Wittnau AG

Wittnau AG
AG ist das Kürzel für den Kanton Aargau in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Wittnauf zu vermeiden.
Wittnau
Wappen von Wittnau
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Aargau
Bezirk: Laufenburgw
Gemeindenummer: 4181i1f3f4
Postleitzahl: 5064
Koordinaten: (640639 / 259097)47.4813837.977784411Koordinaten: 47° 28′ 53″ N, 7° 58′ 40″ O; CH1903: (640639 / 259097)
Höhe: 411 m ü. M.
Fläche: 11.25 km²
Einwohner: 1150 (31. Dezember 2010)[1]
Website: www.wittnau.ch
Karte
Deutschland Kanton Basel-Landschaft Kanton Solothurn Bezirk Aarau Bezirk Baden Bezirk Brugg Bezirk Lenzburg Bezirk Rheinfelden Bezirk Zurzach Eiken Frick AG Gansingen Gipf-Oberfrick Herznach Hornussen AG Kaisten AG Laufenburg AG Mettauertal Münchwilen AG Oberhof AG Oeschgen Schwaderloch Sisseln Ueken Wittnau AG Wölflinswil ZeihenKarte von Wittnau
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Wittnau ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Laufenburg des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt im Süden der Region Fricktal und grenzt an die Kantone Basel-Landschaft und Solothurn.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Strassendorf erstreckt sich über eine Länge von über eineinhalb Kilometern entlang des Bruggbachs, einem Zufluss der Sissle. Das Tal wird durch zahlreiche Hügel des Tafeljuras begrenzt, die im unteren Bereich steil ansteigen und im oberen Bereich in teilweise ausgedehnte Hochebenen übergehen. Entlang der westlichen Gemeindegrenze erstreckt sich eine durchschnittlich 650 Meter hohe Ebene, die durch zahlreiche tief eingeschnittene Seitentäler gegliedert wird. Die insgesamt vier Seitentäler werden durch hoch aufragende, schmale Ausläufer begrenzt. Von Nord nach Süd sind dies der Homberg (705 m ü. M.), das Wittnauer Horn (668 m ü. M.), der Limperg (675 m ü. M.) und der Reichberg (586 m ü. M.). Östlich des Dorfes zweigt ein sechs Kilometer langes Seitental ab, welches bis zur Passhöhe am Benkerjoch reicht. Der im Süden gelegene Altenberg (589 m ü. M.) trennt das Bruggbachtal vom Benkerjochtal.[2]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 1125 Hektaren, davon sind 605 Hektaren mit Wald bedeckt und 75 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf 712 Metern auf der Hochebene westlich des Hombergs, der tiefste auf 385 Metern am Bruggbach.

Nachbargemeinden sind Wegenstetten im Nordwesten, Gipf-Oberfrick im Norden, Wölflinswil im Osten, die solothurnische Gemeinde Kienberg im Süden sowie die Baselländer Gemeinden Anwil und Rothenfluh im Westen.

Geschichte

Die während der späten Bronzezeit (ca. 850–700 v. Chr.) entstandene Hügelfestung auf dem Wittnauer Horn ist eines der bedeutendsten Zeugnisse der Schweizer Ur- und Frühgeschichte. Nach einer Feuersbrunst wurde die Siedlung während der Hallstattzeit wieder aufgebaut und blieb bis zur La-Tène-Zeit bewohnt. Die Römer nutzten das Wittnauer Horn nach den Raubzügen der Alamannen im Jahr 260 bis etwa 350 sporadisch als Fluchtburg. Danach diente sie als Teil der römischen Rheinbefestigung.[3] Zu Beginn des 5. Jahrhunderts zogen sich die Römer endgültig zurück und liessen die Anlage verfallen.

Limperg

Die erste urkundliche Erwähnung von Wittnow erfolgte im Jahr 1100. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen (ze dero) wittun ouwo und bedeutet «beim weiten wassernahen Land».[4] Im Mittelalter herrschten die Grafen von Homberg-Tierstein über die nähere Umgebung. Sie liessen vermutlich im 10. Jahrhundert am Osthang des Tiersteinbergs (auf dem heutigen Gemeindegebiet von Gipf-Oberfrick) ihre Stammburg errichten. Um 1100 entstand rund 600 Meter weiter südlich die Burg Alt-Homberg. Um 1180 errichteten die Grafen bei Büsserach die Burg Neu-Thierstein und verlegten ihren Herrschaftsmittelpunkt dorthin. Nach dem Aussterben der Grafen von Homberg-Tierstein übernahmen im Jahr 1232 die Habsburger die Landesherrschaft. Beide Burgen wurden 1356 beim Basler Erdbeben zerstört.

Die Habsburger verpfändeten nach dem Waldshuterkrieg von 1468 das gesamte Fricktal an Burgund. Als die Burgunder von den Eidgenossen während der Burgunderkriege vernichtend geschlagen worden waren, kam Wittnau 1477 wieder unter österreichische Herrschaft. Nach der Reichsreform des österreichischen Kaisers Maximilian I. im Jahr 1491 gehörte Wittnau zu Vorderösterreich und lag in der Landschaft Fricktal, einer untergeordneten Verwaltungseinheit der Kameralherrschaft Rheinfelden. Im 17. Jahrhundert gab es kaum längere Friedenszeiten. Der Rappenkrieg, ein Bauernaufstand, dauerte von 1612 bis 1614. Der Dreissigjährige Krieg, der zwischen 1633 und 1638 auch das Fricktal erfasste, warf das Dorf in seiner Entwicklung zurück. Auch während des Pfälzischen Erbfolgekriegs (1688–1697) zogen fremde Truppen durch die Region.

Katholische Kirche Wittnau

1797 wurde das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat. Während des Zweiten Koalitionskriegs verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs. Am 20. Februar 1802 wurde Wittnau eine Gemeinde im Distrikt Frick des Kantons Fricktal, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss. Damit war Wittnau schweizerisch geworden. Seit dem 19. März 1803 gehört die Gemeinde zum Kanton Aargau.

Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein blieb Wittnau fast ausschliesslich landwirtschaftlich geprägt. Die Bevölkerungszahl stagnierte während Jahrzehnten. Mit dem Verschwinden vieler kleiner Bauernbetriebe wandelte sich das Dorf zu einer Wohngemeinde am Rande der Agglomeration Basel. Aufgrund einer verstärkten Bautätigkeit steigt die Bevölkerungszahl seit Mitte der 1980er Jahre kontinuierlich.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau zwei übereinander gestellte weisse, rot bewehrte und gezungte Adler.» Das 1952 eingeführte Wappen basiert auf demjenigen der Grafen von Homberg-Tierstein. Es zeigte in Gelb zwei übereinander gestellte schwarze Adler, analog dem Gemeindewappen von Läufelfingen. [5]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[6]

Jahr 1800 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 636 815 777 737 741 741 779 909 1131

Am 31. Dezember 2010 lebten 1150 Menschen in Wittnau, der Ausländeranteil betrug 9,3 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 63,2 % römisch-katholisch, 18,1 % reformiert und 5,0 % muslimisch; 1,1 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 92,8 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 2,7 % Albanisch, 1,1 % Italienisch, 0,7 % Türkisch.[7]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Laufenburg zuständig. Wittnau gehört zum Friedensrichterkreis Wölflinswil.

Wirtschaft

In Wittnau gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 300 Arbeitsplätze, davon 20 % in der Landwirtschaft, 57 % in der Industrie und 23 % im Dienstleistungssektor.[8] Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in den grösseren Gemeinden des Fricktals oder in der Region Aarau.

Verkehr

Wittnau liegt an der Hauptstrasse, die von Frick aus über die Salhöhe nach Aarau führt. Etwa einen halben Kilometer östlich des Dorfes zweigt die Nebenstrasse über das Benkerjoch nach Aarau ab. Die Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt über die Postautolinie, die zwischen den Bahnhöfen Aarau und Frick verkehrt.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und ein Schulhaus, in dem die Primarschule unterricht wird. Die Schülerinnen und Schüler der Realschule und der Sekundarschule werden in Gipf-Oberfrick unterrichtet, die Bezirksschule kann in Frick besucht werden. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.

Weblinks

 Commons: Wittnau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
  2. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1069, Swisstopo
  3. Martin Hartmann, Hans Weber: Die Römer im Aargau. Verlag Sauerländer, Aarau 1985, ISBN 3-7941-2539-8, S. 212.
  4. Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 472–473.
  5. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 318.
  6. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Laufenburg, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  7. Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  8. Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau

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