Werner Repenning

Werner Repenning

Werner Repenning (* 1915 in Kiel; † 22. Januar 1967) war ein deutscher Brigadegeneral. Er war in verschiedene Affären verwickelt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Repenning besuchte bis zum Abitur das Kieler Reform-Realgymnasium und schlug am 1. April 1935 zunächst die Offizierslaufbahn in der Preußischen Landespolizei ein. Im gleichen Jahr wechselte er zur Luftwaffe, wo er zum Flugzeugführer ausgebildet wurde. Als Pilot in einem Bombergeschwader wurde er 1936 zum Leutnant und 1939 zum Oberleutnant befördert. Seine weitere militärische Ausbildung erhielt er auf der Generalstabsschule der Luftwaffe in Gatow. 1944 wurde er zum Major i. G. befördert. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 1. und 2. Klasse ausgezeichnet. Repennig blieb zwei Jahren in alliierter Kriegsgefangenschaft.

1952 nahm Repenning als Mitarbeiter der Organisation Gehlen im Kanzleramt an den geheimen Gründungsgesprächen des Bundesnachrichtendienstes teil.[1] Als Vertrauensmann Gehlens war er 1955 auch der Verbindungsmann zu Friedrich Beermann, dem sicherheitspolitischen Berater der SPD, den er u. a. über die geplante Aufteilung in einen Inlands- und einen Auslandsnachrichtdient informierte.[2] 1956 wurde er als Oberstleutnant in die Bundeswehr übernommen und von Verteidigungsminister Theodor Blank mit der Leitung der Attaché-Gruppe im Bundeswehr-Führungsstab betraute. Franz Josef Strauß berief Repennig im Mai 1959 zu seinem persönlichen Referenten.

Bei der Wiederbewaffnung wurde bei einer Beschaffung von Funkgeräten und Pilotenhelmen der Firma Socapex ponsot für die Noratlas im Gegensatz zu der damals üblichen konspirativen Vorgehensweise der Grund für die Beschaffung im Nachrichtenmagazin Der Spiegel veröffentlicht.[3] Der Rüstungsvertreter Roger Hentges erklärte in einem Spiegelinterview vom 29. Januar 1969, dass er unter anderem an Werner Repenning und an Otto Praun größere Bargeldmengen verteilt habe, wobei es sich nach Hentges Interpretation um Schmiergeld gehandelt habe. Repenning sollen „etwa 2,3 Millionen Deutsche Mark“ übergeben worden sein.[4]

Am 1. Oktober 1962 wurde Repenning vom Oberst zum Brigadegeneral befördert und wechselte als militärischer Repräsentant der Bundesrepublik zum Nato-Hauptquartier nach Paris.[5]

Mehrere Bestechungsvorwürfe, auch im Zusammenhang mit seinem Kontakt zu Ernest F. Hauser, den er durch die Arbeit für Strauß kennengelernt hatte und in dessen Netzwerk von Beziehungen er einbezogen worden war, sollen ihn persönlich so heftig getroffen haben, dass er Ende 1966 einen Schlaganfall erlitt. In der Nacht vom 21. auf den 22. Januar 1967 erlag Repenning einem Gehirnschlag.[6] Nach einem anderen Bericht des Spiegel starb Repenning an den Folgen einer Herzmuskelentzündung.[7] Nach seinem Tod stellte die Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren gegen ihn ein.

Beerdigt wurde er auf dem Zentralfriedhof Bad Godesberg.

Literatur

  • Karl-Hans Kern: Die Geheimnisse des Dr. Josef Müller. Mutmaßungen zu den Morden von Flossenbürg (1945) und Pöcking (1960). Berlin 2000
  • Ulrich Sonnemann: Der bundesdeutsche Dreyfus-Skandal: Rechtsbruch und Denkverzicht in der zehn Jahre alten Justizsache Brühne-Ferbach. München 1970
  • Gaby Weber: Die Vergangenheit, die nicht endete: Machtrausch, Geschäft und Verfassungsverrat im Justizskandal Brühne-Ferbach. Focus Verlag: Gießen 1985
  • Akte eines Akten-Dramas. In: Die Zeit, Nr. 42/1976

Weblinks

Einzelnachweise

  1. BUNDESNACHRICHTENDIENST. Central Intelligence Agency, 12. September 1952, abgerufen am 18. April 2010.
  2. Stefanie Waske: Mehr Liaison als Kontrolle: Die Kontrolle des BND durch Parlament und Regierung 1955–1978. 29. VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2007, ISBN 978-3-531-16347-5.
  3. Lappen im Tank. In: Der Spiegel. Nr. 2, 1958 (online).
  4. Verdienst im Halbdunkel. In: Der Spiegel. Nr. 5, 1968 (online).
  5. Werner Repenning. In: Der Spiegel. Nr. 37, 1962, S. 86 (online).
  6. Der Gram des Generals. In: Der Spiegel. Nr. 6, 1967 (online).
  7. Verdienst im Halbdunkel. In: Der Spiegel. Nr. 5, 1968, S. 38 (online).

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