Zwaring-Pöls

Zwaring-Pöls
Zwaring-Pöls
Wappen von Zwaring-Pöls
Zwaring-Pöls (Österreich)
Zwaring-Pöls
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Graz-Umgebung
Kfz-Kennzeichen: GU
Fläche: 23,98 km²
Koordinaten: 46° 55′ N, 15° 25′ O46.91027777777815.412777777778312Koordinaten: 46° 54′ 37″ N, 15° 24′ 46″ O
Höhe: 312 m ü. A.
Einwohner: 1.540 (1. Jän. 2011)
Bevölkerungsdichte: 64,22 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 8142, 8504
Vorwahl: 03136
Gemeindekennziffer: 6 06 58
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Zwaring 47
8142 Zwaring-Pöls
Website: www.zwaring-poels.at
Politik
Bürgermeister: Ernst Gödl (ÖVP)
Gemeinderat: (2010)
(15 Mitglieder)
13 ÖVP, 2 SPÖ
Lage der Gemeinde Zwaring-Pöls im Bezirk Graz-Umgebung
Attendorf Brodingberg Deutschfeistritz Dobl Edelsgrub Eggersdorf bei Graz Eisbach Feldkirchen bei Graz Fernitz Frohnleiten Gössendorf Grambach Gratkorn Gratwein Großstübing Gschnaidt Hart bei Graz Hart-Purgstall Hausmannstätten Hitzendorf Höf-Präbach Judendorf-Straßengel Kainbach bei Graz Kalsdorf bei Graz Krumegg Haselsdorf-Tobelbad Kumberg Langegg bei Graz Laßnitzhöhe Lieboch Mellach Nestelbach bei Graz Peggau Pirka Raaba Röthelstein Rohrbach-Steinberg Sankt Bartholomä (Steiermark) Sankt Marein bei Graz Sankt Oswald bei Plankenwarth Sankt Radegund bei Graz Schrems bei Frohnleiten Seiersberg Semriach Stattegg Stiwoll Thal Tulwitz Tyrnau Übelbach Unterpremstätten Vasoldsberg Weinitzen Werndorf Wundschuh Zettling Zwaring-Pöls Graz SteiermarkLage der Gemeinde Zwaring-Pöls im Bezirk Graz-Umgebung (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Zwaring-Pöls ist eine Gemeinde mit 1540 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) in der Steiermark.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Zwaring-Pöls ist die südlichste Gemeinde im Bezirk Graz-Umgebung im österreichischen Bundesland Steiermark. Sie liegt ca. 15 km südlich der Landeshauptstadt Graz und wird von der Kainach, einem Nebenfluss der Mur durchflossen. Die Gemeinde gehört zur Weststeiermark.

Gemeindegliederung

Katastralgemeinden sind Dietersdorf, Fading, Lamberg, Pöls an der Wieserbahn, Steindorf, Wuschan und Zwaring.

Nachbargemeinden

Dobl Unterpremstätten Zettling
St. Josef, Preding Nachbargemeinden Wundschuh
Preding Hengsberg Weitendorf

Geschichte

Der im Norden der Gemeinde gelegene Ortsteil Fading wird auf eine Siedlung in karolingischer Zeit zurückgeführt. Seine Siedlungsgeschichte ist eingehend untersucht.[1] Der Name wird vom Vornamen „Fadi-“ abgeleitet, der die Bedeutung „Mann“ im Sinn von „Krieger, Held“[2] hat. Namen auf „-ing“ können, wenn sie sich auf Orts- oder Personennamen zurückführen lassen, im deutschen Sprachraum Belege für Siedlungen aus dem 7. bis 9. Jahrhundert bilden.

Die Ortsgemeinden Zwaring und Pöls als autonome Körperschaften entstanden 1850. Nach der Annexion Österreichs 1938 kamen die Gemeinden zum Reichsgau Steiermark, 1945 bis 1955 waren sie Teil der britischen Besatzungszone in Österreich. Die Gemeinde Pöls (damals: Pöls an der Wieserbahn) wurde mit Jahresbeginn 1957 aus dem Bezirk Leibnitz in den Bezirk Graz-Umgebung übernommen.[3]

Die Gemeinden Zwaring und Pöls wurden am 1. Jänner 1968 auf Vorschlag der Bezirkshauptmannschaft Graz-Umgebung zusammengelegt. Beide Gemeinden stimmen im Oktober 1967 für die freiwillige Zusammenlegung, da sie dadurch einen höheren Anteil der Steuereinnahmen erhalten. Lediglich bei der Festlegung des Gemeindenamens herrscht Uneinigkeit. Während die Gemeinde Zwaring und die Bezirkshauptmannschaft für Zwaring-Pöls plädieren, spricht sich die Gemeinde Pöls für Pöls-Zwaring aus, da das 1244 erstmals erwähnte Pöls der ältere Gemeindeteil ist und da Zwaring-Pöls alphabetisch am Ende der Gemeinden im Bezirk Graz-Umgebung steht.[4]

Einwohnerentwicklung

Bevölkerungs-
entwicklung
Datum Einwohner
1869 1.243
1880 1.264
1890 1.274
1900 1.207
1910 1.211
1923 1.204
1934 1.212
1939 1.351
1951 1.189
1961 1.114
1971 1.222
1981 1.281
1991 1.348
2001 1.363
2007 1.497

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2010 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:

  • 13 ÖVP - stellt den Bürgermeister und den Vizebürgermeister
  • 2 SPÖ

Bürgermeister

Bürgermeister ist seit Jänner 1995 der Landtagsabgeordnete Ernst Gödl (ÖVP). Er war zum Zeitpunkt der Amtsübernahme 23 Jahre alt.

Bürgermeister seit der Gemeindezusammenlegung:

  • 01/1968 - 10/1968: Johann Herzog
  • 10/1968 - 01/1976: Martin Wagner
  • 01/1976 - 09/1982: Johann Lenhardt
  • 09/1982 - 09/1993: Siegfried Thomann
  • 10/1993 - 12/1993: Johann Grundner
  • 12/1993 - 12/1994: Johann Kainz
  • 01/1995 - heute  : Ernst Gödl

Wappen

Beschreibung: In Silber eine Vorne oben rechtwinkelig ausgenommene blaue Spitze, diese vorne von drei übereinander stehende grünen Ballen, unten von vier schräg gereihten Ballen begleitet.

Erklärung: Die grünen Punkte im Wappen stehen für die einzelnen Ortschaften der Gemeinde, die durch ein blaues Symbol getrennt sind, das unseren Fluss kennzeichnet, die Kainach.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Das Schloss Pöls wurde erstmals 1244 als Zehenthof des Bischofs von Salzburg erwähnt. Ende des 16. Jahrhunderts wurde es zu einem Edelmannssitz ausgebaut, der in der Folgezeit häufig den Besitzer wechselte. Ende des 18. Jahrhunderts diente das Schloss schließlich als Brauerei, die allerdings schon 1801 wieder geschlossen wurde. Im Jahre 1840 war das Gut im Besitze der Familie von Saffran, zuletzt bis 1855 von Ludwig Freiherr von Saffran. Gut und Schloss Pöls wurden 1855 von Friederike, Herzogin von Oldenburg, verehelichte Freifrau von Washington nach ihrer Eheschließung mit Maximilian Emanuel von Washington, einem Verwandten des ersten Präsidenten der USA, George Washington, erworben. Die Familie beauftragte den Wiener Architekten Moritz Wappler mit grundlegenden Umbauarbeiten, die teilweise als „Bauten im Schweizerstyle“ ausgebildet wurden. Hervorgehoben wurde in einer zeitgenössischen Quelle der „Geflügelstall …, der nach den rationnellsten Prinzipien erbaut, mit Eier-, Brut- und Maststube versehen, Raum für circa 30 Racen verschiedener Hühner und Fasanen bietet, die ihren Auslauf zu den mit niedrigen Drahtgittern eingefriedeten Plätzen nach der Gartenseite haben.“ Weiters befand sich im Wirtschaftsbereich des Schlosses ein Luxuspferdestall. Der Grundbesitz umfasste 108 ha Land und einige Hektar Pachtland.[5]

Das Schloss Pöls wurde unter der Familie Washington zu einem landwirtschaftlichen Musterbetrieb. Max von Washington wurde in der zeitgenössischen Literatur als „eine der hervorragendsten Authoritäten Österreichs in der Landwirtschaft und Züchter“ bezeichnet,[6] Der Betrieb hatte besonders bei der Geflügel–, Fisch-, Schweine- und Pferdezucht, aber auch bei der Arbeit mit landwirtschaftlichen Maschinen Vorbildwirkung. Bei seiner Krönung zum König von Ungarn 1876 ritt der österreichische Kaiser Franz Joseph auf einem Hengst aus dem Pölser Stall.[7] Maximilian von Washington veranstaltete 1863 in Pöls die erste Landwirtschaftsausstellung der Steiermark.[8] Die Anlage des Schlossparks, dessen Gelände beim Erwerb 1855 fast kahl gewesen war, geht auf Friederike von Oldenburg zurück, die hierfür auch exotische Pflanzen wie Tulpenbaum, schlitzblättrige Buche, Blauglockenbaum und andere Gewächse pflanzen ließ. In späteren Jahren lag der Schwerpunkt auf der Geflügelzucht, in deren Rahmen auch ein umfangreicher Versand von Bruteiern dokumentiert ist.[9] In den Jahren 1870/71 war das Gut aus familiären Grunden in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, konnte sich aber wieder davon erholen, blieb bis zum Tod von Friederike von Washington am 20. März 1891 in ihrem Besitz und ging dann an ihren Sohn George von Washington über. Anlässlich seiner zweiten Eheschließung mit Maria Kreuzig am 24. November 1924 übertrug George v. Washington seinen gesamten Besitz (mit Ausnahme von kleinen Schenkungen an seine außereheliche Tochter Huberta von Hohenpriel) an seine Frau. Maria v. Washington verkaufte das Schloss mitsamt dem Gutsbesitz 1928 an die Familie Freiherren von Allesch in deren Eigentum es sich noch heute befindet. (H. Rößmann, Urenkel der Maria von Washington).

Naturdenkmäler

Am 23. Juni 2003 wurde im Schlosspark von Pöls eine Riesenfichte oder Riesentanne) entwurzelt, welche im Jahre 1856 von König Otto I. von Griechenland (Schwager von Marie Friederike v. Washington), anlässlich seines Besuches auf Schloss Pöls (gemeinsam mit seiner Gemahlin Amalie, geb. Herzogin von Oldenburg und Schwester der Friederike v. Washington), gepflanzt wurde und einen Stammumfang von 5 m hatte. (H. Rößmann - zitiert aus dem oberbayerischen Archiv/Band 131).

Heilige Rinn’

Die „Heilige Rinn’“ ist eine Quelle in einem Waldgebiet im Süden der Gemeinde. Dem Wasser dieser Quelle werden besondere Kräfte nachgesagt, seit im 19. Jahrhundert ein fast blinder Holzknecht durch das Waschen seiner Augen mit diesem Wasser wieder besser zu sehen begonnen haben soll. Der Ort wurde in den Jahren 2001/02 restauriert und am 14. August 2006 durch den Pfarrer von Preding geweiht.[10]

Kulinarische Spezialitäten

In Zwaring-Pöls sind mehrere Weltrekordhalter im Kürbiskern-Putzen zuhause. Die Pölserin Hannelore Klement stellte 2002 mit 26,2 kg in einer Stunde einen neuen Weltrekord auf. Zweiter wurde ihr Ehemann Johann Klement. Ihre Nachbarin Rosa Pracher, die den Wettbewerb 1999 und 2001 gewonnen hatte, war ihren Vorgängerin als Weltrekordhalterin.

Vereine

Der MBC Köflach-Zwaring hat seinen Modellflugplatz in Zwaring.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Zwaring-Pöls liegt zwar abseits der Hauptverkehrsstraßen, ist aber gut an der überregionale Straßennetz angebunden. Die Pyhrn Autobahn (A9) nach Graz und Slowenien kann über die Anschlussstelle 202/Wildon in etwa 5 km erreicht werden. Die Süd Autobahn (A2) nach Klagenfurt ist über die Anschlussstelle Lieboch etwa 8 km entfernt. Hier besteht auch Zugang zur Radlpass Straße (B76) nach Deutschlandsberg.

Im Gemeindegebiet Zwaring-Pöls besteht kein Zugang zum Eisenbahnnetz. Die nächstgelegenen Bahnhöfe befinden sich in Werndorf in etwa 7 km Entfernung mit Zugang zur Südbahn und stündlichen S-Bahn-Verbindungen Richtung Graz und Leibnitz sowie in Oisnitz-St. Josef mit Zugang zur Wieserbahn Lieboch - Wies der Graz-Köflacher Eisenbahn in etwa 6 km Entfernung.

Der Flughafen Graz ist etwa 10 km entfernt.

Ansässige Unternehmen

Im Gemeindegebiet befindet sich das Umspannwerk Kainachtal der Österreichischen Elektrizitätswirtschafts-AG.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Franz Sundl (1919 - 2002), Gemeindesekretär von 1945 bis 1979, Ehrenbürger seit 1979
  • Ernst Haas, Vorreiter bei der Kainachregulierung, Ehrenbürger seit 1983
  • Ramona Plöb, Mitarbeiterin im Gemeindeamt von 1968 bis 2000, Ehrenbürgerin seit 2000


Historische Landkarten

Quellen

  1. Heinrich Purkarthofer: Fading im Kainachtal. Zur Problematik und Methode siedlungsgeschichtlicher Forschung im Topographiebezirk Graz-Umgebung. In: Gerhard Pferschy: Siedlung, Macht und Wirtschaft. Festschrift Fritz Posch zum 70. Geburtstag. Veröffentlichungen des steiermärkischen Landesarchives. Band 12. Graz 1982. Keine ISBN. Seiten 23–44.
  2. Purkarthofer: Fading, Seite 39.
  3. Verordnung der steiermärkischen Landesregierung vom 18. September 1956 über die Zuweisung der Gemeinde Pöls an der Wieserbahn zum politischen Bezirk Graz-Umgebung. Landesgesetzblatt für das Land Steiermark. Jahrgang 1956, Nummer 66. 20. Stück, Seite 100.
  4. http://www.zwaringpoels.at/gemchronik.php
  5. Margarethe Pauly, Michael Reinbold: Friederike von Washington, Herzogin von Oldenburg (1820-1891) und ihre Familie. Eine Spurensuche in der Steiermark. Oldenburger Forschungen Neue Folge/Band 25. Isensee-Verlag Oldenburg 2008. ISBN 978-3-89995-550-7. Seiten 21–25.
  6. Zeitschrift des Landwirthschaftlichen Vereins in Bayern. Jahrgang 1868. Seite 450. Zeitschrift des ldw. Vereins in der Google Buchsuche
  7. Pauly, Seite 25.
  8. Pauly, Seite 27.
  9. Pauly, Seite 29–33.
  10. Weststeirische Rundschau. Unabhängige Wochenzeitung der Firma Simadruck für den Bezirk Deutschlandsberg. 82. Jahrgang, Nummer 1, 3. Jänner 2009. Seite 10.

Weblinks


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