Hans-Joachim Bochnik

Hans-Joachim Bochnik

Hans-Joachim Bochnik (* 29. Juni 1920 in Lemberg, damals Polen, heute Ukraine; † 8. Dezember 2005 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Psychiater, Neurologe und Hirnforscher.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hans-Joachim Bochnik wurde in Lemberg (seinerzeit Polen, heute Ukraine) geboren und ist in Berlin ab 1921 aufgewachsen, wo er auch vorklinische Medizin bis zum Physikum studierte. Danach wurde er zur Wehrmacht einberufen und war in Kriegseinsätzen in Dänemark und Russland. Er absolvierte sein klinisches Studium in Hamburg und spezialisierte sich nach Staatsexamen und Promotion auf die Fachgebiete Psychiatrie und Neurologie. Er war Schüler des bekannten Psychiaters Hans Bürger-Prinz, NSDAP-Mitglied und Mitglied weiterer NS-Organisationen sowie Gegner der Psychoanalyse,[1] und mit ihm nach seinem Weggang aus Hamburg noch jahrzehntelang verbunden. In der 1945 geschlossenen Ehe wurden 3 Kinder geboren. 1955 habilitierte sich Bochnik an der Universität Hamburg als Privatdozent für die Fächer Psychiatrie und Neurologie. 1961 wurde er an der gleichen Hochschule außerplanmäßiger Professor.

1966 wurde Bochnik als Ordinarius an die Universität Frankfurt/M. berufen und leitete dort die psychiatrische Klinik der Universität.

Leistungen

Mehr als 30 Jahre hielt Prof. Bochnik stark besuchte Vorlesungen über Psychopathologie forensische Psychiatrie, Psychotherapie und klinische Psychiatrie.

Bochnik, der neben verschiedenen Einzelarbeiten 1963 das Buch "Bedürfnis, Rausch und Sucht" veröffentlicht hat, war Vorsitzender der Expertenkommission über die Drogengefährdung und Drogenabhängigkeit Jugendlicher.

Er ist in Fachkreisen als Urheber des „Bochnik’schen Dreiecks“ bekannt, das Zusammenhänge und Interaktionen zwischen Krankheit / Sozialen Umständen / Primärpersönlichkeit schematisch im Sinne einer multikonditionalen Ursachenlehre für psychische Störungen aufzeigt.[2] [3]

In der Auseinandersetzung um das Fortbestehen des Sozialistischen Patientenkollektivs wurde er als Gutachter bestellt. Dies Fortbestehen des SPK hat er erwartungsgemäß abgelehnt.

Werke

  • Psychiatrie lernen : Erkennen, Erfahren, Handeln ; Phänomenologie ; ganzheitsorientierte Diagnostik ; Untersuchen u. Dokumentieren ; ärztl. Verhalten ; Besinnungstherapie / H. J. Bochnik ; C. Gärtner-Huth ; W. Richtberg. - Erlangen : perimed-Fachbuch-Verlagsgesellschaft, 1986
  • Bedürfnis, Rausch und Sucht.

Literatur

  • Richtberg, W.: Nachruf für Prof. Dr. Hans-Joachim Bochnik, Nervenarzt, 2006 – 77:854-855

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mentzos, Stavros: Psychodynamische Modelle in der Psychiatrie. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 21992, ISBN 3-525-45727-8; zu Stw. „Antipsychoanalytiker“: Seite 11 f. (Mentzos stellte als Stationsarzt einen katatonen Patienten seinem Chef vor, dem Psychiater Hans Bürger-Prinz. Bei dieser Begebenheit wird der Chef als „erklärter Antipsychoanalytiker“ bezeichnet.
  2. Zeitschrift Psycho 18 (1992) Nr. 12 Seite 827
  3. Bochnik, H.J., H. Koch: Die Nervenarzt-Studie. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln 1990.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Endogene Psychose — Klassifikation nach ICD 10 F20 F29 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen F30 F39 Affektive Störungen …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Persönlichkeiten der Stadt Lemberg — Die folgende Liste enthält die in Lemberg geborenen sowie zeitweise lebenden Persönlichkeiten, chronologisch aufgelistet nach dem Geburtsjahr. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Inhaltsverzeichnis 1 In Lemberg geborene… …   Deutsch Wikipedia

  • Sozialistisches Patientenkollektiv — Das Sozialistische Patientenkollektiv (SPK, seit 1973 auch als Patientenfront bekannt) wurde am 12. Februar 1970 in Heidelberg von 52 Psychiatrie Patienten unter Leitung von Wolfgang Huber, bis dahin Assistenzarzt an der Poliklinik der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”