Pininfarina Bluecar

Pininfarina Bluecar
Bluecar auf der Geneva Auto Show 2009
Der Prototyp des Blue Car in Genf 2005

Der Pininfarina Bluecar ist ein Elektroauto und wurde unter dem Projektnamen Bluecar [1] (auch Blue Car oder Bolloré-Blue Car) vom Batteriehersteller batScap, einem Tochterunternehmen des französischen Mischkonzerns Groupe Bolloré und Pininfarina, entwickelt. An batScap ist auch die EDF zu 20 % beteiligt.[2]

Basis des Elektroautos ist der von batScap in Quimper in der Bretagne konstruierte Lithium-Polymer-Akkumulator. Für die Aufnahme des Stromes aus der Rekuperationsbremse und dessen rasche Abgabe bei anschließendem Beschleunigen ist zusätzlich ein Superkondensator eingebaut.[3]

Bei dem Projekt arbeitete batScape neben Pininfarina auch mit Renault zusammen. Den Motor liefert Matra.[4]

Inhaltsverzeichnis

Konzept Bluecar

Der Wagen sollte folgende technische Spezifikationen erreichen:[5]

  • Reichweite: 200 bis 250 Kilometer durch eine 240 kg schwere Lithium-Polymer-Batterie, die in der Mitte des Fahrzeugs installiert ist.
  • Ladezeit der Batterie: 6 Stunden.
  • Gesamtgewicht mit Batterie: 1070 Kilogramm
  • Höchstgeschwindigkeit: 120–125 Kilometer pro Stunde
  • Leistung des Elektromotors: 30 kW im Dauerbetrieb, 50 kW maximal
  • Verbrauchskosten: die Stromkosten werden auf 1 Euro je 100 Kilometer geschätzt.
  • Länge: 3,05 Meter
  • Höhe: 1,61 Meter
  • Breite: 1,71 Meter

Tatsächliche Daten des Pininfarina Bluecar

  • Reichweite: 250 km durch eine 300 kg schwere Lithium-Metall-Polymer-Batterie.[6]
  • Ladezeit der Batterie: Angabe des Herstellers: 6 h, jedoch lässt sich aus den technischen Daten für eine normale Haushaltssteckdose, 230 V Wechselspannung, 16 A, im Idealfall errechnen: 30 kWh/3,6 kW ergibt mindestens 8,5 h. An zukünftigen Schnellladestationen werden vom Hersteller 2 Stunden genannt.[7] Dies würde Schnelladestationen mit mind. 15 kW erfordern. Bei Bedarf ist laut Angabe des Herstellers auch ein „Blitz-Laden“ von 5 Minuten möglich, mit dem das Elektroauto immerhin 25 km zurücklegen kann.[8] Hierbei lässt sich aber errechnen, dass dafür die Schnellladeanschlüsse mindestens ca. 36 kW bereitstellen müssen (25 km / 250 km Reichweite * 30 kWh / 5 min = 36 kW).
  • Höchstgeschwindigkeit: 130 Kilometer pro Stunde (elektronisch begrenzt).[9]
  • Motorleistung: 50 kW[10], Akku-Spitzenleistung: 45 kW (30s).[11] Für 130 km/h im Dauerbetrieb sind etwa 25 kW nötig.
  • Verbrauchskosten: Aus den technischen Daten ergeben sich ca. 30 kWh / 250 km * 0,20 EUR / kWh = 2,40 EUR je 100 km. Dies hängt aber natürlich von den individuellen Stromkosten und dem individuellen Verbrauch ab.
  • Akku-Energiegehalt: 30 kWh (410 Volt, 75 Ah bei C/4).[12]

Dies gilt streng genommen nur bei einer Entladung mit ca. 18,75 A, also nur dann, wenn der Akku dauerhaft etwa 7 kW abgeben muss. Was wiederum bei einer Konstantgeschwindigkeit von ca. 60–70 km/h der Fall ist. Details zur Abhängigkeit der Kapazität eines Akkus vom Entladestrom siehe unter Akkumulator.

Die äußere Form, die Karosserie des Pininfarina Bluecar wurde als Protoptyp von Pininfarina zunächst unter der Bezeichnung Pininfarina B0 vorgestellt.[13] Entwickelt wurde sie von Lowie Vermeersch, dem Design-Leiter von Pininfarina.[14]

  • Fünftürer
  • Länge: 3,65 Meter
  • Höhe: 1,60 Meter
  • Breite: 1,72 Meter
  • Radstand: 2,50 Meter

Produktion

Die Herstellung des Fahrzeugs übernimmt ein 50-50-Joint-Venture zwischen Pininfarina und Bolloré ("Véhicules Électriques Pininfarina-Bolloré") [15]. Der Zusammenbau findet im Montagewerk von Pininfarina bei Turin statt. Wesentliche Komponenten stelle Bolloré in Quimper und Montreal her.[16]

Nachdem ursprünglich der Beginn der Auslieferung für Spätsommer 2009 bekanntgegeben wurde[17], sollten dann ab Frühjahr oder Sommer 2010 die ersten Exemplare an die Kunden ausgeliefert werden[18], während die Produktion der Batterien im September 2009 beginnen sollte. Der Meldung zufolge gab es im September 2009 etwa 6000 Vorbestellungen. Das Fahrzeug feierte dann im Oktober 2009 auf einer Elektromobilmesse in München seine Deutschland-Premiere. Die Zeitplanung wurde aber erneut verschoben: ein erster Prototyp soll nun 2010 rollen, die Serienproduktion ist für 2011 geplant.[19]

In der ersten Jahreshälfte 2010 gab es Differenzen in den strategischen Zielvorstellungen zwischen den Partnern Pininfarina und Bollore, die bis jetzt (Stand August 2010) nicht abschließend gelöst sind.[20] Als letzte Lösung könnte der Kauf der Anteile des einen Joint-Venture-Partners durch den anderen Partner eine Lösung herbeiführen. Die Differenzen sollen ihre Ursache teilweise in der unterschiedlichen Politik der Regierungen Frankreichs und Italiens bezüglich den Anreizen zu Elektroautos haben.

Bollore hat Ende 2010 den Zuschlag für die Ausstattung eines Carsharings für Paris und das Umland mit 3000 Elektroautos vom Typ Bluecar erhalten.[21]

Preis

Die Kunden kaufen das Fahrzeug nicht, sondern mieten es. Ursprünglich (März 2008) wurden Leasingkosten von 500 EUR im Monat vorhergesagt.[22] In einem Interview vom 20. Oktober 2010 für den Französischen Radiosender EUROPE 1 nannte Vincent Bolloré, President des Mischkonzerns Groupe Bolloré einen Preis von 10 EUR pro Tag bei einer Mindestlaufzeit von 3 Monaten.[23]

Siehe auch

Konkurrierende Hersteller von Traktionsbatterien:

Weblinks

 Commons: Pininfarina B0 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. zum Namen: http://www.bollore.com dort auf Activités und dort auf Batteries électriques, supercapacites klicken.
  2. http://www.batscap.com/en/a-propos/detail.php
  3. http://www.bluecar.fr/de/pages-innovation/supercapacites.aspx
  4. http://de.cars.yahoo.com/13032008/348/bollor-bluecar-blaue-elektro-zukunft.html
  5. http://www.batscap.com/en/actualites/communiques/DossierDePresse-03-2006.pdf
  6. http://www.bluecar.fr/de/pages-innovation/batterie-lmp.aspx
  7. http://www.bluecar.fr/de/pages-presentation-voiture/default.aspx
  8. http://www.bluecar.fr/de/pages-presentation-voiture/default.aspx
  9. http://www.bluecar.fr/de/pages-presentation-voiture/caracteristiques-techniques.aspx
  10. http://www.bluecar.fr/de/pages-presentation-voiture/caracteristiques-techniques.aspx
  11. http://www.bluecar.fr/de/pages-innovation/batterie-lmp.aspx
  12. http://www.bluecar.fr/de/pages-innovation/batterie-lmp.aspx
  13. http://www.pininfarina.it/index/storiaModelli/Pininfarina-BlueCar.html
  14. http://www.bluecar.fr/de/pages-presentation-voiture/design.aspx
  15. http://www.bluecar.fr/de/pages-presentation-voiture/design.aspx http://www.bluecar.fr/de/pages-reservation/pre-reservation.aspx
  16. http://www.bluecar.fr/de/pages-bollore-pininfarina/puissance-deux-groupes.aspx
  17. http://www.heise.de/autos/Bollore-BlueCar-Elektroauto-mit-mediterranem-Charme--/artikel/s/5408/1
  18. http://www.n24.de/news/newsitem_5387719.html
  19. http://www.autobild.de/artikel/schriebers-stromkasten-teil-56_995471.html
  20. Vergleiche zu diesem Absatz: Semiannual Report of the Pininfarina Group, S. 4. Abgerufen 19. August 2010.
  21. Bill Moore: EV World Insider: Bill Moore`s Perspective. 20. Dezember 2010, Abschnitt „AutoLib Picks Bollaré“.
  22. http://www.heise.de/autos/Bollore-BlueCar-Elektroauto-mit-mediterranem-Charme--/artikel/s/5408/1
  23. http://www.europe1.fr/MediaCenter/Emissions/L-interview-de-Luc-Evrard/Videos/BlueCar-la-meilleure-batterie-du-marche-293555/

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