Zimbrisch

Zimbrisch

Zimbrisch (Eigenbezeichnung Zimbrisch gaprècht, Zimbrische zunga, Zimbrisch, italienisch Cimbro genannt) ist die traditionelle oberdeutsche Sprache der Zimbern in Oberitalien, die in drei Sprachinseln gesprochen wurde und bis Ende des 18. Jahrhunderts Kirchen- und Amtssprache in der ehemaligen Republik der Sieben Gemeinden war. Als Sondervariante des Bairischen gehört sie zugleich zu den deutschen Mundarten. Heute ist sie nur noch im Dorf Lusern im Trentino Alltagssprache und hat nicht mehr als 1000 Sprecher.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitungsgebiet

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Zimbrische von etwa 20.000 Personen in den Dreizehn Gemeinden nördlich von Verona, in den Sieben Gemeinden um Schlege (Sleeghe, ital. Asiago) sowie in Teilen Welschtirols (Trentino) nordwestlich der Sieben Gemeinden gesprochen. Möglicherweise noch im 17. Jahrhundert gab es ein zusammenhängendes zimbrisches Sprachgebiet, das zusätzlich das Gebiet zwischen den drei späteren Sprachinseln umfasste. Hierauf weisen Flurnamen germanischen Ursprungs hin.

Mundarten

Das Zimbrische besteht aus drei Sprachinseln mit jeweils einer eigenen Mundart: die Sieben Gemeinden, die Dreizehn Gemeinden und das Zimbrische von Lusern, Lafraun und Vielgereut im Trentino. Von diesen Mundarten ist diejenige der Sieben Gemeinden die altertümlichste und die im Trentino die modernste.

Geschichte

Das Zimbrische geht vermutlich auf mehrere Siedlungswellen im 12. und 13. Jahrhundert aus dem oberen Lechrain in Bayern und aus Tirol zurück.[1] Die altertümlichste Form wurde um Schlege gesprochen, wo die Verwendung als Schriftsprache die Konservierung alter Merkmale begünstigte.[2]

Mit der Aufhebung der Eigenständigkeit der Sieben Gemeinden unter Napoleon endete der Status des Zimbrischen als Amtssprache. Seitdem griff die Italianisierung auch auf dieses Gebiet über.

Dokumentation

1602 ließ Bischof Marco Corner von Padua den Katechismus „Christlike unt korze Dottrina“, eine Übersetzung der italienischen „Dottrina christiana breve“ von Kardinal Robert Bellarmin, als ältestes Buch in zimbrischer Sprache in Vicenza drucken. Um 1685/86 behandelte auch der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz die zimbrische Sprache. In der 6. Aufl. des 2. Teils seiner „Erdbeschreibung“ machte der deutsche Kosmograph Anton Friedrich Büsching 1769 die Zimbern im deutschen Sprachraum bekannt. In den Jahren 1813 und 1843 wurde der damalige italienische Katechismus „Piccolo Catechismo ad uso del Regno d'Italia“ erneut ins Zimbrische übersetzt und unter dem Titel „Dar Klóane Catechismo vor dez Béloseland“ gedruckt.

Mitte des 19. Jht. bereiste der bayerische Philologe und Linguist Johann Andreas Schmeller mehrfach die zimbrischen Sprachinseln und erkannte, dass das Zimbrische eine altertümliche deutsche Mundart bairisch-tirolerischer Ausprägung ist, die seit dem Hochmittelalter gesprochen wird. Im Jahr 1855 gab Schmeller ein „Cimbrisches Wörterbuch“ heraus.

Im 20. Jahrhundert befassten sich vor allem Bruno Schweizer und der bayerische Forscher Hugo Resch aus Landshut mit der Mundart der Zimbern, Beiträge zur Erforschung und Dokumentation stammen auch von Anthony Rowley. Der Münchner Sprachwissenschaftler Hans Tyroller hat in erster Linie den Luserner Dialekt studiert und 1997 eine umfassende Grammatik vorgelegt.

In der Mundart der Sieben Gemeinden, in der seit 1602 kirchliche Texte erschienen sind, werden bis in die Gegenwart volkstümliche Erzählungen und Gedichte produziert. 1979 ist in Vicenza ein Messbuch[3] für das Zimbrische in Schlege erschienen, das bis heute verwendet wird, obwohl die Sprache nicht mehr als Muttersprache gelernt wird. Auch Gebäude- und Grabinschriften gibt es in dieser Sprache. In den Dreizehn Gemeinden und im Trentino gibt es dagegen keine zimbrische Literaturtradition.[2]

Heutige soziolinguistische Situation

Im Jahre 2008 wurde das Zimbrische der Sieben Gemeinden (Toitsches Gaprècht, Zimbrisch Gaprècht, „deutsche“ oder „zimbrische Sprache“) nur noch von weniger als fünfzig Menschen in der Gemeinde Roana (Robàan, deutsch Rain) gesprochen, von denen die meisten in der Fraktion Mezzaselva (Mittewald) leben. Der jüngste Sprecher war im selben Jahr etwa 50 Jahre alt, die meisten deutlich älter. In den anderen Gemeinden ist es ausgestorben, teilweise schon seit Ende des 19. Jahrhunderts.[4] Es gibt jedoch eine recht starke, wieder zunehmende Identifikation mit der zimbrischen Geschichte und der traditionellen zimbrischen Schriftsprache der Sieben Gemeinden, in der auch heute noch Texte produziert werden. Auch in der Heilige Messe wird sie noch regelmäßig gebraucht, wobei das Messbuch von 1979 verwendet wird.[2]

Das Zimbrische der Dreizehn Gemeinden – Eigenbezeichnung Tautsch oder Tautschas Garëida („Deutsch, Deutsches Gerede“) – wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts nur noch in zwei Dörfern gesprochen, in Gliesen (Giazza) auch noch von Kindern, in Campo-Fontana jedoch nur noch von einigen Alten. Anfang des 21. Jahrhunderts ist Gliesen, wo etwa 300 Menschen leben, das letzte Dorf, in dem noch einige alte Menschen die Sprache beherrschen. Sie haben jedoch kaum noch Gelegenheit, sie im Alltag zu benutzen. In der Grundschule gibt es Unterricht zum Erlernen des Dialekts, den niemand mehr als Muttersprache lernt. In der Kirche wird hier das Zimbrische nicht gebraucht.[4]

Im Trentino ist das Zimbrische in Lafraun und Vielgereut Anfang des 20. Jahrhunderts ausgestorben, so dass Lusern das letzte Dorf ist, wo das Zimbrische noch lebendig ist und auch von Kindern gelernt wird. Im Trentino wird erst seit 2001 bei Volkszählungen die Muttersprache erhoben. Das Zimbrische ist im Trentino seit einigen Jahren neben dem Fersentalerischen und dem Ladinischen als Minderheitensprache anerkannt. Bei der Zählung 2001 gaben 267 von 297 Einwohnern in Lusern (89,9 %) Zimbrisch als Muttersprache an. In ganz Trentino waren es 882 von 477.017 (0,2 %).[5] In Lusern leben nur noch sehr wenige Kinder im Schulalter. 2006 wurde die Dorfschule geschlossen, die zuletzt nur drei Schüler hatte. Die Schüler besuchen die Grundschule von Lafraun, wo niemand mehr im Alltag Zimbrisch spricht. Der Unterricht ist auf Italienisch, es gibt aber eine Stunde in der Woche als Wahlfach Unterricht in Zimbrisch. Deutschunterricht gibt es nicht. Obwohl die Volkszählungsergebnisse für eine sehr hohe Identifikation mit der zimbrischen Sprache sprechen, wird von der jungen Generation auch in Lusern zunehmend Italienisch als Umgangssprache gebraucht. Im Gottesdienst wird kein Zimbrisch verwendet.[6]

Die UNESCO ordnet das Zimbrische als „eindeutig gefährdete Sprache“ (definitely endangered language) ein.[7] Zu beachten ist dabei jedoch, dass die Situation in den Sieben und den Dreizehn Gemeinden eher den Kriterien für eine „stark bedrohte Sprache“ (critically endangered language) entspricht, da das Zimbrische dort nur noch von Menschen höheren Alters verwendet und einzig und allein in Lusern auch von einigen Kindern gesprochen wird.

Lautlehre

Das Zimbrische gehört zu den bairischen Mundarten.[8][1]

Betonte Vokale

Die Vokale des Zimbrischen zeigen zu großen Teilen die Entwicklung der bairischen Mundarten. So ist mittelhochdeutsches ei zu oa geworden: goas (Geiß), hoatar (heiter). Aus althochdeutsch quëman ist wie in den anderen bairischen Mundarten khemmen geworden, während es anderswo bereits zu mittelhochdeutscher Zeit kommen geworden ist.

Die mittelhochdeutschen langen Vokale î, û und iu [yː] sind zu ai, au und gebrochen: maus (Maus), sain (sein), haüte (heute).

Wie im Lechrainer Dialekt wird ê zu ea und ô zu oa: groas (groß), hoach (hoch), roat (rot), khlea (Klee), snea (Schnee), bea (weh).

Helles a bleibt ebenso wie mittelhochdeutsch æ erhalten und wird nicht zu å bzw. a verdunkelt: bassar (wasser), has(o) (Hase), khes (Käse), spet [ʃ] (spät). Hierin unterscheidet sich das Zimbrische auch von anderen Sprachinselmundarten wie Pladen/Sappada, Zahre/Sauris, Tischlwang/Timau und Gottschee.

Anders als im Bairischen wird ou zu langem o und öu zu langem ö: oge (Auge, mhd. ouge), lovan (laufen, mhd. loufen), höbe (heben, mhd. höuwe) ströbe (streben, mhd. ströuwe).

Unbetonte Vokale

Im Zimbrischen der Sieben Gemeinden sind die Endvokale aus althochdeutscher Zeit erhalten (a, o, e), die anderswo bereits seit dem Mittelhochdeutschen zu e [e] und weiter zu Schwa [ə] abgeschwächt sind: sunna (Sonne), erda (Erde), mano (Mond), haso (Hase), faffe (Pfaffe, Priester). In den Dreizehn Gemeinden gibt es eine Abschwächung zu e (sunne, erde, mane, hase, faffe), während im Zimbrischen des Trentino die Endung ganz entfällt (sunn, erd, man, has, faff).

Konsonanten

Die Zweite Lautverschiebung ist in Gänze durchgeführt, so dass nicht nur b und d (aus germanisch *d), sondern auch g stimmlos geworden ist (p, t, k): prennen (brennen), prunn (Brunnen), kagl (gagel: Ziegen-/Schafkot), zakkl (Schwanz, < zagel). Darüber hinaus wird in manchen Wörtern selbst d aus germanisch *th zu t: tach (Dach), tempfan (dämpfen), tengln (dengeln), tondarn (donnern), tunkhl (dunkel). Das k aus germanisch *k wird wie Lechrainischen und vielen anderen oberdeutschen Mundarten angehaucht.

Das v [*f] des Mittelhochdeutschen – im Neuhochdeutschen anlautendes f oder v – wird stets stimmhaft wie Standarddeutsch w [v] gesprochen: vassan (fassen), vatar (Vater). Für mittelhochdeutsches w [*β] – und neuhochdeutsches w [v] – steht b: burza (Wurzel), boaze (Weizen). Diese Veränderungen von f/v und w treten auch in anderen bairischen Sprachinselmundarten auf, darunter Pladen (Sappada) und Tischelwang (Timau) in Friaul sowie Zarz (Sorica) und Gottschee in Krain (Slowenien).

Wortbildung

Bei der Ableitung von Adjektiven aus Substantiven zur Beschreibung von Eigenschaften verwendet das Zimbrische die bairische Endung -at: narrat (närrisch), deppat, quadratat (4eckig).

Wortschatz

Der Wortschatz ist überwiegend bairisch mit typischen Ausdrücken wie z.B. erta (Dienstag), finzta (Donnerstag), foat (Hemd) und khrånebitt (bair. Kranewitt, Wacholder). Es gibt einige altertümliche Wörter, die in anderen Gegenden schon sehr lange ausgestorben sind, so z.B. lüsnen (zuhören, vgl. engl. listen) und khödan (sagen, althochdeutsch quëdan). Sehr zahlreich sind italienische Lehnwörter. Da es kaum Kontakt mit dem deutschsprachigen Raum gab, gibt es diese romanischen Ausdrücke auch dort, wo in anderen deutschen Mundarten schriftdeutsche Ausdrücke verwendet werden. Beispiele sind vinzern (siegen, it. vincere), spusa (Braut, it. sposa) und giust (richtig, it. giusto).

Grammatik

Bei der Konjugation der Verben gibt es weitgehende Übereinstimmungen mit den anderen bairischen Mundarten. So enden die Formen der 3. Person Plural im Zimbrischen der Sieben Gemeinden auf -nt. In Lusern sind sie allerdings wie im Standarddeutschen mit der 1. Person Plural zusammengefallen. Im Präsens werden keine Umlaute ä, äu und ö gebildet: vallen - ear vallet (fallen - er fällt). Es gibt allerdings noch einen Umlaut i aus e, und zwar in allen drei Personen des Singulars: ezan (essen): ich izze, du izzest, ear izzet, biar ezzen, iar ezzet, seü ezzent. Neben dem einfachen Infinitiv gibt es einen eigenen abhängigen Infinitiv mit zu: vallen - zo valla (fallen - zu fallen).

Wie in den anderen oberdeutschen Mundarten ist das Präteritum verloren gegangen und wird durch das Perfekt ersetzt. Das Präfix ga- des Partizip Perfekt wird nicht reduziert. Ursprünglich starke Verben erhalten im Partizip Perfekt nach dem Vorbild der schwachen meist die Endung -t: vallen - gavallet (fallen - gefallen).

Der Konjunktiv I unterscheidet sich in der 3. Person Singular und Plural vom Indikativ Präsens durch Fehlen des auslautenden t. Der Konjunktiv II wird durch die Endung -ete ausgedrückt, und zwar auch bei den meisten ursprünglich starken Verben.

Anders als in Bayern werden im Zimbrischen keine alten Dualformen in der 2. Person Plural verwendet. So steht für „ihr, euch“ nicht es/ös, enk, sondern iar/ear(t)/ar, eüch/aüch/as. Deshalb erhalten die entsprechenden Verbformen kein -s: iar machet (ihr macht, vgl. in Bayern: es måchts).

Ordinalzahlen fehlen und werden durch Kardinalzahlen ausgedrückt.

In der Deklination gibt es Nominativ, Dativ und Akkusativ. Starke Substantive erhalten im Dativ ein -e, was auch für Feminina gilt: deü bant - dear bente (die Wand - der Wand). Die Artikel haben Lang- und enklitische Kurzformen, so wird beispielsweise deme (dem) zu me verkürzt.

Der Genitiv ist verloren gegangen und wird durch den Dativ mit von ersetzt. Im Katechismus von 1602 wird er noch viel verwendet, wobei die Formen weitgehend denen des heutigen Standarddeutschen entsprechen, s jedoch mit z ausgedrückt wird. Im Katechismus von 1813 kommt der Genitiv nicht mehr vor. Ein Vergleich zwischen den Übersetzungen des Ave Maria zeigt eindrucksvoll, wie der Dativ der „Tod vom Genitiv“ wurde. Die Übersetzung von 1602 mit ihren vielen Genitivformen ist allerdings deutlich an binnendeutsche Textfassungen angelehnt. Zu beachten ist, dass Maria 1602 mit „Du“ und 1813 mit „Ihr“ angeredet wird:

Zimbrischer Katechismus von 1602
(S. 17)
Zimbrischer Katechismus von 1813
(S. 24)
De Aue Mergia. De Ave Maria.
Gott gruz dik Maria volla ghenade. Ich grüzach, Maria volla grázien,
Der herre ist mit dier: Gott dar Herre ist met eüch:
du pist ghebenedairt vnter den baibarn. séelik iart übar de baibar:
Vnt ghebenedairt ist die fruct dainz laibez, Giesus. un séelik ’z kint von eürme laibe, Jesus.
Hailiga Maria, motter Gottez, Halga Maria, Mutter von Gotte ’me Herren,
pit vor vnz sünter pittet vor üz süntar,
hemest vnt in der horn unzerz sterben. hommest, un af an stunt von ünzarme tóade.
amen. Asò sai’z.

Syntax

Die Syntax unterliegt starken italienischen Einflüssen. So gibt es beispielsweise nicht mehr die für das Deutsche zwingende Stellung des Verbs an zweiter Stelle im Aussagesatz als Hauptsatz.[9]

Textbeispiel: Vaterunser

Z Gapeet von Gotte me Hèeren (Das Vaterunser auf Zimbrisch), Sieben Gemeinden, aus dem Zimbrischen Katechismus von 1602 und dem Zimbrischen Katechismus von 1813[10]

Zimbrischer Katechismus von 1602
(S. 11, deutsch vgl. Vaterunser)
Zimbrischer Katechismus von 1813
(S. 23)
Wörtliche Übersetzung
der Version von 1813
Vater unzer derdo pist in die himele, Ünzar Vaatar von me Hümmele, Unser Vater von dem Himmel,
gheaileghet ber dain namo, sai gahéart aür halgar naamo; sei geehrt euer heiliger Name;
zukem dain raik. khèmme dar aür Hümmel; komme her euer Himmel,
Dain bil der ghesceghe sai gatànt allez baz ar bèlt iart, sei getan alles was ihr wollt,
also bia ime himele also in der erden. bia in Hümmel, asò af d èerda; wie im Himmel, also auf der Erde;
Ghibuz heute unzer teghelek proat. Ghèt üz haüte ünzar pròat von altaaghe; Gebt uns heute unser Brot vom Alltag;
Vnt vorghibe uz unzere sunte un lazzet üz naach ünzare schulle, und lasset uns nach unsere Schuld,
also bia bier vorgheben unzer soleghern. bia bar lazzan se naach biar dén da saint schullikh üz; wie auch lassen sie nach wir denen die sind schuldig uns;
Vnt vuer uz net in vursúkonghe. haltet üz gahüütet von tentaziuun; haltet uns gehütet von Versuchung (tentazione);
Sonder erluosuz von vbel. un höövet üz de üübel. und hebet uns das Übel.
amen. Asò sai z. Also sei’s.

Eine neuere Übersetzung des Vaterunser steht im Messbuch von 1979:[3]

Zimbrisch Wörtliche Übersetzung
Ügnar Bàatar, ba pist in hümmel, Unser Vater, wo bist im Himmel,
zai gahòlighet dar dain naamo, sei geheiligt [der] dein Name,
as khèmme dar dain Regno, uns komme [der] dein Reich (regno),
zai gamàcht bia du bill, sei gemacht wie du willst,
bia in hümmel, azò in d’éerda. wie im Himmel, also in der Erde.
Ghitzich hòite ’z ügnar pròat bon allen taghen, Gib uns heute [das] unser Brot von allen Tagen,
borghit ozàndarn d’ügnarn zünte vergib uns [anderen] [die] unseren Sünden
bia bràndare borghéban bèar hatzich offéndart, wie wir [andere] vergeben wer hat uns Leid angetan (offendere),
mach as bar net bàllan in tentatziùum, mach uns wir nicht fallen in Versuchung (tentazione),
ma liberàrzich bon allen béetighen. sondern (ma) befreie (liberare) uns von allem Bösen.

Quellen

  1. a b Hans Tyroller (2003)
  2. a b c Remigius Geiser (2011)
  3. a b Messa in Cimbro. Vicenza 1979
  4. a b Anthony Rowley (2008)
  5. Appartenenza alla popolazione di lingua ladina, mochena e cimbra, per comune di area di residenza (Censimento 2001). Annuario Statistico 2006. Provincia Autonoma di Trento. 2007. Gelesen am 21. August 2011.
  6. Widmar Puhl: Im Land der Zimbern. Deutsche Sprachinseln in Italien. SWR2 Wissen, 8. Fabruar 2011.
  7. MultiTree: A Digital Library of Language Relationships - The Cimbrian Language
  8. Johann Andreas Schmeller (1837)
  9. Ermenegildo Bidese & Alessandra Tomaselli: Formen der ‚Herausstellung’ und Verlust der V2-Restriktion in der Geschichte der zimbrischen Sprache. In: E. Bidese, J.R. Dow und T. Stolz (Hrsg.), Das Zimbrische zwischen Germanisch und Romanisch, Bochum, Brockmeyer, 2005, pp. 67-88.
  10. Galòset vomme zimbrischen liarn-gapeete 1813. Aus dem Zimbrischen Katechismus von 1813 (Catechismo cimbro di 1813)

Literatur

Werke auf Zimbrisch

Beschreibungen der Sprache

  • Johann Andreas Schmeller: Über die sogenannten Cimbern der VII und XIII Communen auf den Venedischen Alpen und ihre Sprache. Gelesen in der Sitzung der ersten Classe der K. Akademie der Wissenschaften, am 3. März 1834. In: Abhandlungen - Königlich Bayerische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-Philologische Klasse, Historische Klasse. Zweiter Band. München, 1837. S. 557-708.
  • Johann Andreas Schmeller: Cimbrisches Wörterbuch. K. K. Hof- u. Staatsdr., Wien 1855. Download als PDF (10,93 MB).
  • Bacher, Josef: Die deutsche Sprachinsel Lusern. Wagner'sche Universitäts-Buchhandlung, Innsbruck, 1905.
  • Eberhard Kranzmayer: Laut- und Flexionslehre der deutschen zimbrischen Mundart. VWGÖ, Wien 1981, und Glossar, Wien 1985. ISBN 3-85369-465-9
  • Wilhelm Baum: Geschichte der Zimbern. Storia dei Cimbri. Curatorium Cimbricum Bavarense, Landshut 1983.
  • U. Martello-Martalar: Dizionario della Lingua cimbra. Vicenza 1974. Bd 2. Dal Pozzo, Roana-Vicenza 1985. (ital.)
  • Tyroller, Hans: Grammatische Beschreibung des Zimbrischen von Lusern (Franz Steiner Verlag, Stuttgart, 2003). ISBN 3-515-08038-4
  • Ermenegildo Bidese (Hrsg.): Das Zimbrische zwischen Germanisch und Romanisch. Brockmeyer, Bochum 2005. ISBN 3-8196-0670-X
  • R.A. Trentino – Alto Adige, Istituto Cimbro (Hrsg.): „Bar lirnen z' schraiba un zo reda az be biar. Grammatik der zimbrischen Sprache von Lusérn“ (ital. / deutsch-zimbrisch). Lusern, 2006. ISBN 978-88-95386-00-3
  • Denison, Norman; H. Grassegger: Zahrer Wörterbuch = Vocabolario Sauranor. – Graz: Inst. für Sprachwiss. der Univ. Graz, 2007. – XX, 361 S. . – (Grazer linguistische Monographien; 22)
  • Bruno Schweizer, James R. Dow (Hrsg.): „Zimbrische Gesamtgrammatik. Vergleichende Darstellung der zimbrischen Dialekte“ (Franz Steiner Verlag, Stuttgart, 2008). ISBN 978-3-515-09053-7
  • Herbert Hopfgartner: „Die zimbrische Sprachinsel. Einblicke in die älteste periphere deutsche Kultur in Mitteleuropa“ in Lech Kolago (Hrsg): „Studien zur Deutschkunde“ (XXXVIII. Band), Universität Warschau 2008 ISSN 0208-4597

Sonstiges

  • Karl-Markus Gauß: ; „Die fröhlichen Untergeher von Roana“ (Paul Zsolnay Verlag Wien 2009). ISBN 978-3-552-05454-7

Weblinks


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