al-Walid ibn Talal Al Saud

al-Walid ibn Talal Al Saud

Prinz al-Walid ibn Talal Al Saud (arabisch ‏الوليد بن طلال بن عبد العزيز آل سعود‎, DMG al-Walīd b. Ṭalāl b. ʿAbd al-ʿAzīz Āl Saʿūd, oft auch Alwaleed Bin Talal Alsaud geschrieben;* 7. März 1957 in Riad) ist ein saudiarabischer Investor. Er steht mit einem Vermögen von 19,4 Mrd. Dollar auf Platz 19 der Forbes-Liste der reichsten Personen der Welt[1] und ist der reichste Araber [2]. Prinz Walid führt die Kingdom Holding.

Kingdom Centre der Kingdom Holding in Riad

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Walid ist ein Enkel von Abd al-Aziz ibn Saud, dem Gründer der Dynastie der Saud, der von 1932 bis 1953 König von Saudi-Arabien war, und ein Enkel von Riad as-Solh, dem ersten Ministerpräsidenten des unabhängigen Libanon. Sein Vater, Talal ibn Abd al-Aziz, der 21. Sohn von Abd al-Aziz ibn Saud, ging 1962 als liberaler Reformer ins ägyptische Exil, wo Walid keine Apanagen als Prinz erhielt. Walid ist der älteste Sohn Talals. 1964 kehrte die Familie zurück nach Saudi-Arabien, blieb jedoch von Staatsämtern ausgeschlossen. Nach der Scheidung seiner Eltern wuchs Walid bei seiner Mutter Muna Sulh in Beirut auf. Als 1975 der Bürgerkrieg im Libanon ausbrach, schickte Talal Walid an die König-Abd-al-Aziz-Militärakademie nach Riad.

Ausbildung

Nach seinem Studienaufenthalt (seit 1976) am Menlo College (Betriebswirtschaft) in Kalifornien 1979 erhielt er (nach eigenen Angaben [3]) als Grundstock für sein Vermögen von seinem Vater 15.000 Dollar und eine Villa im Wert von 1,5 Millionen Dollar. Nachdem er das Geld in Bauunternehmungen angelegt hatte und der Vater ihm weitere Zuwendungen versagte, nahm Walid auf die Villa eine Hypothek auf, spekulierte erfolgreich mit Grundstücken, baute ein Bauunternehmen auf (Kingdom Establishment) und erwirtschaftete bis 1983 ein Vermögen von 450 Millionen Dollar. Sein Unternehmen profitierte vom Boom der Baubranche in den 80er Jahren, nachdem der Ölpreis 1980 einen Höchststand erreicht hatte. An der Syracuse University (New York) erlangte Walid 1985 den Master (Politikwissenschaften).

Karriere

Er kaufte die verschuldete United Saudi Commercial Bank und führte sie durch mehrere Fusionen zur einträglichsten Bank Saudi Arabiens und zum bedeutendsten Finanzinstitut des Nahen Ostens. Ab 1987 spekulierte Walid an der Wall Street. Nachdem der Aktienkurs der Citigroup 1991 auf ein Tief gesunken war, investierte er einen Großteil seines Vermögens, 800 Millionen Dollar, in 15 % der Aktien des Unternehmens (größter Einzelaktionär), diese Aktien steuerten lange Zeit rund die Hälfte seines Vermögens bei (zehn Milliarden Dollar, 4,3 % der Citigroup). Aufgrund der Finanzmarktkrise verfiel der Wert seiner Citigroup Aktien jedoch beträchtlich, Ende 2008 hielt er rund 5% der Aktien, das Aktienpaket hatte einen Wert von nur noch ca. 1,5 Milliarden Dollar[4].

Die amerikanische New York Times bezeichnete Walid als „arabischen Warren Buffett“, worauf der amerikanische Milliardär Warren Buffett Walid schrieb, er sei als „Walid Amerikas“ bekannt. Prinz Walid machte, ähnlich wie Buffett, sein Vermögen nicht mit einem einzelnen Produkt (z. B. Stahl), sondern mit Beteiligungen. Er kaufte hauptsächlich Aktien von weltweit bekannten Konzernen mit starkem Markennamen auf (Buffett setzt auf hohen realen Wert und niedrige Preise), die sich in einer schwachen Performance befanden und Liquiditätsprobleme hatten.

Bei einem schweren Kursverfall an der saudischen Börse, bei dem diese 30 % ihres Wertes verlor, kündigte der Prinz Neuinvestitionen in Höhe von 2,7 Mrd. Dollar an, was für einen Stimmungsumschwung sorgte.

Bei KirchMedia verlor Walid mutmaßlich 350 Millionen Dollar [5]. Er ist an Mövenpick zu 27 % beteiligt.

Der Prinz hatte im Mai 2005 für Aufsehen gesorgt, als er sich an 15 amerikanischen Firmen mit insgesamt einer Milliarde Dollar beteiligte. Dazu gehörten Walt Disney, McDonald’s, WorldCom, Procter & Gamble, priceline.com, amazon.com und eBay. Walid ist u. a. beteiligt am New Yorker Plaza Hotel (10 %), der Hotelkette Four Seasons (22 %), Rupert Murdochs News Corporation (7 %), Disneyland Paris (17,3 %), Apple (5 %) und dem Pariser Hotel George V (100 %).

Spenden

In einem Interview mit dem Spiegel [6] sagte Walid 1999 „Gott hat mich mit großem Reichtum gesegnet, das bringt Verpflichtungen mit sich“. Nach Berichten aus Riad soll der Prinz jährlich etwa 200 Millionen Dollar verteilen [7].

Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 in den USA lehnte der New Yorker Bürgermeister Giuliani eine Spende Walids in Höhe von zehn Millionen Dollar ab, da Walid die USA zuvor als zu Israel-freundlich kritisiert hatte.

Der Prinz ist ein Unterstützer von Hanadi Zakaria al-Hindi und Mona Abu Suleyman.

Mitte 2005 spendete Walid dem Louvre (Paris) 17 Millionen Euro für eine neue Abteilung für islamische Kunst [8].

Im Frühjahr 2006 spendete er den beiden amerikanischen Universitäten Harvard (Prince Alwaleed Bin Talal Islamic Studies Program) und Georgetown (Washington D.C., Prince Alwaleed Bin Talal Center for Muslim-Christian Understanding) je 20 Millionen Euro.[9] Das Wall Street Journal bemängelte daraufhin das Fehlen eines Center for Muslim-Christian Understanding in Saudi-Arabien [10].

Sonstiges

Im Mai 2005 erhielt der Prinz den ADC's Global Achievement Award des American-Arab Anti-Discrimination Committee [11].

Walid ist dreifach geschieden und hat einen Sohn, Chālid (* 1978), und eine Tochter, Rīm (* 1982).

Im Oktober 2007 kaufte er als erster Privatkunde einen Airbus A380 in Flying Palace-Ausstattung. Mit der Kingdom 5KR besitzt Walid eine der größten Motoryachten der Welt. Er plant die größte Yacht der Welt zu bauen. Design und Technik sind schon fertiggestellt.

Quellen

  1. Forbes-Liste der reichsten Personen der Welt 2010
  2. http://www.gomopa.net/Finanzforum/schwarze-listen-weisse-listen-empfehlungslisten/die-50-reichsten-araber-der-welt-teil-1-126577.html
  3. Scheich auf Schnäppchenjagd, Der Spiegel 42/1997 S.150
  4. Al-Walid stockt Anteil an Citigroup wieder auf fünf Prozent auf
  5. Rainer Hermann: Der arabische Warren Buffet, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 26. März 2006, Nr 12, Seite 55
  6. 'We Too Are Victims of Terrorism', Interview aus Der Spiegel 31. Januar 2005, Englische Übersetzung in New York Times 31. Januar 2005
  7. Rainer Hermann, Er hat kein Königreich, aber die Kingdom Holding, In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. Februar. 1999
  8. Louvre.fr, Models of the Islamic Art Department New Wing
  9. Prince Alwaleed's Gift Supports OCP Islamic Heritage Project, Harvard University Library Notes / January 2006 / No. 1329,
  10. Heikle Spenden eines Ölprinzen, SpiegelOnline 13. April 2006
  11. ... Prince Al Walid bin Talal Al Saud, recipient of ADC's Global Achievement Award

Literatur

  • Riz Khan: AlWaleed. Businessman Billionaire Prince. HarperCollins, 2005, ISBN 0-06-085030-2; deutsch: Alwaleed. Prinz, Geschäftsmann, Milliardär. Börsenmedien, Kulmbach 2006, ISBN 978-3-938350-26-3

Weblinks


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