Wilhelm von Schadow

Wilhelm von Schadow
Wilhelm von Schadow

Friedrich Wilhelm von Schadow (* 6. September 1788 in Berlin; † 19. März 1862 in Düsseldorf) war ein deutscher Maler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Schadow war der Sohn des Bildhauers Johann Gottfried Schadow und dessen Ehefrau Marianne Devidels. Seinen ersten künstlerischen Unterricht erhielt Schadow durch seinen Vater. Mit 20 Jahren ließ er sich an der Akademie der Künste ausbilden und wurde dort Schüler von Friedrich Georg Weitsch und Karl Wilhelm Wach.

Bereits 1806 nahm Schadow an einer großen Akademie-Ausstellung mit einem Porträt der Julie Zelter teil. Schadow stellte die Tochter Carl Friedrich Zelters als heilige Cäcilie im Stil John Flaxmans dar. Zwischen 1806 und 1807 diente Schadow in der preußischen Armee als „freiwillig Einjähriger“.

1810 beendete Schadow erfolgreich sein Studium an der Akademie und ging zusammen mit seinem Bruder, dem Bildhauer Rudolf Schadow, nach Italien. Dort hatte er Kontakt zu dem dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen. Über diesen kam Schadow bald in Kontakt mit dem Künstlerkreis um Caroline von Humboldt. Er war von den Nazarenern Peter von Cornelius, Friedrich Overbeck, Philipp Veit und Karl Wilhelm Wach sehr beeindruckt und schloss sich dieser Gruppe – inzwischen als Lukasgilde bekannt – 1813 an.

Josephs Traumdeutung im Gefängnis

Durch den Einfluss Friedrich Overbecks konvertierte Schadow 1814 vom evangelischen zum katholischen Glauben. Während seines Romaufenthaltes malte er meist religiöse Monumentalbilder im akademisch-klassizistischen Stil. Zwischen 1816 und 1818 war Schadow zusammen mit Cornelius, Overbeck und Veit an der Ausschmückung der Villa Bartholdy beteiligt. Im Sommer 1819 kehrte Schadow auf Bitten von Karl Friedrich Schinkel wieder nach Berlin zurück; begleitet wurde er dabei von Karl Wilhelm Wach. Schadow avancierte zum Dozenten der Berliner Kunstakademie und lehrte dort bis 1826.

1820 heiratete Schadow Charlotte von Groschke, eine Tochter des Hofarztes Johann Gottlieb von Groschke (1760–1828). Mit ihr hatte er eine Tochter, Sophie (1823–1892), die spätere Ehefrau von Richard Hasenclever (1812–1876), und einen Sohn, Johann Gottfried Rudolf, den späteren preußischen Generalleutnant.

In den Jahren 1822 und 1825 leitete Schadow in Berlin ein großes Atelier, das – vom König gefördert – viele Schüler anzog. Ende 1825 gab er diesen Arbeitsplatz auf und schloss sein Atelier, da man ihn Anfang 1826 zum Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie als Nachfolger von Peter von Cornelius machte. Ein Jahr später folgten ihm einige seiner begabtesten Schüler, darunter Eduard Bendemann, Theodor Hildebrandt, Julius Hübner, Carl Friedrich Lessing und Carl Ferdinand Sohn. Es entstand nach kurzer Zeit die Düsseldorfer Malerschule.

Aufsehen erregte Schadow mit einem seiner ersten Bilder: seine Darstellung der „Mignon“ nach „Wilhelm Meister“ von Johann Wolfgang von Goethe.

In seiner Eigenschaft als Direktor der Akademie war Schadow maßgeblich an der Verbesserung des Kunststudiums sowie der dazugehörigen praktischen Ausbildung beteiligt. 1829 wirkte er an der Gründung des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen mit. Zwischen 1830 und 1831 und später noch einmal von 1839 bis 1840 hielt sich Schadow in Rom auf. Von diesen Reisen brachte er viele Skizzen und Ideen mit, die im Atelier die Grundlage seines weiteren künstlerischen Schaffens bildeten.

1842 wurde Schadow von der Universität Bonn mit dem Titel Dr. phil. h.c. geehrt. 1843 oder 1845 wurde er als „von Schadow-Godenhaus“ in den preußischen Adelsstand erhoben. Der Zusatz „Godenhaus“ stammte vom Rittergut Godenhaus, und laut Ernennungsurkunde hieß der Titel offiziell „Ritter Schadow von Godenhaus“.

Zwischen 1850 und 1854 entstand Schadows letztes großes Werk: ein Triptychon mit der allegorischen Darstellung von „Himmel, Fegfeuer und Hölle“. Inspiriert wurde er durch die Lektüre von DantesGöttlicher Komödie“. Durch ein schweres Augenleiden musste er immer wieder pausieren, und erst nach einer Operation konnten diese drei Bilder für einen Saal des Landgerichts Düsseldorf fertig gestellt werden.

1857 erlitt Schadow kurz vor seinem 69. Geburtstag einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte. Zwei Jahre später legte er alle seine Ämter nieder und zog sich ins Privatleben zurück.

Im Alter von 73 Jahren starb Schadow am 19. März 1862 in Düsseldorf und wurde auf dem Golzheimer Friedhof beerdigt.

Ihm zu Ehren benannte man in Düsseldorf die Schadowstraße, den Schadowplatz und die Schadow-Arkaden nach ihm.

Werke (Bilder)

Schadows Malstil war an den alten Meistern des Quattrocento sowie der altdeutschen und altniederländischen Malerei orientiert. Seine Werke heben sich durch Naturtreue und einen ausgeprägten Kolorismus von der eher formalen und linearen Malweise der übrigen Nazarener ab.

Friedrich Wilhelm von Schadow, Porträit Felix Schadow
  • 1810 Porträts der Königin Luise (posthum) und ihres Gatten Friedrich Wilhelm III
  • 1816–1818 Ausmalung der Casa Bartholdy zusammen mit Cornelius, Overbeck und Veit: Joseph im Gefängnis und Die Überbringung des blutigen Rocks an Jacob (Berlin, Nationalgalerie)
  • 1818 Drei Porträts von Caroline, Gabriele und Adelheid von Humboldt (1931 verbrannt, bzw. 1945 zerstört)
  • um 1818 Selbstbildnis mit Ridolfo Schadow und Bertel Thorvaldsen, (Berlin, Nationalgalerie)
  • 1824 Anbetung der Könige (Garnisonkirche, Potsdam)
  • 1827 Christus unter den Pharisäern (Naumburg, Dom)
  • 1829 Porträt des Felix Schadow (1819–1861), des Stiefbruders des Künstlers, siehe Bild rechts
  • 1835 Christus auf dem Weg nach Emmaus (Berlin, Nationalgalerie)
  • 1838–1842 Die klugen und törichten Jungfrauen (Frankfurt, Städel)
  • 1840/42 Pietas und Vanitas
  • 1850–1854 dreiteiliges Wandgemälde Himmel, Fegefeuer und Hölle nach Dantes Göttlicher Komödie für das Landgericht in Düsseldorf

Werke (Literatur)

  • Meine Gedanken über eine folgerichtige Ausbildung des Malers, in: Berliner Kunstblatt 1 (1828), S. 264–273
  • Der moderne Vasari. Erinnerungen aus dem Künstlerleben, Berlin 1854
  • Über den Einfluß des Christentums auf die bildende Kunst, Düsseldorf 1843

Literatur

  • Ingrid Bodsch (Hrsg.): Wilhelm von Schadow und sein Kreis. Materialien und Dokumente zur Düsseldorfer Marlerschule, Stadtmuseum, Bonn 1992 ISBN 3-931878-00-7
  • Cordula A. Grewe: Wilhelm Schadow (1788–1862). Monographie und cataloge raisonné, Dissertation, Universität Freiburg 1998
  • J. Hübner: Schadow und seine Schule, Berlin 1908
  • Karl Leberecht Immermann: Wilhelm von Schadow und die Akademie zu Düsseldorf, Düsseldorf 1827
  • Barbara C. Tucholski: Friedrich Wilhelm von Schadow (1788–1862). Künstlerische Konzeption und poetische Malerei, Dissertation, Universität Bonn 1984

Weblinks


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