Wittmoor

Wittmoor
Wittmoor (Hamburg)
DMS
Lage des Wittmoors in Hamburg
Das Wittmoor im Sommer
Das Wittmoor im Herbst

Das Wittmoor ist ein Hochmoor im Nordwesten Hamburgs an den Stadtteilen Duvenstedt und Lemsahl-Mellingstedt; es erstreckt sich bis nach Glashütte, einem Ortsteil von Norderstedt in Schleswig-Holstein. Es wurde bis 1958 zur Torfgewinnung genutzt, ist jetzt ein Naturschutzgebiet. Auf dem Damm der alten Lorenbahn führt ein Wanderweg durch das renaturierte und aufgestaute Hochmoor. Quer über das Wittmoor führten vorgeschichtliche Bohlendämme.

Entstehung

Entstanden ist das Wittmoor durch eine Ausschürfung einer Gletscherzunge in der Weichsel-Eiszeit. Ursprünglich ein Niedermoor, bildete es sich über die Jahrtausende nach und nach zu einem Hochmoor. Die Torfgewinnung und die Grundwasserspiegelabsenkung bedrohten das Moor. Ab 1978 setzte mit der beginnenden Aufstauung und der Auszeichnung als Naturschutzgebiet die Renaturierung ein: Die mittlerweile verbreiteten Birken starben ab, und die Moorentwicklung begann erneut.

Geschichte

Von April bis Oktober 1933 befand sich im Wittmoor (in der Nähe der damaligen Gemeinde Glashütte (seit 1970 Norderstedt)) mit dem KZ Wittmoor das erste nationalsozialistischen Konzentrationslager in Hamburg.

Dorthin kamen bereits am 31. März 1933 die ersten Häftlinge, die in dem mit Stacheldraht umzäunten Gebäude einer Torfverwertungsfabrik untergebracht wurden. Die bis zu 140 politischen „Schutzhaftgefangenen“ wurden zum Torfstechen und Trockenlegen von Moorflächen eingesetzt. Das Konzentrationslager wurde schon am 18. Oktober 1933 wieder geräumt, da die Haftplätze begrenzt waren und ein Ausbau unwirtschaftlich erschien. Die Häftlinge wurden ins KZ Fuhlsbüttel überstellt.

Wenngleich im KZ Wittmoor nicht jener Terror herrschte, der die nationalsozialistischen Konzentrationslager insbesondere in den späteren Jahren bestimmte, stand das Lager für nicht wenige Betroffene am Beginn eines Leidensweges, der erst 1945 endete oder den Tod brachte.

Zur Erinnerung an das KZ Wittmoor und zur Mahnung ließ der Ortsausschuss Hamburg-Walddörfer im Herbst 1986 einen Gedenkstein aufstellen. Ein zweiter Gedenkstein, auf dem mit einem Zitat des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker aus seiner Ansprache zum 8. Mai 1985 an alle Opfer des Nationalsozialismus erinnert wird, befindet sich seit 1987 im Gebiet der Stadt Norderstedt.

(Hamburg: Landeszentrale für politische Bildung, Stand 1. August 2007)

Weblinks

53.70166666666710.077Koordinaten: 53° 42′ 6″ N, 10° 4′ 12″ O


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