Where The Hell Is Matt?

Where The Hell Is Matt?
Matt Harding im Yoyogi Park, Tokio, 2007

Where The Hell Is Matt? ist eine Serie kurzer Videoclips. Zu sehen ist Matt Harding, ein junger Mann, der an verschiedenen Orten auf der ganzen Welt tanzt. Im Internet erlangten die Filme Kultstatus.

Inhaltsverzeichnis

Person

Matt Harding in Köln

Matthew „Matt“ Harding (* 27. September 1976) ist ein US-Amerikaner aus Westport, Connecticut. Vor seinen Reisen arbeitete er in der Computerspiel-Branche für die Pandemic Studios. Nachdem er ein Konzept für ein kinder- und familienorientiertes Spiel entwickelt hatte, das seine Chefs auf der Grundlage von Marktforschungsergebnissen ablehnten, machte er den sarkastischen Vorschlag, ein Spiel, in dem Aliens die Menschen vernichten, zu entwickeln.[1] Als die Idee begeistert aufgegriffen wurde und Destroy All Humans! entstand, kündigte Harding im Februar 2003.[2]

Von seinen Ersparnissen begab er sich auf Weltreise und ließ sich dabei – auf Anregung von einem Kollegen – an den unterschiedlichsten Orten bei einem vergleichsweise simplen Tanz filmen, den er selbst als „Tanz wie bei Dreijährigen, die unbedarft trippeln und mit den Armen zappeln“ beschreibt. „Ich habe das von diesem Alter an nicht mehr weiterentwickelt.“[1] Als seine Ersparnisse nach einem halben Jahr aufgebraucht waren, kehrte er nach Seattle zurück, schnitt aus den kurzen Videoszenen einen Film und veröffentlichte ihn 2005 auf seiner Homepage. Der Kaugummihersteller Stride Gum sponserte ihm im Jahr 2006 daraufhin eine weitere Reise.

Im folgenden Jahr erklärte Harding dem Unternehmen, dass sein „schlechter Tanz im Grunde gar nicht so interessant ist und andere Leute viel besser schlecht darin [sc. im Tanzen] sind.“[2] Er schlug daher vor, noch einmal um die Welt zu reisen und all die Leute, die ihm in der Zwischenzeit geschrieben hatten, einzuladen, gemeinsam mit ihm zu tanzen. Stride Gum ließ sich darauf ein und finanzierte auch diese Reise, so dass Harding 2008 ein drittes Video veröffentlichen konnte.

Matt lebt zurzeit mit seiner Freundin Melissa Nixon in Seattle, Washington.[2] Am 20. April 2009 kündigte er sein Buch Where The Hell Is Matt – Dancing Badly Around the World an, das am 2. Juni 2009 erschienen ist.[3]

Authentizität

In Anbetracht des großen Aufwandes und der benötigten finanziellen Mittel wird die Authentizität der Videoclips regelmäßig angezweifelt. In den FAQ seiner Internetseite findet sich folgender, mehrdeutiger Eintrag:

Question:: „This is all a big hoax, isn't it? You did it with a green screen. You never left your house. It's true, isn't it?"
Answer: "Yes."
Answer to that: "I knew it! I'm telling everyone! You're nailed, buddy!"
Frage: „Das ist doch alles ein großer Schwindel, oder? Du hast es mit Greenscreen gemacht. Du hast nie Dein Haus verlassen. Stimmt doch, oder?!“
Antwort: „Ja.“
Antwort darauf: „Ich wusste es. Das erzähle ich allen. Du bist festgenagelt, Kumpel“

wherethehellismatt.com/faq

Auch in dem von ihm veröffentlichten YouTube-Clip Outtakes hat Harding das Thema aufgegriffen und Aufnahmen rund um die Ausschnitte des bekannten Videoclips gezeigt, die Bluescreen-Aufnahmen widerlegen sollen. Für die Echtheit der Videos spricht zudem der Umstand, dass das Unternehmen Stride zwei seiner Reisen finanziert hat und inzwischen namhafte Zeitungen über seine Reisen berichtet haben, darunter etwa die New York Times, die ihm am 8. Juli 2008 einen längeren Artikel widmete.[4]

Auf der Konferenz Entertainment Gathering hat Harding im Dezember 2008 erklärt, dass die Videos eine Fälschung seien, er kein Spieledesigner sondern Schauspieler sei und die Videos mit Robotern und ausführlichen Videobearbeitung entstanden seien.[5] Auf seiner Homepage erklärte er anschließend, dass gerade diese Erklärung der Scherz sei und er natürlich sämtliche Reisen unternommen habe.[6]

Musik

In den ersten beiden Videoclips ist der Song Sweet Lullaby von der Band Deep Forest zu hören, im zweiten Video allerdings in einer modifizierten, inoffiziellen Version. Der Originaltext stammt laut einem anderen von Matt Harding aufgenommenen Video aus einem Lied namens Rorogwela, welches ein Musikologe 1971 in einem Dorf auf den Solomon Inseln nahe Neu Guinea aufgenommen hat; es wurde von einer Frau namens Afunakwa gesungen.

Die Musik Praan zum Videoclip aus dem Jahre 2008 wurde exklusiv für das Video von Garry Schyman geschrieben und von der 17-jährigen Palbasha Siddique gesungen. Der Text ist Bengalisch und beruht auf dem Gedicht Stream of Life (Strom des Lebens) von Rabindranath Tagore aus seinem Werk Gitanjali.

Videoschauplätze

Erstes Video (2005)

  1. Peking, China
  2. Hanoi, Vietnam
  3. Delhi, Indien
  4. Moskau, Russland
  5. Bangkok, Thailand
  6. Agra, Indien
  7. Prag, Tschechien
  8. Angkor Wat, Kambodscha
  9. Bengal Jungle, Indien
  10. Los Angeles, Kalifornien, Vereinigte Staaten
  11. Süchbaatar-Aimag, Mongolei
  12. Kilimandscharo, Tansania
  13. Sibirien, Russland
  14. Monte Albán, Mexiko
  15. Tsavo, Kenia
  16. Impenetrable Forest, Uganda
  17. Yangon, Myanmar
  18. Westport, Connecticut, Vereinigte Staaten
  19. Seattle, Washington, Vereinigte Staaten
  20. New York, New York, Vereinigte Staaten

Zweites Video (2006)

  1. Salar de Uyuni, Bolivien
  2. Petra, Jordanien
  3. Machu Picchu, Peru
  4. Venedig, Italien
  5. Tokyo, Japan
  6. Galápagos-Inseln, Ecuador
  7. Brisbane, Australien
  8. Luang Prabang, Laos
  9. Bandar Seri Begawan, Brunei
  10. Area 51, Nevada, Vereinigte Staaten
  11. Tikal, Guatemala
  12. Half Moon Caye, Belize
  13. Sossusvlei, Namibia
  14. Routeburn Track, Neuseeland
  15. Monument Valley, Arizona, Vereinigte Staaten
  16. Südliche Shetlandinseln
  17. Chuuk, Föderierte Staaten von Mikronesien
  18. London, England
  19. Very Large Array, New Mexico
  20. Abu Simbel, Ägypten
  21. Osterinsel, Chile
  22. Haute-Picardie, Frankreich
  23. Ephesos, Türkei
  24. New York, New York
  25. Mutianyu, China
  26. Guam
  27. Mokolodi Nature Reserve, Botsuana
  28. Berlin, Deutschland
  29. Sydney, Australien
  30. Dubai, Vereinigte Arabische Emirate
  31. Chelbacheb-Inseln, Palau
  32. Mulindi, Ruanda
  33. Neko Harbour, Antarktis
  34. Kjerag, Norwegen
  35. San Francisco, Kalifornien, Vereinigte Staaten
  36. Seattle, Washington, Vereinigte Staaten

Drittes Video (2008)

  1. Mumbai, Indien
  2. Paro, Bhutan
  3. Giant's Causeway, Nordirland
  4. Stone Town, Sansibar
  5. Lancelin, Australien
  6. Lisse, Niederlande
  7. Weihnachtsinsel, Australien
  8. Kuwait-Stadt, Kuwait
  9. Teotihuacan, Mexiko
  10. Seljalandsfoss, Island
  11. Zwischensequenz
    1. Dublin, Irland
    2. Boston, Massachusetts, Vereinigte Staaten
    3. Toronto, Ontario, Kanada
    4. Atomium, Brüssel, Belgien
    5. Praça do Comércio, Lissabon, Portugal
    6. Vancouver, British Columbia, Kanada
    7. Paris, Frankreich
    8. San Francisco, Kalifornien, Vereinigte Staaten
    9. Melbourne, Victoria, Australien
    10. Washington DC, Vereinigte Staaten
    11. Chicago, Illinois, Vereinigte Staaten
  12. Madrid, Spanien
  13. Antseranana, Madagaskar
  14. Brisbane, Australien
  15. Dublin, Irland
  16. Buenos Aires, Argentinien
  17. Chakachino, Sambia
  18. Istanbul, Türkei
  19. Wainivilase, Fidschi
  20. London, England
  21. Stockholm, Schweden
  22. Auki, Salomonen
  23. Sana'a, Jemen
  24. Ala Archa Gorge, Kirgisistan
  25. Tagaytay, Philippinen
  26. Demilitarisierte Zone, Korea
  27. Timbuktu, Mali
  28. Warschau, Polen
  29. Austin, Texas
  30. Tokio, Japan
  31. Poria, Papua-Neuguinea
  32. Miami, Florida
  33. München, Deutschland
  34. Tongatapu, Tonga
  35. Chicago, Illinois, Vereinigte Staaten
  36. Thimphu, Bhutan
  37. Gurgaon, Indien
  38. Sydney, New South Wales, Australien
  39. Lissabon, Portugal
  40. Seoul, Südkorea
  41. Soweto, Südafrika
  42. New York, New York, Vereinigte Staaten
  43. Tokio, Japan
  44. Vava'u, Tonga
  45. Kap der guten Hoffnung, Südafrika
  46. Panama-Kanal, Panama
  47. Wadi Rum, Jordanien
  48. Lemur Island, Madagaskar
  49. Auckland, Neuseeland
  50. Batik, Marokko
  51. Amsterdam, Niederlande
  52. Atlanta, Georgia, Vereinigte Staaten
  53. Mexiko-Stadt, Mexiko
  54. Brüssel, Belgien
  55. San Francisco, Kalifornien
  56. Taipei, Taiwan
  57. Vancouver, British Columbia, Kanada
  58. Washington DC, Vereinigte Staaten
  59. Rio de Janeiro, Brasilien
  60. Köln, Deutschland
  61. Singapur
  62. Alhambra, Kalifornien
  63. Tel Aviv, Israel
  64. Ost-Jerusalem, Westjordanland
  65. Paris, Frankreich
  66. Montreal, Québec, Kanada
  67. Nellis Airspace, Nevada, Vereinigte Staaten
  68. Los Angeles, Kalifornien, Vereinigte Staaten
  69. Sao Paulo, Brasilien
  70. Seattle, Washington, Vereinigte Staaten

Viertes Video (2010)

In Vorbereitung auf die Fußball Weltmeisterschaft 2010 entstand das vierte Video mit Schauplätzen ausschließlich in Südafrika.

  1. Nelson Mandela Square, Sandton, Johannesburg
  2. The Pinnacle, Mossel Bay
  3. Hout Bay, Kapstadt
  4. Tafelberg, Kapstadt
  5. Kapstadt-Stadion, Kapstadt
  6. Mbombela-Stadion, Nelspruit
  7. South African Airways
  8. Boulders Beach, in der Nähe von Kapstadt
  9. Soweto Cooling Towers, Soweto. Johannesburg
  10. Robben Island
  11. Soccer City, Soweto, Johannesburg
  12. Tafelberg, Kapstadt
  13. Kap der Guten Hoffnung
  14. Camp Jabulani, Hoedspruit
  15. Blyde River Canyon, Mpumalanga
  16. Nelson Mandela Square, Sandton, Johannesburg
  17. Bourke's Luck Potholes, Blyde River Canyon, Mpumalanga
  18. Soweto Cooling Towers, Soweto. Johannesburg
  19. Hout Bay, Kapstadt
  20. Nelson Mandela Square, Sandton, Johannesburg
  21. Mac Mac Pools, in der Nähe von Mac-Mac Falls, Mpumalanga
  22. Lesedi Cultural Village, in der Nähe von Johannesburg
  23. Camp Jabulani, Hoedspruit
  24. Bourke's Luck Potholes, Blyde River Canyon, Mpumalanga
  25. Lesedi Cultural Village, in der Nähe von Johannesburg
  26. Soccer City, Soweto, Johannesburg
  27. Tafelberg, Kapstadt
  28. Johannesburg
  29. Boulder's Beach, in der Nähe von Kapstadt
  30. The Pinnacle, Mossel Bay
  31. Nelson Mandela Square, Sandton, Johannesburg
  32. Soccer City, Soweto, Johannesburg
  33. South African Airways

Einzelnachweise

  1. a b Christian Putsch: Der Weltreisende Hampelmann, Welt Online, 29. Januar 2007.
  2. a b c wherethehellismatt.com/about.
  3. Eintrag auf wherethellismatt.com vom 20. April 2009.
  4. Vgl. Charles McGrath: A Private Dance? Four Million Web Fans Say No, New York Times, 8. Juli 2008.
  5. Matt Harding: Where The Hell Is Matt? an 'Elaborate Hoax', FORA.tv, 11. Dezember 2008.
  6. Eintrag auf wherethehellismatt.com vom 6. Januar 2009.

Weblinks

 Commons: Matt Harding – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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