Abdel Rahman Aref

Abdel Rahman Aref
Abd ar-Rahman Arif

Abd ar-Rahman Muhammad Arif (arabischعبد الرحمن عارف‎, DMG ʿAbd ar-Raḥman ʿĀrif, englisch: Abdul Rahman Arif, * 1916 in Bagdad; † 24. August 2007 in Amman) war Staatspräsident des Irak vom 16. April 1966 bis zum 17. Juli 1968 und kurzzeitig auch Regierungschef dieses arabischen Landes.

Ab 1936 besuchte Arif die Militärhochschule in Bagdad und hat 1958 zusammen mit seinem jüngeren Bruder Abd as-Sallam Arif sowie Abd al-Karim Qasim an der irakischen Revolution teilgenommen. Er wurde 1961 als Brigadegeneral der Panzertruppen zunächst entlassen. Seit Qasims Sturz durch Abd as-Sallam Arif und die Baath-Partei 1963 hatte er wieder führende Armeeposten inne, nach der Ramadan-Revolte als Generalstabschef. Als Stellvertreter seines Bruders und mit Hilfe der Republikanischen Garden konnte Arif im September 1965 einen nasseristischen Putschversuch niederschlagen, doch im April 1966 kam sein Bruder und Präsident bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben, und im Juli 1966 putschten die Nasseristen um Arif Abd ar-Razzaq erneut.

Die Wahl Abd ar-Rahmans zu Abd as-Sallams Nachfolger erfolgte zwar auf Betreiben des zivilen Premiers Abd ar-Rahman al-Bazzaz, muss aber als Kompromiss- und Notlösung rivalisierender Militärs angesehen werden. Unter deren Druck entließ Arif den zivilen Premier und berief eine Militärregierung unter Nadschi Talib, die die von Bazzaz unternommenen Friedens- und Autonomie-Verhandlungen mit den Kurden beendete.

Von Mai bis Juli 1967 übernahm Präsident Arif die Funktion des Regierungschefs und ist somit für die arabische Niederlage im Sechs-Tage-Krieg mitverantwortlich. Es gelang der rechtzeitig aufgestiegenen irakischen Luftwaffe, angreifende israelische Jäger abzufangen, während 50 Prozent der syrischen Luftwaffe, 75 Prozent der ägyptischen Luftwaffe und 90 Prozent der jordanischen Luftwaffe am Boden zerstört worden waren. An der Golan-Front führten Rivalität und Misstrauen zwischen syrischen und irakischen Militärs zur Katastrophe.

Der Korruption sowie der Unzufriedenheit der Militärs und der (seit der Ramadan-Revolte oppositionellen) Baath-Partei wurde er nicht Herr, zumal die Arifs der Baath-Partei nicht grundsätzlich feindlich gegenüberstanden und sich daher inkonsequent ihr gegenüber verhielten. Die Berufung des Ex-Baathisten Tahir Yahya, auf den schon sein Bruder gesetzt hatte, zum Premier sowie die Beförderung des treuen Obristen Said Slaibi zum General stabilisierten das Arif-Regime nicht mehr, schließlich fiel auch die Republikanische Garde ab.

Am 17. Juli 1968 wurde Arif von putschenden Baath-Offizieren verhaftet. Ein Revolutionärer Kommandorat unter Ex-Premier Ahmad Hassan al-Bakr übernahm die Macht.

Der Staatsstreich verlief unblutig. Arif wurde in sein Haus gebracht, dort ließen ihm die Putschisten einen Kaffee servieren und drängten ihn, sich vor seinem Flug ins Exil noch etwas auszuruhen. Am nächsten Tag verabschiedete sich Arif von den Putschisten mit Handschlag, wünschte ihnen Erfolg und flog nach London.

Nach einigen Jahren Asyl in Großbritannien kehrte Arif 1988 auf Einladung von al-Bakrs Nachfolger Saddam Hussein in den Irak zurück und erhielt in Bagdad eine Beamtenpension. Diese wurde auch nach dem Sturz des Baath-Regimes 2003 durch die neue, von den USA eingesetzte Regierung Iraks bestätigt, obwohl der greise Arif noch bei der Präsidentenwahl 1995 Saddam Hussein gratuliert und durch einen medienwirksamen Handschlag dieser manipulierten Abstimmung eine gewisse Legitimation verliehen hatte.

Am 24. August 2007 starb Arif 91-jährig in Amman, Jordanien, wo er seit dem Jahr 2004 lebte.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Abdel Rahman Aref — Abdul Rahman Arif Abdul Rahman Arif Abdul Rahman Arif (arabe: عبد الرحمان عارف) (né en 1916 et mort le 24 août 2007 à Amman, Jordanie). Il fut président de l Irak du 16 avril 1966 au 17 juillet 1968. Ce soldat de carrière a soutenu le coup d Ét …   Wikipédia en Français

  • Abdel Salam Aref — (arabe : عبد السلام عارف) (né en 1921 à Bagdad, mort le 13 avril 1966) était le président de l Irak de 1963 à 1966. Biographie Abdel Salam Aref fait son entrée dans …   Wikipédia en Français

  • Abdul Rahman Aref — Abdul Rahman Arif Abdul Rahman Aref (arabe: عبد الرحمان عارف, également retranscrit Abdul Rahman Arif) (né en 1916 et mort le 24 août 2007 à Amman, Jordanie). Il fut président de l Irak du 16 avril 1966 au 17 juillet …   Wikipédia en Français

  • AREF (A. R.) — AREF ABDEL RAHMAN (1916 ) Sorti de l’école militaire de Bagdad en 1937, Abdel Rahman Aref suit une carrière militaire normale, sans ambition politique. S’il se rallie au complot de 1958, qui instaure la république, c’est que son frère cadet, le… …   Encyclopédie Universelle

  • AREF (A. S.) — AREF ABDEL SALAM (1921 1966) Né d’une famille musulmane (son père, marchand de drap, était imam), Abdel Salam sera toute sa vie un fervent adepte de l’islam. Ce fait sous tendra son action politique et guidera sa recherche de l’unité arabe et son …   Encyclopédie Universelle

  • Abdul Rahman Arif — Infobox Officeholder name =Abdul Rahman Arif imagesize = small caption = order =3rd office =President of Iraq term start =April 16, 1966 term end =July 17, 1968 primeminister =Abd ar Rahman al Bazzaz Naji Talib Himself Tahir Yahya predecessor… …   Wikipedia

  • Abd ar-Rahman Arif — Kairo, 1968, v …   Deutsch Wikipedia

  • Gamal Abdel Nasser — Nasser redirects here. For other uses, see Nasser (disambiguation). This is an Arabic name; the family name is Abdel Nasser. Gamal Abdel Nasser Hussein جمال عبد الناصر حسين …   Wikipedia

  • Abdul Rahman Arif — Abdul Rahman Arif (arabe: عبد الرحمان عارف) (né en 1916 et mort le 24 août 2007 à Amman, Jordanie). Il fut président de l Irak du 16 avril 1966 au 17 juillet 1968. Ce soldat de carrière a soutenu le coup d Ét …   Wikipédia en Français

  • IRAK — Les structures géologiques qui, d’une certaine manière, dessinent d’avance la biographie des peuples révèlent qu’entre l’Europe et l’Extrême Orient les liaisons n’ont pu se faire aisément que dans la direction sud est nord ouest (et… …   Encyclopédie Universelle

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”