- Geoffrey Barraclough
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Geoffrey Barraclough (* 10. Mai 1908 in Bradford; † 26. Dezember 1984 in Burford) war ein britischer Historiker.
Der Sohn eines wohlhabenden Wollhändlers wurde an der Bootham School (1921 bis 1924) in York und der Bradford Grammar School (1924/25) unterrichtet. Durch ein Stipendium am Oriel College begann sein Interesse für mittelalterlicher Geschichte. 1929 verließ er mit ausgezeichnetem Studienabschluss Oxford. Die folgenden zwei Jahre verbrachte er mit einem Bryce Research Scholarship in München, wo er bei Karl Alexander von Müller studierte. 1931 ging er nach Rom zur British School at Rome, wo er für seine ersten Bücher Public notaries and the Papal Curia (1934) und Papal Provisions (1935) forschte. Seit 1934 war er als Fellow am Merton College und seit 1936 am St. John's College tätig. In der Zeit arbeitete er an seinem zweibändigen Werk Medieval Germany, 911–1250 (1938). Im Zweiten Weltkrieg war Barraclough erst im Auswärtigen Amt in London (1940) tätig und diente von 1942 bis 1945 in der freiwilligen Reserve der Royal Air Force. Durch seine Deutschkenntnisse konnte er mithelfen, die Luftwaffenberichte während der „Battle of Britain“ zu entschlüsseln und trug dadurch auch dazu bei, dass die Briten die Schlacht von el-Alamein gewannen.
Ein Jahr nach Kriegsende erschien sein epochenübergreifendes Buch The Origins of Modern Germany. Durch die Erfassung der langen Geschichte Deutschlands versuchte er zu erklären, wie es zum Nationalsozialismus hatte kommen können. Von 1945 bis 1956 war er Professor für mittelalterliche Geschichte in Liverpool. Anschließend wurde er als Nachfolger von Arnold J. Toynbee auf den Stevenson Research chair der London school of economics berufen. 1962 kehrte er an das St. John's College in Cambridge zurück. 1964 erfolgte die Veröffentlichung seines wissenschaftlich und verlegerisch erfolgreichsten Buches An Introduction to Contemporary History. Mitte der 1960er zog er in die USA. An der University of California lehrte er von 1965 bis 1968. 1968 ging er an die Brandeis University. Dort verfasste er Bücher zur mittelalterlichen Geschichte Europas im 9. und 10. Jahrhundert. In Brandeis blieb er bis 1981. Allerdings mit zwei Jahren Unterbrechung, die er als Fellow am All Souls College und als Inhaber der Chichele Professur in Oxford verbrachte (1970 bis 1972).
Schriften
Monografien
- The medieval papacy. London 1968.
- An introduction to contemporary history. London 1966.
- Mediaeval Germany 911–1250: Essays by Germann Historians. Oxford 1967, 4. verbesserte Nachdruck der Ausgabe von Oxford 1938.
- The origins of modern Germany. 2. verbesserte Auflage, Oxford 1947.
- Public notaries and the Papal Curia. London 1934.
Herausgeberschaften
- Eastern and western Europe in the Middle Ages. London 1970, ISBN 0-500-32018-7.
Literatur
- Benedikt Stuchtey: Geoffrey Barraclough. In: Heinz Duchhardt (Hrsg.): Europa-Historiker. Ein biographisches Handbuch. Bd. 1, Göttingen 2006, S. 241–268, ISBN 3-525-30154-5.
- Kenneth C. Dewar: Geoffrey Barraclough: from historicism to historical science. In: Historian, 56 (1994), S. 449–464
- Ralf Henry Carles Davis: Geoffrey Barraclough and the lure of medievalcharters. In: Alan T. Thacker (Hrsg.) The Earldom of Chester and its Charters. A tribute to Geoffrey Barraclough, Chester 1991, S. 23–34.
Weblinks
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