Burg Berolzheim

Burg Berolzheim

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Burg Berolzheim
Verbaute Reste der Wasserburg Berolzheim im eingerüsteten Gebäude, im Hintergrund die untere Kirche St. Michael in Markt Berolzheim

Verbaute Reste der Wasserburg Berolzheim im eingerüsteten Gebäude, im Hintergrund die untere Kirche St. Michael in Markt Berolzheim

Alternativname(n): Schloss Berolzheim
Entstehungszeit: 1320
Burgentyp: Niederungsburg, Ortslage
Erhaltungszustand: nur Keller und verbaute Reste
Ständische Stellung: Ritterschaft
Bauweise: keine Besonderheiten
Ort: Markt Berolzheim
Geographische Lage 49° 32′ 41″ N, 10° 25′ 59″ O49.54472222222210.433055555556Koordinaten: 49° 32′ 41″ N, 10° 25′ 59″ O
Burg Berolzheim (Bayern)
Burg Berolzheim

Die Burg Berolzheim war eine Burganlage in Berolzheim. Markt Berolzheim ist heute ein Markt im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen in Bayern. Im Ort selbst wird die Anlage Unteres Schloss genannt, da es auch ein Oberes Schloss gab.

Inhaltsverzeichnis

Unteres Schloss

Geschichte der Burg

Die Burg wurde 1320 von den Herren von Berolzheim [1] erbaut. Die Familie von Embs befand sich 1523 im Besitz der Burg. Als Sitz von Helfern des Hans Thomas von Absberg griff sie der Schwäbische Bund an. Durch Verhandlungen soll die Zerstörung aufgehalten worden sein. Wolf von Pappenheim hat 1575 einen Neubau geschaffen.

Auseinandersetzung mit dem Schwäbischen Bund 1523

In der Mitte des 16. Jahrhunderts entführte der Raubritter Hans Thomas von Absberg Kaufleute auf ihren Handelsreisen und verlangte ein hohes Lösegeld für ihre Freilassung. Er suchte sich Verbündete, die ihn bei seinen Raubzügen unterstützen und auf deren Burgen er sich bei Gefahr flüchten konnte und auf denen er seine Geiseln verstecken konnte. Auch die Familie von Embs unterstützte ihn bei seiner Fehde. Im Fränkischen Krieg 1523 sandte der Schwäbische Bund schließlich seine Truppen aus, um insgesamt 23 „Raubnester“ dem Erdboden gleichzumachen. Die Truppen des Bundes, die aus 10.000 Fußsoldaten und 1.000 Reitern bestanden, führten 100 Kanonen und 30 Büchsen als Bewaffnung mit sich, für die sie 900 Zentner Schwarzpulver bei sich hatten. Entgegen der Darstellung auf dem Holzschnitt wurde die Burg nicht zerstört, da die Familie vorher begnadigt wurde.

Der Holzschnitt des Hans Wandereisen

Hauptartikel: Wandereisen-Holzschnitte von 1523

Die Zerstörung der Burg 1523

Der kolorierte und beschriftete Holzschnitt des Hans Wandereisen besagt: XXIII. Berchtoltzhaym / hat Jorg vo(n) Emps inn gehabt / Ist vom bunt verbrent worden.

Zentrales Motiv des Schnittes ist die Burg, die durch einen Wassergraben und eine Burgmauer mit kleineren runden Wachtürmen an den Ecken gesichert ist. Das Torhaus ist mit einer Zugbrücke ausgestattet, die aufgrund ihrer Konstruktion als Schwungrutenbrücke bezeichnet wird. Im Inneren der Burg gelegene Gebäude, einschließlich eines Bergfrieds sind durch einstürzendes Gebälk und Flammen lediglich zu erahnen. Während der Hintergrund des Bildes den Blick auf flache Hügelkämme freigibt, finden sich im Vordergrund zahlreiche Fachwerkhäuser des Dorfes, die viele Details in der Darstellung aufweisen. Dazu zählt beispielsweise die unterschiedliche Bedachung. Die Truppen des Schwäbischen Bundes werden getrennt in Kavallerie links im Bild und Infanterie rechts im Bild aufgestellt. Die Kavallerie ist ausgestattet mit langen Spießen und der bündischen Fahne auf der ein Andreaskreuz zu sehen ist. Sie tragen mehrheitlich Rüstungen. Die Fußtruppen, teils geharnischt sind ebenfalls mit Spießen bewaffnet. Die mitgeführte Fahne ist waagrecht gestreift in Rot und Weiß. Offenbar wurde auch ein Ereignis vor Ort szenisch festgehalten: Eine über den Boden gebeugte Person spielt mit Würfeln, eine andere Person schreitet mit erhobenem Schwert auf ihn zu.

Die Holzschnitte des Hans Wandereisen gelten in diesem Zusammenhang als wichtige (zum Teil einzigen) Zeitzeugnisse zur Gestalt der Burganlagen. Nach der Arbeit von Steinmetz sind Details der Darstellung, abgesehen von perspektivischen Verzerrungen, als sehr genau und authentisch einzustufen. Dennoch scheint die Zerstörung der Burg nicht stattgefunden zu haben, da nach den überlieferten Berichten eine diplomatische Lösung erzielt werden konnte.

Die Anlage heute

Eine Zerstörung der Wasserburg 1523 wird auch heute noch für das Verschwinden der Anlage in Erwägung gezogen. Eine weitere Theorie spricht für den Verfall der Anlage um 1600. Spätestens im Dreißigjährigen Krieg muss die Burg zerstört worden sein, da in Dorfplänen von 1667 bereits Wohnhäuser auf dem Gelände verzeichnet sind.

An der Stelle der Wasserburg befindet sich auch heute ein stattliches Gebäude, in dem sich verbaute Reste von Vorgängerbauten befinden sollen. Ein Wassergraben ist nicht mehr sichtbar, allerdings erinnern mehrere Straßennamen an Umfang und Details der Wasserburg.

Oberes Schloss

Das umfangreiche Gelände des Oberen Schlosses ist heute noch durch eine umfangreiche Grabenanlage, einen Keller und verbaute Gebäudereste erkennbar. Auf dem Gelände wurde später ein markgräfliches Amtshaus errichtet.

Literatur

  • Ortschronik des Heimatvereins: Markt Berolzheim - aus Vergangenheit und Gegenwart. Verlag Wiedfeld & Mehl, Ansbach 1998, S.59-93.
  • Thomas Steinmetz: Conterfei etlicher Kriegshandlungen von 1523 bis in das 1527 Jar - Zu Burgendarstellungen über die "Absberger Fehde" oder den "Fränkischen Krieg". In: Beiträge zur Erforschung des Odenwaldes und seiner Randlandschaften IV. Breuberg-Neustadt 1986.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. siehe auch Liste fränkischer Rittergeschlechter#B

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