im Wenkbacher Industriegebiet einen dreistöckigen Bau zu errichten. In diesem Gebäude sollten vier Filmstudios, ein Hotelbetrieb sowie eine Verwaltungseinrichtung entstehen. Grund für den Investor, die Studios in Wenkbach zu planen, war es, dass in Saudi-Arabien bei Temperaturen von bis zu 50 Grad kein effizientes Arbeiten möglich sei. Obwohl dem Investor und dem Bauherrn durch die Gemeinde und den Landkreis jegliche Unterstützung zugesagt wurde, kam es nie zur Realisierung des durch die Oberhessische Presse „Klein-Hollywood in Wenkbach“ bezeichneten Vorhabens.

Weblinks


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