Bindlacher Berg

Bindlacher Berg
Bindlacher Berg
Gemeinde Bindlach
Koordinaten: 50° 0′ N, 11° 38′ O49.99361111111111.629722222222482Koordinaten: 49° 59′ 37″ N, 11° 37′ 47″ O
Höhe: 482 m ü. NN
Postleitzahl: 95463
Vorwahl: 09208

Bindlacher Berg ist ein Gemeindeteil der oberfränkischen Gemeinde Bindlach. Er liegt geographisch auf der gleichnamigen Erhebung und grenzt an den Nordbereich von Bindlach, das 120 Meter tiefer liegt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Zwischen 1937 und 1938 richtete die Luftwaffe auf dem Bindlacher Berg einen Fliegerhorst ein. Zu diesem Zweck wurden große Waldteile gerodet und planiert, um eine möglichst große Ebene herzustellen, auf der Flugzeuge problemlos starten und landen konnten. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges besetzten amerikanische Truppen den Fliegerhorst und errichteten eine Kaserne, die Christensen Barracks.[1]

Christensen Barracks - 1972
Christensen Barracks im Endausbauzustand - kurz vor der Schließung

Parallel zu der Errichtung der Christensen Barracks entstand am Bindlacher Berg ein Auffanglager für deutsche Heimatvertriebene aus den ehemaligen ostdeutschen Provinzen. Durch das Lager, an das heute nur noch ein Gedenkkreuz - das sogenannte Bergkreuz - erinnert, wurden insgesamt über 300.000 Flüchtlinge geschleust.[2] [3]

Die amerikanische Kaserne diente dem 1. Bataillon des 2. US-Kavallerieregiments bis 1992 als Basis für die Überwachung der deutsch-tschechischen Grenze. Der Träger der Medal of Honor, Paul Ray Smith, war zu Beginn seines Militärdienstes dort stationiert.[4] Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs wurden der Standort und die Kaserne aufgegeben. Zwischen 1992 und 1997 dienten die Mannschaftswohnblöcke teilweise als Unterkünfte für bedürftige Menschen, ehe sie 1997 abgerissen wurden. Die ehemaligen Angehörigen-Wohnblöcke im Norden des Areals wurden kernsaniert und als Eigentumswohnungen zu günstigen Konditionen verkauft. Die amerikanische Schule[5] und der Kindergarten[6] wurden renoviert und der Öffentlichkeit übergeben. Auch deswegen ist das Wohngebiet heute größtenteils von Familien mit Kindern besiedelt.

Viele der ehemaligen Instandhaltungs- und Lagergebäude werden heute gewerblich genutzt. Im Osten des Wohngebietes hat sich daraus ein kleines Industriegebiet entwickelt.

Einwohnerentwicklung

2008 lebten im Gemeindeteil 874, im Jahr 2009 904 Personen. Im Jahr 2010 erhöhte sich die Zahl auf 930 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2010).[7]

Politik

Zu den Gemeinderatswahlen 2008 bildete sich eine eigene Wählergemeinschaft, die Bergliste. Diese hat es sich zum Ziel gesetzt, Probleme, welche das amerikanische Erbe am Bindlacher Berg hinterlassen hat, auf politischer Ebene zu lösen. Sie ist mit einem Sitz im Gemeinderat vertreten.[8]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Das Autobahndreieck Bayreuth/Kulmbach, an dem die Bundesautobahn 70 in die Bundesautobahn 9 mündet, liegt ein Kilometer westlich des Gemeindeteils. Die ehemalige Autobahnauffahrt der amerikanischen Streitkräfte wurde nach deren Abzug zu der offiziellen Anschlussstelle der A 9 „40b Bindlacher Berg“ ausgebaut. Zwischen Autobahn und dem Bindlacher Berg verläuft zudem die Bundesstraße 2. Im Süd-Osten grenzt direkt an den Ortsteil der Verkehrslandeplatz Bayreuth an.

Ansässige Unternehmen

  • B.i.V. Baumaschinen GmbH
  • SW color Lackfabrik GmbH
  • Zentrallager der Reifen Wagner GmbH & Co.
  • RTW Rubber Technology Weidmann GmbH & Co.
  • TBV Bindlach GmbH & Co KG Transporte Sandwerk Erdarbeiten

Vereine / Verbände

  • Bürgerverein Bindlacher Berg e.V.
  • Reservistenkameradschaft Bindlach Schießsport e. V.

Solarpark

Der Solarpark Bindlacher Berg ist eine Freiflächenphotovoltaikanlage östlich des Wohngebietes.

Die Anlage wurde vom Betreiber Cosmoenergy auf einem 7,3 ha großen ehemaligen Militärgelände aus Silicium-Solarmodulen errichtet. Auf der Fläche wurden 230 sogenannte Solartracker verbaut, die zweiachsig dem Sonnenstand automatisiert nachgeführt werden. Jedes Modul hat eine Spitzenleistung von 10,56 kW, die Spitzenleistung der gesamten Anlage beträgt damit 2,43 MW.[9]

Von der Änderung des Flächennutzungsplans im August 2010 bis zum Baubeginn der Anlage vergingen lediglich zwei Monate. Der Solarpark wurde im März 2011 in Betrieb genommen.[10]

Einzelnachweise

  1. http://www.sellcontrol.de/buergerverein/typo3/index.php?id=17
  2. http://www.sudeten-bayreuth.de/Vertreibung_index.htm
  3. http://www.sudeten-bayreuth.de/pegnitz60_presse.htm
  4. http://en.wikipedia.org/wiki/Bindlach
  5. http://www.volksschule-bindlach.de/
  6. http://www.kita-bayern.de/bt-l/sonnenschein/f07.htm
  7. http://www.bindlach.de/
  8. http://www.bergliste.de/
  9. Referenzseite der Firma Cosmoenergy
  10. Gemeinderatsprotokoll zur Änderung des Flächennutzungsplans

Weblinks


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