Zentraldepot der Staatlichen Museen

Zentraldepot der Staatlichen Museen

Zentraldepot ist ein von Museen, Bibliotheken und Archiven benutzter Begriff für die räumliche Konzentration von Kunst- und Kulturgütern wie Büchern, Filmen, Archivalien, Museumsgut; siehe auch Depot (Museum). Meist werden außerdem Restaurierungswerkstätten und Büros der Mitarbeiter mit den Zentraldepots zusammengefasst. Geplant werden Zentraldepots von der Stiftung Weimarer Klassik und dem British Museum sowie der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Beispiele

  • Zentraldepot des National Museum of the American Indian (NMAI) bei Washington D.C., gebaut als Forschungszentrum weit außerhalb der US-Amerikanischen Hauptstadt. Die eigentlichen Ausstellungsräume des NMAI befinden sich in Washington an der National Mall.
  • Library and Archives Canada Preservation Centre in Gatineau / Québec. 1997 in der Nachbarstadt der kanadischen Bundeshauptstadt Ottawa als Magazinstandort des National Archive of Canada eröffnet, dient die Anlage heute als gemeinsames Zentraldepot für die Sammlungen der früheren Nationalbibliothek und des früheren Nationalarchivs von Kanada sowie der Portrait Gallery of Canada.
  • Speichermagazin der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz. Es befindet sich seit 2007 im Berliner Vorort Friedrichshagen im Bau und soll auf wenigstens 100 Jahre Planungssicherheit für die Unterbringung der Sammlungen der Staatsbibliothek zu Berlin schaffen, die jährlich um 120 000 Einheiten wachsen. Gebaut wird ein Großlager, das weitgehend automatisch bedient wird und nur geringe Personalkosten verursachen soll, auf Dauer erweiterungsfähig ist und die Bücher und anderen Medien möglichst klima-, licht- und feuersicher unterbringt. Geplant wird das Zentraldepot von dem Münchner Architekturbüro Eberhard Wimmer, das 2005 den Wettbewerb gewann. Die Fassade mit ihren vertikalen grünen Steinscheiben erinnert an Arne Jacobsens Staatsbank in Kopenhagen, der Bau ist auch sonst von der kühlen Moderne der Nachkriegsjahre geprägt.
  • Zentraldepot der Staatlichen Museen Berlin - Preußischer Kulturbesitz. Es soll neben dem Zentraldepot der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz in Berlin-Friedrichshagen für die Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin, insbesondere für Ethnologisches Museum, das Museum für Asiatische Kunst, die Antikensammlung Berlin, das Vorderasiatisches Museum entstehen. Im Juni 2008 gewann das Kaiserslauterner Büro AV 1 den Wettbewerb mit einem Projekt, das gutes Licht für die Mitarbeiter verspricht, die Objekte werden lichtsicher verwahrt, die Wege sind kurz. Eingehüllt wird die in flache Kuben zusammengefasste Anlage durch eine Fassade, die teils verglast, teils mit Betontafeln verkleidet ist, deren Reliefdekor deutlich an Verzierungen von Plattenbauten erinnert. Der Bau soll bis 2013 ausgeführt werden. Allerdings gibt es erhebliche Opposition der Museumsmitarbeiter gegen das Projekt. Sie befürchten, dass die Aufteilung der Sammlungen den Umbau der Museen zu reinen Eventhäusern verstärkt, in denen die Wissenschaft nur Beiwerk ist. Derzeit können schwere Steine in der Antikensammlung oder empfindliche Masken im Ethnologischen Museum leicht vom Magazin in die Ausstellung und zurück transportiert werden. Das würde künftig aus konservatorischen Gründen sehr viel aufwändiger und damit teurer. Außerdem werden erhöhte Personalkosten durch die Dienstfahrten zwischen den Ausstellungen auf der Museumsinsel und dem Zentraldepot der Staatlichen Museen befürchtet. Deswegen regen die Mitarbeiter an, das Depot in auf dem Schlossplatz als Teil des geplanten Humboldt-Forums zu errichten. Mit den Kellern des einstigen Palastes der Republik wäre der Raum dafür vorhanden.

Literatur

  • Nikolaus Bernau, Und die Wissenschaft auf die Grüne Wiese, in Berliner Zeitung, Feuilleton, 30. Juni 2008

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