Brockdorff (Adelsgeschlecht)

Brockdorff (Adelsgeschlecht)
Ursprüngliches Stammwappen derer von Brockdorff

Brockdorff ist der Name eines dänisch-holsteinischen Adelsgeschlechts, das dem holsteinischen Uradel entstammt. Das gleichnamige Stammhaus Brokdorf liegt in der Wilstermarsch.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der erste urkundlich erwähnte Brockdorff ist Hildelevus de Bruchtorp im Jahre 1220.[1] Ein weiterer Hildelevus de Bruchdorpe erscheint am 11. Dezember 1302 als Zeuge der Grafen von Holstein.[2] Die Stammreihe beginnt 1336 mit dem Ritter Marquardt von Brockdorff.[3] 1432 wurde die Familie zu Freiherren erhoben. Ende des 17. Jahrhunderts breitete sich ein Familienzweig in Sachsen aus, der 1706 zu Reichsgrafen erhoben wurden. In Dänemark erhielt das Geschlecht bereits 1672 den Lehnsgrafenstand (in der Primogenitur).

Brockdorff aus dem Hause Schney in Franken

Dieser Zweig erhielt den Reichsgrafenstand zu Wien am 6. Mai 1706 (für Cay Bertram Benedikt von Brockdorff, auf Schney usw.) Immatrikulation im Königreich Bayern bei der Grafenklasse am 14. September 1814 (für Christian Grafen von Brockdorff, auf Schney usw., kaiserlich-königlicher Rat, vormals bischöflich bambergischer Wirklicher Rat des Kantons Baunach der Fränkischen Reichsritterschaft.[4]

Brockdorff-Ahlefeldt

Ein Zweig der Grafen Brockdorff, die Grafen von Brockdorff-Ahlefeldt, stammen von Konrad Graf von Brockdorff ab, der 1837 von Conrad Graf von Ahlefeldt auf Ascheberg adoptiert wurde.

Brockdorff-Dallwitz

Ein weiterer Zweig entstand durch Union mit dem Adelsgeschlecht Dallwitz (Thilo Graf von Brockdorff-Ahlefeldt und Johanna von Dallwitz auf Limbsee) und Übereignung des Dallwitzschen Gutes Limbsee in Westpreußen in die Hände der neuen Grafen von Brockdorff-Dallwitz im 19. Jahrhundert.

Wappen der Barone Juel-Brockdorff, Erben der Barone Brockdorff af Scheelenborg

Brockdorff af Scheelenborg

Dänisches Freiherrenpatent mit Wappenvereinigung 1691 für den dänischen Oberst Schack Brockdorff (* 1652; † 1730), verheiratet mit Baronesse Sophie Charlotte Wittinghof(f) (aus dem Uradelsgeschlecht Vietinghoff-Scheel) (* 1666; † 1732), Erbin der dänischen Baronie Scheelenborg. Die Linie erlosch im Mannesstamm 1784, wurde aber in weiblicher Linie (Stieglitz-Brockdorff, dann von deren Erben, Juel-Brockdorff, immer auf Baronie Scheelenborg) fortgesetzt.

Auch der Name Buchwald-Brockdorff geht auf diese Linie zurück, erlosch aber schon mit dem ersten Titelträger (seit 1784) Ludolph Frederik Baron Buchwald-Brockdorff (* 1752; † 1812), da die Ehe mit der Erbin der brockdorffschen Baronie Scheelenborg kinderlos geschieden wurde, und er auch aus der zweiten Ehe keine Kinder hinterließ.

Brockdorff (1809)

Außerdem gibt es noch ein 1809 geadeltes Geschlecht von Brockdorff, das auf die vier natürlichen Kinder des herzoglich-oldenburgischen Hofjägermeisters Christian Friedrich Baron von Brockdorff (aus dem gräflichen Haus) mit der Jeanette Sophie Hansen zurückgeht.

Wappen

Das Stammwappen zeigt auf Blau einen silbernen, schräg liegenden geflügelten Fisch (dieses seltene Wappentier haben auch die Droste zu Hülshoff). Auf dem Helm mit blau-silbernen Decken das Schildbild.[5] Ältere Darstellungen zeigen auch einen natürlichen Pfauenwedel als Helmzier.[6]

Wappen der Grafen von Brockdorff am Schloss Schney, hier mit zwei widersehenden Löwen als Schildhaltern


Das Wappen der Grafen von Brockdorff aus dem Hause Schney in Franken zeigt den Wappenschild wie zur Erhebung in den dänischen Lehnsgrafenstand 1672; geteilt: oben in Rot zwei einander zugekehrte goldene Löwen, unten in Blau zwei aufwärts-fliegende, einander zugekehrte, geflügelte silberne Fische. (Da die obere bzw. untere Schildhälfte auch durch eine Linie gespalten dargestellt wird, erscheint der Schild geviert, der sonstige Schildinhalt bleibt aber vollkommen gleich.) Die zur Erhebung in den Lehnsgrafenstand 1672 im Diplom erwähnten Schildhalter: Zwei um Haupt und Lenden grün bekränzte, einwärts-sehende Wilde Männer, in der Rechten bzw. Linken eine Keule haltend, wurde den Grafen Brockdorff-Schney 1706 offiziell nicht zuerkannt, sondern statt dessen ist der Schild im Diplom von 1706 einfach von zwei Palmenzweigen umgeben, die unten von zwei roten Bändern zusammengebunden sind.[7] Dessen ungeachtet führt dieser Zweig heute ein abweichendes Wappen, nämlich den gleichen Schild wie 1672 (eben geviert), mit den beiden Schildhaltern von 1672, die mit dem Schild auf einem Podest stehen, auf dem Schild ruhen fünf gekrönte Spangenhelme, der mittlere trägt fünf Straußenfedern (wohl eine verballhornte Reminiszenz an den Pfauenstoß der Stammwappenhelmzier), die beiden äußersten Helme tragen die beiden Fische wie im Schild, einwärts gekehrt, die beiden übrigen Helme die goldenen Löwen wie im Schild, ebenfalls einwärts gekehrt. Das ganze steht unter der alten Grafenkrone, aus der ein rechts und links aufwärts gebundener Wappenmantel herabfällt.[8]

Das Wappen der Brockdorff-Ahlefeldt ist durch ein an den Enden ausgebogenes goldenes Kreuz geviert und belegt mit einem gekrönten goldenen Herzschild, darin ein silberner Bracke (mit goldenem Halsband) aus einem roten Kissen mit goldenen Quasten sitzend. Die Felder 1 und 4 sind gespalten, rechts in Blau ein silberner Flügel am Spalt, links in silber zwei rote Balken (Stamwappen Ahlefeld). Die Felder 2 und 3 zeigen in Blau einen geflügelten silbernen Fisch (Wappen Brockdorff).

Das Wappen Barone Brockdorff af Scheelenborg ist gleich dem der Barone Vietinghoff-Scheel, nur ist der Herzschild gespalten, darin vorn der Brockdorffsche geflügelte Fisch, hinten das Stammwappen der Barone Vietinghoff-Scheel. Der kurländische Stamm der Vietinhoffs führt im Hauptschild (und in der Helmzier) eine Mitra und erinnert damit an die Bischofskandidatur ihres Stammvaters von 1404/1405, der Doppeladler ist ein kaiserliches Gnadenzeichen der Vietinghoffs, Baronskrone auf dem Hauptschild und auch die Schildhalter, zwei braune Greife, entstammen dem Vietinghoffschen Baronswappen. Auf der Baronskrone über dem Hauptschild des Wappens der Barone Brockdorff af Scheelenborg aber der Brockdorffsche Stammhelm mit dem geflügelten Fisch.

Zum Wappen der Barone Buchwald-Brockdorff siehe Buchwaldt.

Persönlichkeiten

Besitzungen

Das Glückstädter Brockdorff-Palais befand sich im 19. Jahrhundert drei Generationen lang im Besitz der Familie und trägt seitdem deren Namen, wie auch das Brockdorff-Palais des Schlosses Amalienborg.

Zu den Brockdorffer Besitzungen in Schleswig-Holstein gehörten zeitweise unter anderem das Gut Altenhof, Gut Ascheberg, Gut Dobersdorf, Gut Grünholz, Gut Güldenstein, Gut Kletkamp, Gut Noer, Gut Rohlstorf, Gut Sierhagen, Gut Testorf, Gut Tralau und das Gut Wensin. Das Schlossgut Groß Schwansee im Kalkhorster Ortsteil Groß Schwansee in Mecklenburg befand sich von 1780 bis 1850 ebenfalls in Brockdorffschem Besitz.

Einzelnachweise

  1. Hamburger Urkundenbuch, Band I, Nr 441
  2. Hamburger Urkundenbuch, Band II, Nr 30
  3. P. Hasse, Schlesw.-Holst.-Lauenburg. Regesten und Urkunden III, Nr. 633
  4. GHdA, Adelslexikon Bd. II, S. 115
  5. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band II, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1974
  6. Otto Hupp zit. G.A. Seyler: "Holsteinischer Uradel. Im 13. Jahrh. erscheinen nur drei Personen des Namens Hildelevus in den Urkunden. der erste 1220, der zweite 1260, der dritte von 1302 an. Die Urkunden geben aber nur unvollkommen Bericht, da bald nachher drei Linien des Geschlechts zu unterscheiden sind. Die eine Linie führt den fliegenden Fisch quer, die andere schräggestellt. Die dritte Linie führt sogar ein ganz anderes Schildzeichen, einen Hund. Zu dieser gehört Heyno, genannt Hund, Vogt der Burg Kopenhagen 1342, und Johannes, genannt Hund, 1342. Die Helmkleinode stimmen indes bei allen drei Linien in der Hauptsache überein.
  7. GHdA, Adelslexikon Bd. II, S. 115
  8. Homepage Graf von Brockdorff a. d. H. Schney in Franken

Literatur

Weblinks


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