Aalhofbunker (Lübeck)

Aalhofbunker (Lübeck)
Aalhofbunker vor dem Abriss 2010

Der Aalhofbunker wurde als Luftschutzgebäude Aalhof am Rand der Lübecker Altstadt Ecke Hüxterdamm/ An der Mauer errichtet.

Inhaltsverzeichnis

Gebäude

Er gehörte zu den insgesamt 20 Hochbunkern, die unter dem Leiter aller Luftschutzbauten Oberbaurat Otto Hespeler errichtet wurden. Der 20 m hohe Turm mit Zeltdach und Laterne und mit niedrigem Satteldachanbau und hölzerner Treppe war von dem Architekten Alfred Redelsdorff. Er wurde auf freiem Grundstück mit einer Geschossfläche von 700 m2 errichtet. Es war eine Verklinkerung des Baukörpers vorgesehen, die nicht mehr ausgeführt wurde. Beim späteren Neudecken des Turmdaches wurde die Laterne geopfert.

Stadtgestalt

Der Aalhofbunker hat seinen Namen nach der ehemaligen Brauerwasserkunst im Aalhof am Hüxterdamm erhalten. Er gehört zu denen, die sich nicht nur in Form und Größe dem Stadtbild und ihrer Umgebung anpassten, sondern der durch Aufnahme des historischen Vorbilds der alten Wasserkunst die Erinnerung an ein vergangenes Bauwerk wach halten sollte. Diesen Gedanken nahmen außerdem in der Stadt der Mühlentorbunker, der Blaue Turm Ecke Engelsgrube und Altreinfeld an der Obertrave auf.

Geschichte

Der Luftschutzbunker entstand 1940/ 41. Nach Kriegsende erfolgte die Entmilitarisierung; ob auch eine totale Sprengung gefordert war, um die Schutzfunktion vor Luftangriffen zu zerstören, ist unbestimmt. Aufgrund einer Stellungnahme der Stadt, in der Bedenken geäußert wurden, daß das Weitertragen der Sprengungserschütterungen zu einer weiteren Zerstörung der Altstadt führen würde, wurden die bereits vorangetriebenen Sprengungen von Fensteröffnungen anerkannt, die zudem eine zivile Nutzung möglich machten. Als Lübecker Beispiele seien der Bunker am Mühlentorplatz, der baugleiche Bunker an der Rehderbrücke oder der Bunker an der Ziegelstraße genannt. Im Zuge des Kalten Krieges wurden bis 1989 wieder Bunker zu LS-Gebäuden hergerichtet, der Aalhofbunker gehört nicht dazu. Er wurde von der Stadt als Aktenarchiv genutzt. Eine 2003 erstellte Planung zur subkulturellen Nutzung scheiterte in der Umsetzung. 2010 erfolgt der Abbruch mit der Betonschere, nachdem im Inneren die Wanddicken auf ein technisch greifbares Mass gesprengt wurden. Unter anderem um ganz sicher vor weiteren Zerstörungen durch Erschütterungen im Umfeld zu sein, wurden Auswirkungen in einer Probesprengung getestet. Die Beseitigung des Bunkers ist Teil einer geplanten Stadterneuerungsmaßnahme.

Literatur

  • Otto Hespeler: Wehrbauten. In: Der Wagen. 1942-44, S. 112-119.
  • W. Stier: Lübeck während der NS-Herrschaft. In: Lübeckische Blätter. 1983.
  • Peter W. Kallen: Luftschutzbauten in Lübeck. In: Dt. Kunst- und Denkmalpflege. 1989.
  • Abriss wie ein chirurgischer Eingriff. In: Lübecker Stadtzeitung. Ausgabe 29/ Juni 2010

Findbuch Feuerwehr, Archiv der Hansestadt Lübeck


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