Bremen V

Bremen V
1959 in der Nordsee

Die Bremen war ein für den Passagiertransport genutztes Turbinenschiff des Norddeutschen Lloyd. Sie trug als fünftes Schiff des Lloyds den Namen Bremen.

Inhaltsverzeichnis

Bau

Die französische Reederei Compagnie de Navigation Sud-Atlantique plante im Jahr 1936 den Bau eines Spitzenliners als Passagier- und Frachttransportschiff für die Südatlantikrouten, die mit der Cap Arcona von der Reederei Hamburg-Süd konkurrieren und die L’Atlantique ersetzen sollte. 1938 lief der Neubau von der Werft Penhoët, Ateliers et Chantiers de la Loire in St. Nazaire in Frankreich vom Stapel und am 15. Februar 1938 wurde sie nach dem Wissenschaftler Louis Pasteur auf den Namen Pasteur getauft. Ein Brand im März 1939 verzögerte ihre Fertigstellung, so dass die erste Probefahrt erst kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges im August 1939 war.

Die Pasteur war 29.253 BRT groß. Sie war 212,4 m lang und 26,8 m breit. Sie hatte 11 Decks und besaß umfangreiche Laderäume. Eingerichtet war sie für 751 Passagiere. Sie konnte mit einer Leistung der Maschinen um 50.000 PS bis zu 26 Knoten laufen lief aber im allgemeinen Dienst um 22 Knoten. Ihr Tiefgang lag bei 9,3 m. Sie hatte vier Schrauben.

Umbau

1957 erwarb der Norddeutsche LLoyd das Schiff und ließ die zukünftige TS Bremen auf der Werft Bremer Vulkan in Bremen-Vegesack umfassend erneuert. Ihre Größe wurde nunmehr mit 32.336 BRT und ihre Tragfähigkeit mit 8.700 tdw vermessen. Sie erhielt neue Kessel und vier Turbinen mit einer max. Leistung von 60.000 PS und für eine Geschwindigkeit von max. 26 Knoten und im Betrieb bei 53.500 PS für 23 Knoten. Ihre drei 1.375 KVA Generatoren hatten eine Leistung von 6.600 Kilowatt. Beim Umbau wurde die Silhouette des Schiffes, vor allem durch den tropfenförmigen neuen Schornstein, eleganter. Sie erhielt zwei 4,50 m lange Stabilisatoren für eine ruhigere Fahrt bei sehr rauer See. Im Juni 1959 war ihre Probefahrt.

Geschichte

Die erst bereits ausgebuchte Reise der Pasteur konnte durch den Beginn des Zweiten Weltkrieges nicht erfolgen. Sie verblieb in St. Nazaire und in Brest. 1940 wurden auf ihr 200 Tonnen Goldreserven Frankreichs nach Kanada verschifft. Nach der Niederlage Frankreichs übernahm Großbritannien das Schiff. Sie wurde als Truppentransporter und Lazarettschiff zwischen Kanada, Südafrika, Australien und Südamerika eingesetzt und hat dabei um 300.000 Soldaten transportiert. Nach der Rückgabe an Frankreich fuhr sie ab 1946 in französischen Diensten als Truppentransporter nach Vietnam (Vietnam-Krieg) und ab 1954 bis 1957 nach Algerien.

1957 kaufte der Norddeutsche Lloyd das Schiff für 30 Mio DM. Der Verkauf löste heftige Proteste bei der französischen Bevölkerung aus. Die Überführung erfolgte im September 1957 von Brest nach Bremerhaven. Der Lloyd ließ es auf der Bremer Vulkan-Werft für weitere rund 65 Mio DM umbauen und setzte sie unter dem Namen Bremen im Nordatlantikdienst ein. 9. Juli 1959 brach die sie zu ihrer Jungfernfahrt von Bremerhaven über Southampton und Cherbourg nach New York City auf. Sie galt als eines der schönsten Passagierschiffe ihrer Zeit.

1960 konnte die Bremen rund 14.000 Gäste von Europa nach den USA und ebenso viele Gäste in die Gegenrichtung befördern. Daneben wurde die Bremen ab 1960 auch im Kreuzfahrtverkehr in der Karibik und nach Südamerika genutzt. Auch 1961 war ihre Auslastung mit 85 % sehr gut. Ab 1964/65 waren die Auslastung und vor allem die wirtschaftliche Lage weniger befriedigend, da der Flugverkehr eine deutlich steigende Konkurrenz wurde. Ab 1965/67 mussten für die Bremen zunehmende Verluste verzeichnet werden. Die Fahrten wurden mehr und mehr und ab 1971 fast nur noch auf die Kreuzfahrt verlegt. 1970 fusionierte der Lloyd mit der HAPAG zur Großreederei Hapag-Lloyd. Im Oktober 1971 wurde die Bremen nach 175 Atlantiküberquerungen und 117 Kreuzfahrten für 40 Mio. DM nach Griechenland verkauft an die Chandris-Reederei.

Sie fuhr nun als Regina Magna im Mittelmeer, wurde aber bereits 1974 in Piräus aufgelegt. Ab 1977 war sie unter dem Namen Saudiphil I ein Hotelschiff in Dschiddah. 1980 wurde sie als Filipinas-Saudi I an die Philsimport international in Hongkong verkauft; auf der Schleppreise nach Taiwan zum Abwracken im Indischen Ozean ist sie am 6. Juni gesunken.

Besatzung und Passagiere

Die TS Bremen hatte eine Besatzung von 545 Personen, 300 davon waren im Dienstleistungsbereich tätig. Rund 1.150 Passagiere konnten transportiert werden, davon 216 in der 1. Klasse.

Folgende Kapitäne leiteten die Bremen:

  • Heinrich Lorenz (1959–1960)
  • Fritz Leusner (1960)
  • Günter Rössing (1960–1965)
  • Heinz Vollmers (1965-1967
  • Heinrich Behnsen (1967–1969)
  • Walter Schott (Kapitänsvertretungen um 1965)
  • Paul Vetter (1966–1972)
  • Claus Hamje (1971)

Literatur

  • Harald Focke: Bremens letzte Liner. Die großen Passagierschiffe des Norddeutschen Lloyd nach 1945. Hauschild Verlag, Bremen 2002, ISBN 3-89757-148-X
  • Harald Focke: Mit dem Lloyd nach New York Erinnerungen an die Passagierschiffe Berlin, Bremen und Europa. Hauschild Verlag, Bremen 2004, ISBN 3-89757-251-6
  • Harald Focke: Im Liniendienst auf dem Atlantik. Hauschild Verlag, Bremen 2006, ISBN 3-89757-339-3
  • Dirk J. Peters (Hrsg.): Der Norddeutsche Lloyd. Hauschild Verlag, Bremen 2007, ISBN 978-3-89757-360-4

Weblinks


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