Anatoli Wassiljewitsch Ljapidewski

Anatoli Wassiljewitsch Ljapidewski
Bild Ljapidewskis auf einer Briefmarke anlässlich der Tscheljuskin-Rettung

Anatoli Wassiljewitsch Ljapidewski (russisch Анатолий Васильевич Ляпидевский; * 10. Märzjul./ 23. März 1908greg. in Station Beloglinskaja, Gouvernement Stawropol; † 29. April (2. Mai?) 1983 in Moskau) war ein sowjetischer Pilot.

Ljapidewski war einer der sieben Piloten, die die schiffbrüchige Besatzung des im Februar 1934 im Polarmeer untergegangenen Dampfers „Tscheljuskin“ von einer Eisscholle evakuierten. Aufgrund dieser Leistung wurde die Auszeichnung Held der Sowjetunion gestiftet und den Fliegern als Ersten in der Geschichte der Sowjetunion verliehen.

Leben

Ljapidewski trat 1926 in die Rote Armee ein. 1928 absolvierte er die Seefliegerschule in Sewastopol und diente anschließend ab 1929 als Fluglehrer und Pilot im Offiziersrang bei der Baltischen Flotte. 1933 wurde er zur Reserve versetzt und ging zur Aeroflot, wo er in deren Fernostabteilung als Linienpilot arbeitete. 1934 war es Ljapidewski, der die vermisste Tscheljuskin-Besatzung auf einer Eisscholle entdeckte und mit seinem TB-1-Flugzeug die ersten Schiffbrüchigen ausflog. Am 20. April 1934 erhielt Ljapidewski als Erster den Titel „Held der Sowjetunion“. Im selben Jahr wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei. 1935 trat er erneut in die Armee ein und absolvierte bis 1939 ein Studium an der Schukowski-Universität. Anschließend war er im Forschungsinstitut der Luftstreitkräfte (NII WWS) tätig und arbeitete bis 1942 als stellvertretender Chef der Hauptinspektion und als Direktor eines Flugzeugwerkes. Von 1942 bis 1943 war Ljapidewski an der Karelischen Front in der 19. Armee Stellvertreter des Kommandeurs der Luftstreitkräfte sowie bei der 7. Luftarmee Hauptverantwortlicher für die Feldinstandsetzung. 1943 wurde ihm wiederum die Leitung eines Flugzeugwerkes übertragen, ein Posten, den er bis Kriegsende innehatte.

Nach dem Krieg wurde Ljpidewski zum stellvertretenden Minister für Luftfahrtindustrie ernannt und bekleidete dieses Amt, bis er 1961 in die Reserve versetzt wurde. Er war Deputierter des Obersten Sowjet und erhielt unter anderem den Rotbannerorden und zweimal den Leninorden. 1935 erschien das von ihm geschriebene Buch „Der fünfte März.“ Ljapidewskis Grab befindet sich auf dem Nowodewitschi-Friedhof in Moskau. 1985 wurde ihm zu Ehren an seinem Moskauer Wohnhaus am Suworow-Prospekt eine Gedenktafel enthüllt.[1]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Flieger Revue 2/85, „Umschau International“, Rubrik „Personen“, S. 41

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Liste der Helden der Sowjetunion — In der Liste der Helden der Sowjetunion sind Personen aufgeführt, die ein oder mehrfach die Auszeichnung Held der Sowjetunion verliehen bekommen haben. Die Liste soll – soweit verfügbar – das Datum bzw. die Daten der Verleihung enthalten und der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Helden der Sowjetunion — In der Liste der Helden der Sowjetunion sind Personen aufgeführt, die ein oder mehrfach die Auszeichnung Held der Sowjetunion verliehen bekommen haben. Die Liste soll – soweit verfügbar – das Datum bzw. die Daten der Verleihung enthalten und der… …   Deutsch Wikipedia

  • Tscheljuskin (Schiff) — Die „Tscheljuskin“ sinkt am 13. Februar 1934 Die Tscheljuskin (russ.: Челюскин) war ein sowjetisches Schiff, das von 1933 bis 1934 eine Expedition ins Nordpolarmeer zur Erkundung des Nördlichen Seewegs unternahm. Dabei geriet das Schiff ins… …   Deutsch Wikipedia

  • Molokov — Wassili Sergejewitsch Molokow (russisch Василий Сергеевич Молоков; * 20. Januarjul./ 1. Februar 1895greg. in Irininskoje, heute zur Oblast Moskau; † 29. Dezember 1982 in Moskau) war ein sowjetischer Pilot. Er war einer der sieben Piloten, die die …   Deutsch Wikipedia

  • Molokow — Wassili Sergejewitsch Molokow (russisch Василий Сергеевич Молоков; * 20. Januarjul./ 1. Februar 1895greg. in Irininskoje, heute zur Oblast Moskau; † 29. Dezember 1982 in Moskau) war ein sowjetischer Pilot. Er war einer der sieben Piloten, die die …   Deutsch Wikipedia

  • Wassili Molokow — Wassili Sergejewitsch Molokow (russisch Василий Сергеевич Молоков; * 20. Januarjul./ 1. Februar 1895greg. in Irininskoje, heute zur Oblast Moskau; † 29. Dezember 1982 in Moskau) war ein sowjetischer Pilot. Er war einer der sieben Piloten, die die …   Deutsch Wikipedia

  • Nowodewitschi-Friedhof — Eingang zum Alten Territorium …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”