Alfred Witte

Alfred Witte

Alfred Witte (* 2. März 1878 in Hamburg; † 4. August 1941 ebenda) war ein deutscher Vermessungstechniker und Astrologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Alfred Witte wuchs in Hamburg auf und erlernte den Beruf des Vermessungstechnikers, den er für die Stadt Hamburg später ausüben sollte. Privat beschäftigte sich Witte zunächst mit Astronomie und drang später mit Hilfe von Albert Kniepf, seinem Lehrer, in die Lehren der Astrologie ein. Er entwickelte sehr früh eine eigene und abweichende Auffassung im Verhältnis zur traditionellen Astrologie. Statt die Aspektlehre der antiken klassischen Astrologie anzuwenden, entwickelte er von 1913 bis 1925 die Idee von dem Planetenbild, das aus zwei Halbsummen besteht und wie eine algebraische Gleichung anzusehen ist. Seine Lehre wurde von außenstehenden Astrologen als „Hamburger Schule“ bezeichnet; weltweit ist sie als „Uranian Astrology“ bekannt.

Später meinte Witte, mit seiner mathematisch orientierten Auswertungsmethode weitere Himmelskörper jenseits des Neptuns astrologisch gefunden zu haben und gab Ephemeriden dafür heraus. Sie wurden von den meisten Astrologen kaum beachtet. Reinhold Ebertin übernahm jedoch die Idee von den Halbsummen vollständig, die seine Lehre der Kosmobiologie strukturierte und prägte; in der Formulierung Kocku von Stuckrads: „...und die Ebertin-Schule etablierte sich als ein führender Zweig der Astrologie nach dem Zweiten Weltkrieg(...) Ebertin schrieb mehr als 60 Bücher(...) Entscheidend für die Ebertin-Schule ist neben der Ausblendung der Zwischenhäuser die von Alfred Witte übernommene Deutung der Halbsummen, also jener Orte im Horoskop, die genau in der Mitte zwischen zwei Deutungsfaktoren liegen, unabhängig davon, ob ein klassischer Aspekt vorliegt oder nicht.“[1] In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verursachte Witte mit seinen Ideen, die zugleich als Kritik an der traditionellen Astrologie verstanden wurden, viele Kontroversen unter Fachleuten, welche die weitere Entwicklung der Astrologie im 20. Jahrhundert wesentlich mitgestalteten.[2]

Halbsummen werden in vielen Astrologie-Computerprogrammen angeboten. Zudem werden stets Ephemeriden nach Wittes Berechnung angeboten und herausgegeben, die auch als „midpoints“ bekannt sind.[3]

Werke

  • Regelwerk für Planetenbilder. Die Astrologie von morgen (mit Ludwig Rudolph). Witte, Hamburg 1929
  • Leitfaden der Astrologie. System Hamburger Schule (mit Ludwig Rudolph). Witte, Hamburg 1933
  • Immerwährende Ephemeride für Mondknoten, Uranus, Neptun, Cupido, Hades, Zeus und Kronos. Witte, Hamburg 1935
  • Transneptun-Ephemeride 1890–1990. Rudolph, Hamburg 1972
  • Der Mensch, eine Empfangsstation kosmischer Suggestionen. Rudolph, Hamburg 1975, ISBN 3-920807-11-1

Literatur

  • Carl-Otto Fleischhauer: Alfred Witte: Landmesser und Astrologe – und die Heß-Affäre. Feist, Hamburg 2003, ISBN 3-00-012760-7

Einzelnachweise

  1. Kocku von Stuckrad: Geschichte der Astrologie. Beck, München 2003, S. 328
  2. Kocku von Stuckrad: Geschichte der Astrologie. Beck, München 2003, S. 323–334
  3. Midpoint ephemeris files for 200 years

Weblinks


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