Xiuquan

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Hong Xiuquan

Hong Xiuquan [xʊŋ˧˥ ɕi̯ou̯˩˥ tɕʰy̆ɛn˧˥] (chin. 洪秀全, Hóng Xiùquán, W.-G. Hung Hsiu-ch’üan; * 1814 in Fuyuanshui im Kreis Hua der Provinz Guangdong; † 1864 in Nanking) war Anführer des Taiping-Aufstands.

Er entstammte einer Hakka-Bauernfamilie und scheiterte mehrfach bei der kaiserlichen Examina. Nach einem solchen Scheitern hatte er unter in der Forschung umstrittenen Umständen eine Vision, innerhalb derer er in den Himmel aufstieg und auf eine Art göttliche Familie stieß, als deren Sohn er bezeichnet wurde. Er erhielt weiterhin vom Himmlischen Vater den Auftrag die Welt von den Dämonen zu befreien, die sie befallen hätten. Die Vorstellung, dass die Seele den Körper verlassen und metaphysische Erfahrungen durchleben kann, ist in der chinesischen Geisteswelt traditionell weit verbreitet gewesen und hält sich in Teilen Südchinas zum Teil bis heute. Dies trug in entschiedener Weise zur späteren Glaubwürdigkeit der Vision bei.

In den folgenden Jahren verband Hong diese Vision mit christlichem Gedankengut, welches er aus dem Kontakt mit Missionaren und deren Pamphleten gewann. Dadurch erlangte er die Überzeugung der jüngere Brüder Jesu Christi und Sohn Gottes zu sein. Aus dieser Verbindung entstand eine Ideologie, welche neben den christlichen Elementen, die hauptsächlich protestantischer Natur waren, auch volksreligiöse Einflüsse enthielt und welche sich gegen den Konfuzianismus, den Buddhismus und den Daoismus (die „Drei Lehren“) richtete.

Aufgrund schwieriger sozialer und wirtschaftlicher Verhältnisse im damaligen Südchina generierten christliche Paradiesvorstellungen eine große Anziehungskraft und es entstand unter der Führung Hongs eine religiöse Gemeinschaft, die heutzutage zumeist als „Die Taiping“ bezeichnet wird. Nach ersten Konflikten mit Regierungstruppen der damals herrschenden Qing-Dynastie der Mandschu, erhielt die Bewegung eine zunehmend politische Ausrichtung und zielte auf einen Sturz der Dynastie, die Hong nun als die Dämonen seiner Vision identifizierte. 1851 gründete er das „Himmlische Reich des höchsten Friedens“ (chin. 太平天國, Tàipíng Tiānguó). Im März 1853 fiel die Stadt Nanking an die Taiping und Hong Xiuquan machte sie zur Hauptstadt. Er hatte innerhalb der Bewegung die Rolle einer geistigen Führungsperson inne. Er fertigte unter anderem eine Bibelübersetzung an und versuchte mit einer Vielzahl an weiteren Schriften den Manchu die legitimatorischen Grundlagen ihrer Herrschaft abzusprechen.

Die Rückeroberung durch Truppen der Qing-Dynastie erfolgte am 19. Juli 1864. 100.000 verbleibende Taiping begingen Selbstmord. Hongs vergiftete Leiche fand man in einem Abflusskanal, gehüllt in die gelbe Seide der chinesischen Kaiser. [1]

Literatur

  • Ren, Youwen: The Taiping Revolutionary Movement. New Haven and London, 1973
  • Wagner, Rudolf G.: Reenacting the Heavenly Vision: The Role of Religion in the Taiping Rebellion. University of California Press, Berkeley 1982

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mäding, Klaus: Dämonenaustreibung und Revolution: Die Taiping-Bewegung in China 1850–1864.
    (In: Hanisch, Rolf (Hrsg.): Soziale Bewegungen in Entwicklungsländern. Babden-Baden (Nomos) 1983, S. 104)

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