Wickenrode

Wickenrode
Wickenrode
Gemeinde Helsa
Koordinaten: 51° 15′ N, 9° 44′ O51.2572222222229.7297222222222Koordinaten: 51° 15′ 26″ N, 9° 43′ 47″ O
Einwohner: 1.800
Eingemeindung: 1. Dez. 1970
Postleitzahl: 34298
Vorwahl: 05604
Blick auf die Wickenröder Kirche
Blick auf Wickenrode
Wickenrode im Winter vom Hirschberg aus gesehen

Wickenrode ist ein Ortsteil der Gemeinde Helsa im Landkreis Kassel.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Ort liegt ca. 18 km östlich vom Kasseler Stadtzentrum im Naturpark Meißner-Kaufunger Wald am Fuße des Hirschbergs (643 m ü. NN).

Geschichte

Erstmalige Erwähnung findet Wickenrode 1293 in einer Schenkungsurkunde, ausgestellt durch den Ritter Burghardus Cygenberc. Aus der Urkunde geht hervor, dass die Ritter von Zierenberg Wickenrode schon lange als Lehen des Klosters Kaufungen besaßen. Es folgen weitere urkundliche Erwähnung in den Jahren 1296, 1322, 1338, 1353, 1390, 1432 und 1433 in denen stets auf die Landwirtschaft Bezug genommen wird. In diesen Urkunden werden verschiedenen Schreibweisen für den Ort benutzt: Wigkenrode, Wickenrade, Wickinrode, Wiekenrade.

Am 1. Dezember 1970 schlossen sich die Gemeinden Helsa und Wickenrode freiwillig zusammen. Mit dem Zusammenschluss wechselte Wickenrode vom Landkreis Witzenhausen in den Landkreis Kassel. 1972, während der Gebietsreform in Hessen, folgten Eschenstruth und St. Ottilien, und die Gemeinde Helsa bildete sich.

In der Zeit zwischen 1840 und 1880 stand in Wickenrode eines der größten Chemie-Werke Deutschlands mit etwa 300 Beschäftigten. Der bekannte Chemiker Ludwig Mond hatte dort eines seiner ersten Patente entwickelt.[1]

Kultur

Sage

Von der den meisten lediglich als Märchenfigur der Gebrüder Grimm bekannten Frau Holle wird im Zusammenhang mit Wickenrode folgendes berichtet:

Am Tag des Nikolaus komme sie aus ihrem Berg (Hoher Meißner), um notleidenden Menschen zu helfen. So wie dem Wickenröder Essias Gunkel, welchem sie die Braunkohle des Hirschberges gezeigt haben soll.[2]

Eine andere Sage berichtet, sie komme am 1. Mai zum Hirschberg und schaue ins Fuldatal. An einem solchen Tag soll sie der Sage nach die Tochter eines Glasmachers vom Bann einer bösen Hexe befreit haben.[3]

Eine strafende Frau Holle wird in der Sage vom Honighof beschrieben. Da auf einem Hof am Sandberg alles so gut gedieh, wurde er von den Wickenrödern "Honighof" genannt. Der Bauer des Hofes wie auch seine Söhne seien allerdings hochmütig und geizig gewesen und deren Tod bei einem Brand, bei dem der Hof (ausgelöst durch einen Blitzeinschlag) vollständig zerstört wurde, wird Frau Holle zugeschrieben. Einzig die gutmütige und barmherzige Tochter des Bauern wurde verschont und fortan mit Glück gesegnet. Die Stelle, an dem der Hof gestanden haben soll, hat seinen Namen bei den Einheimischen behalten.[4]

Vereine

Mandolinen- und Gitarrenverein 1923 Wickenrode e.V.

Zupfmusik hat in Wickenrode eine lange Tradition. 1923 wurde in der Zeit der Wandervogelbewegung der Mandolinen- und Gitarrenverein mit dem Ziel gegründet „die Zupfmusik zu erhalten, zu pflegen und zu fördern“. Im Verein musizieren heute rund 90 Gitarren- und Mandolinenspieler in 3 Orchestern. Der Verein betreibt eine sehr engagierte Jugend- und Nachwuchsarbeit und kann zahlreiche Erfolge verzeichnen. Das Hauptorchester belegte beim Hessischen Orchesterwettbewerb 1995 den zweiten Platz, wird 1999 Sieger und nimmt 2000 mit gutem Erfolg beim Deutschen Orchesterwettbewerb in Karlsruhe teil. Beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ wurden auf Landes- und Bundesebene durch Jugendspieler des Vereins mehrere Preise erzielt[5].

Partnerschaften

Seit 1972 besteht eine Partnerschaft der Gemeinde Helsa mit Trébes (Frankreich), die auf erste Kontakte von Wickenröder Bürgern mit den Franzosen zurückgeht.

Quellen

  • Festschrift 750 Jahre Wickenrode 1293–1993 (Herausgeber: Gemeinde Helsa)
  1. Geschichtsverein Helsa
  2. Burckhard Garbe: "Die schönsten Sagen - Band 1 - Region Kassel". Prolibris Verlag, 2001, S. 42–48
  3. Herbert Brandt: "Glashütten- und Bergarbeiterdorf Wickenrode bis zum Ende des 19. Jahrhunderts". 1993, S. 224
  4. Herbert Brandt: "Glashütten- und Bergarbeiterdorf Wickenrode bis zum Ende des 19. Jahrhunderts". 1993, S. 223
  5. Homepage Mandolinenverein Wickenrode

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