Bernhard Sculteti

Bernhard Sculteti

Bernhard Sculteti (Scultetus, Schultze, * um 1455 in Lauenberg i. P., Lande Lauenburg und Bütow; † 30. Juli 1518[1] in Rom) war zu Beginn des 16. Jahrhunderts Dekan der Kirche im Bistum Ermland, Kämmerer des Papstes Leo X. und neben Alexander Scultetus und Johannes Sculteti einer von drei Personen im Umfeld von Nicolaus Copernicus, der den latinisierten Namen Scultetus (von Schulz, Schultheiss) trug.

Sculteti stammte aus dem Lande Lande Lauenburg und Bütow, das sich zur Zeit seiner Geburt auch vom Deutschordensstaat losgesagt hatte und 1466 offiziell Teil des Königlich-Polnischen Preussen wurde. Er nannte sich auch Cassubius (1488) und (1475) de Lovenborch Prutenus[2], Kaschube und Preuße aus Lauenburg.

Sculteti trat 1498 aufgrund einer päpstlichen Intervention als Nachfolger des 1497 verstorbenen Christian Tapiau in das Ermländische Kapitel ein. Er hielt sich im Jahr 1499 als Bevollmächtigter der ermländischen Kirche bei der römischen Kurie in Rom auf und erhielt währenddessen die zweite Prälatur des Domkapitels. In einem Brief von Oktober 1499 bedankte er sich bei Bischof Lukas Watzenrode für seine Beförderung, und berichtete ihm über die Finanznöte seiner Neffen, den Brüdern Koppernigk, Andreas und Nikolaus. Diese waren zwar auch schon Frauenburger Domherren, aber noch Studenten in Bologna. Die beiden hätten Georg Pranghe, den zu dieser Zeit in Rom weilenden Sekretär von Lukas Watzenrode, um Rat gefragt. Andreas wollte zur Behebung der Finanznot in Rom arbeiten gehen. Sculteti bürgte für einen viermonatigen Bankkredit über 100 Dukaten, und bat nun Watzenrode, Geld für dessen Tilgung nach Rom zu überweisen.[3]

Sculteti hielt sich 1501 nur für kurze Zeit im Ermland auf und lebte danach ständig in Rom, wo er von 1513 bis 1517 Hauskaplan und Kämmerer von Papst Leo X. war. Zudem war er Schreiber des Fünften Laterankonzils[4]. Der Bischof von Fossombrone, Paul von Middelburg, kommunizierte über die nötige Kalenderreform auch mit Nicolaus Copernicus und bat ihn dafür um Hilfe. Zudem legte er 1513 in seinem Brief an Copernicus einen von Bernhard Sculteti bei.

Sculteti verstarb 1518 in Rom, zu der Zeit als Copernicus Bruder Andreas dort an Lepra verstarb. Das Kanonikat von Sculteti wurde 1519 an Johannes Zimmermann (1492-1564) übergeben, einem Sohn des Danziger Bürgermeisters Matthias Zimmermann, und Neffe von Mauritius Ferber.[5]

Korrespondenz von und über Sculteti wird in der Nicolaus Copernicus Gesamtausgabe erörtert, da er für das Studium der Brüder keine unerhebliche Rolle spielte.

Einzelnachweise

  1. Hans Schmauch über Bernhard Sculteti, Eintrag auf S. 659 in Kurt Forstreuter, Fritz Gause: Altpreussische Biographie: lfg.1-3 von Maltitz-von Polenz, Lfg.4 Polenz-Sadorski, Lft.5 Sämann-Steenke, Lfg.6. Steffeck-Vydunas, Lfg. 7. Ventzki-von Zychlinski, Historische Kommission für Ost- und Westpreussische Landesforschung, Elwert, 1961 (online) auf books.google.com
  2. Witold Taszycki: Onomastica, 1958 (online) auf books.google.com
  3. Nicolaus Copernicus Gesamtausgabe S. 3.4
  4. Nicolaus Copernicus Gesamtausgabe S. 10
  5. Nicolaus Copernicus Gesamtausgabe S. 198

Weblinks


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