Bahnhof Derschlag

Bahnhof Derschlag
Das Empfangsgebäude, Denkmal
Gelände des Bahnhofs heute

Der Bahnhof Derschlag war ein für die lokale Industrie in Gummersbach wichtiger Bahnhof im Stadtteil Derschlag. Bis zum Weiterbau der Strecke nach Bergneustadt war er Endpunkt der Bahnstrecke Siegburg–Olpe.

Seine Bedeutung hatte er vor allem als Umschlagplatz für Wolle, da der Oberbergische Kreis ein bedeutender Textilindustriestandort war. Bis 1979 gab es hier Personenverkehr, bis 1994 Güterverkehr.

Der Bahnhof existiert zum größten Teil noch inklusive der Gleisanlagen. Das Empfangsgebäude steht unter Denkmalschutz.

Bis in die 1950er Jahre gab es auf dem Platz des jetzigen Busbahnhofs einen zweiten Bahnhof, der allerdings ein Güterbahnhof der Gummersbacher Kleinbahnen war.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Empfangsgebäude stand zuvor in Recklinghausen Süd.[1] Allerdings gibt es auch eine abweichende Angabe der Herkunft des Empfangsgebäudes. In einem Plan des Bahnhofs von 1885 stand: „von (Gelsenkirchen-) Horst nach Derschlag zu versetzen“.[2]

Am Ursprungsort war es zu klein geworden und wurde in Derschlag wieder aufgebaut. Es ist ein Fachwerkhaus und war damit typisch für den Baustil der Entstehungszeit vor Ort, den man auch Bergischen Historismus oder Heimatstil nennt.[3] Für Bahngebäude wurde Fachwerk allerdings äußerst selten verwendet.

Ab 1980 war der Bahnhof betrieblich unbesetzt.

Nach der Stilllegung des Personenverkehrs verkehrten hier noch einige Sonderzüge.[4] 1993 entgleiste hier einer dieser Züge des Eisenbahnmuseums in Dieringhausen,[5] dabei wurde eines der Durchfahrgleise beschädigt und nicht mehr repariert, bis heute sichtbar. Danach fuhren die letzten Güterzüge auf dem zweiten Gleis, bis 1994 auch dieser Verkehr endete.[6]

Gleisbild

Der Bahnhof hatte immer ein sehr ungewöhnliches Gleisbild.[7] Die meisten Gleise zeigten in den Ort hinein, das Ausfahrgleis nach Bergneustadt führte aber nicht wie üblich geradeaus. Stattdessen nahm es einen gänzlich anderen Weg in einem Bogen nach Süden aus dem Bahnhofsgelände heraus. Das liegt daran, dass der Weiterbau Richtung Bergneustadt zunächst parallel zur Südstraße weiter durch den Ort geplant war, aufgrund der Bebauung dann aber weiter südlich am Hang entlang weitergeführt wurde. Dies erwies sich als günstig, als die Strecke zwischen Niederseßmar und Derschlag später vollständig an den Hang verlegt wurde. Eine noch erhaltene Eisenbahnrarität ist eine Gleiskreuzung.[8]

Zustand

Das Empfangsgebäude steht unter Denkmalschutz. Dazu werden zwei unterschiedliche Daten im Denkmalsverzeichnis angegeben: der 7. Januar 1986 und der 1. September 1986. Ebenso liegen noch einige Gleise. Bis auf Gleise und Prellböcke wurde mittlerweile das Bahninventar  entfernt.[9][10][11] Das Gelände soll für den Ausbau der Firma A.S. Création umgebaut werden.

Im Empfangsgebäude ist seit vielen Jahren die lokale Raiffeisengenossenschaft untergebracht.

Siehe auch

Eisenbahnnetz im Oberbergischen Land

Literatur

  • Sascha Koch, Horst Kowalski u. a.: Eisenbahnen im Oberbergischen und die Geschichte des Bahnbetriebswerkes Dieringhausen. Galunder Verlag, Nümbrecht 2005, ISBN 3-89909-050-0.
  • Sascha Koch: Dieringhausen – Bergneustadt – Olpe: Chronik einer Eisenbahnstrecke zwischen dem Rheinland und Westfalen. Galunder Verlag, Nümbrecht 2003, ISBN 978-3899090192.

Weblinks

 Commons: Bahnhöfe in Gummersbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://home.arcor.de/nrwbahnarchiv/kln/KDER.htm
  2. Georg Elben: Gebührlicher Empfang – Erschließung einer ländlichen Region durch die Bahn; in: Landschaftsverband Rheinland, Rheinisches Industriemuseum, Außenstelle Engelskirchen (Hrsg.): Sheds & Schlote – Industriebauten im Aggertal; ; Rheinisches Industriemuseum: Schriften des Rheinischen Industriemuseums, Band 6; Kapitel „Köln, Pulheim: Rheinland-Verlag; Bonn: Habelt, 1992; ISBN 3-7927-1287-3; S. 96 ff.
  3. http://www.ig-bw-dieringhausen.de/Text_Bahnhof_100104.pdf
  4. Ein Sonderzug im Derschlager Bahnhof, 1991
  5. A. Johanßen bei Drehscheibe Online: Vergleich „vorher/nachher“ – oder: Ende einer Pfingstfahrt, Zugriff am 16. März 2010
  6. Axel Johanßen bei Drehscheibe Online: Bahnhof Derschlag – ein Stück (Lebens-) Geschichte (10 B + viel Text), Zugriff am 19. März 2010
  7. Gleisplan des Bahnhofs Derschlag
  8. Bild der Gleiskreuzung in Derschlag bei oberbergische-eisenbahnen.de, Zugriff am 14. März 2010
  9. A. Johanßen bei Drehscheibe Online: "Ende (m)einer Bahnschranke", Zugriff am 16. März 2010
  10. Bahnhof Derschlag bei Nebenbahnromantik.de
  11. Fotos der Strecke bei Drehscheibe-Online
51.0057977.616866

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