Wendich

Wendich
Wendich
Wendich (Calepina irregularis)

Wendich (Calepina irregularis)

Systematik
Eurosiden II
Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Kreuzblütengewächse (Brassicaceae)
Tribus: Calepineae
Gattung: Calepina
Art: Wendich
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Calepina
Adans.
Wissenschaftlicher Name der Art
Calepina irregularis
(Asso) Thell.

Der Wendich (Calepina irregularis) ist die einzige Art der Pflanzengattung Calepina innerhalb der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae).

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Erscheinungsbild und Laubblatt

Der Wendich wächst als einjährige oder überwinternd einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 15 bis 80 cm. Die bogig niederliegenden, aufsteigenden bis aufrechten Stängel verzweigen stark sich am Grunde oder sind unverweigt.

Die Laubblätter in grundständigen Rosetten und wechselständig am Stängel verteilt angeordnet. Die Grundblätter besitzen einen meist 1 bis 3,5 (0,2 bis 6) cm langen Blattstiel und ihre meist 2 bis 5 (0,8 bis 9) cm lange und (0,3 bis) meist 1 bis 3 cm breite verkehrt-eiförmige, spatelförmige bis verkehrt-lanzettliche Blattspreite ist am Rand gezähnt bis buchtig oder leierförmig-fiederteilig mit größerem eiförmigem oder rundem Endlappen. Die ungestielten Stängelblätter besitzen eine Blattspreite, die mit einer Länge von meist 2 bis 7 (1 bis 8) cm sowie einer Breite von meist 10 bis 20 (0,4 bis 30) cm länglich bis lanzettlich, entfernt buchtig gezähnt oder ganzrandig ist, und am Grunde mit spitzen Öhrchen den Stängel umfassen.

Blütenstand und Blüte

Einige Blüten stehen in einem anfangs schirmtraubigen Blütenstand dicht zusammen, die aufrechte Blütenstandsachse verlängert sich bis zur Fruchtreife stark, bis der Blütenstand und Fruchtstand eine traubige Form besitzt. Die Blütenstiele sind 3 bis 5 mm lang und verlängern sich bis zur Fruchtzeit auf eine Länge von 5 bis 10 mm.

Die zwittrigen Blüten sind vierzählig. Die vier länglichen oder eiförmigen Kelchblätter sind spreizend oder aufsteigend und sind mit einer Länge von 1,2 bis 2 mm und einer Breite von 0,5 bis 1 mm etwa halb so lang wie die Kronblätter. Die vier freien weißen Kronblätter sind verkehrt-lanzettlich mit gestutzer oder etwas ausgerandeter Spitze; sie sind etwas ungleich lang, zwei sind etwa 2 mm lang, die zwei anderen 2,5 bis 3 mm lang, das Artepitheton irregularis für unregelmäßig bezieht sich auf diese ungleich großen Blütenkronblätter. Die sechs Staubblätter besitzen 1 bis 1,5 mm lange Staubfäden und etwa 0,3 mm lange, eiförmige Staubbeutel. Das Gynophor des einzelnen Fruchtblattes ist 0,1 bis 0,2 mm lang. Die Narbe ist kopfig.

Frucht und Samen

Die schlanken, meist 5 bis 10 (3 bis 13) mm langen Fruchtstiele sind gerade bis aufwärts gebogen, spreizend oder aufsteigend. Das geschlossen bleibende, nussähnliche Schötchen, ist mit einer Länge von 2,5 bis 4 mm und einem Durchmesser von 2 bis 3 mm ei- bis birnenförmig oder ellipsoid, mit einer kurzen Spitze und ist bei der Reife vierrippig und netzartig runzelig. Der Fruchtschnabel ist 0,5 bis 0,8 mm lang. Die Klappen sind netzartig und meist längs vierrippig, das Replum ist gerundet und das Septum fehlt. Die braunen, glatten Samen sind bei einer Länge von 1,3 bis 1,6 mm eiförmig.

Blütezeit und Chromosomenzahl

Die Blütezeit reicht von April bis Juni.

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 7. Es gibt diploide, tetraploide und hexaploide Cytotypen mit Chromosomenzahlen von 2n = 14, 28 oder 42.

Vorkommen

Das weite Verbreitungsgebiet des Wendich umfasst das ganze Mittelmeergebiet von Nordafrika und Portugal durch Südeuropa bis West- und Mitteleuropa und darüber hinaus in Westasien bis zum Iran und Kaspischen Meer.

Der Wendich ist in Deutschland eine seltene Art in Weinbergen, in Baumschulen und Ruderalstellen und gedeiht auf nährstoffreichen und trockenen Lehmböden. Er kommt hier nur in den wärmsten Gebieten am Mittel-Rhein und in Baden-Württemberg vor. Der Wendich ist in vielen Teilen der Welt ein Neophyt.

Systematik

Die Erstveröffentlichung dieser Art erfolgte 1779 unter Myagrum irregulare durch Ignacio de Asso.[1] Sie wurde 1905 von Albert Thellung[2] in die Gattung Calepina gestellt. Die Gattung Calepina wurde 1763 durch Michel Adanson aufgestellt.[3] Weitere Synonyme für Calepina irregularis (Asso) Thell. sind: Calepina cochlearioides Dum., Calepina corvini (All.) Desv., Calepina ruellii Bubani, Cochlearia auriculata Lam., Cochlearia lyrata Sm., Crambe corvini All., Laelia cochlearioides (Murray) Pers., Laelia iberioides Pers., Laelia irregularis Samp., Myagrum bursifolium Thuill., Myagrum erucaefolium Vill., Myagrum iberioides Brot.[4] Der Gattungsname Calepina ist wahrscheinlich von Michel Adanson völlig willkürlich neu erfunden worden. [5]

Die Gattung Calepina Adans. gehört zur Tribus Calepineae innerhalb der Familie Brassicaceae. [6]

Quellen

Literatur

  • Ihsan Ali Al-Shehbaz: Calepina: Calepina irregularis In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico Volume 7: Magnoliophyta: Salicaceae to Brassicaceae. Oxford University Press, New York u.a. 2010, ISBN 978-0-19-531822-7, S. 446. . (Abschnitt Beschreibung)
  • Gustav Hegi (Begr.), Friedrich Markgraf (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Band IV. Teil 1: Berberidaceae – Resedaceae. 2. Aufl., Hanser, München 1958–1963, S. 498–499
  • Peter William Ball: Calepina Adanson. In: T. G. Tutin, N. A. Burges, A. O. Chater, J. R. Edmondson, V. H. Heywood, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea, Volume 1: Psilotaceae to Platanaceae. 2., überarb. Auflage. Cambridge University Press, Cambridge 1993, ISBN 0-521-41007-X, S. 416. 
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. 
  • Oskar Sebald: Calepina Adanson 1763. In: Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs Band 2: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Dilleniidae): Hypericaceae bis Primulaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-3312-1, S. 339–340.

Einzelnachweise

  1. Ignacio Jordán de Asso y del Río: Synopsis Stirpium indigenarum Aragoniae, Massilia, 1779, S. 82. (PDF)
  2. Albert Thellung: Calepina. In: Hans Schinz, Robert Keller: Flora der Schweiz: zum Gebrauche auf Exkursionen, in Schulen und beim Selbstunterricht. Teil I: Exkursionsflora. 2. vollständig umgearb. und stark verm. Aufl., A. Raustein, Zürich, 1905, S. 218 (online).
  3. Michel Adanson: Familles des plantes. Band 2, 1763, Vincent, Paris, S. 423 (online).
  4. Eintrag bei Tropicos.
  5. Cornelis Andries Backer: Verklarend Woordenboek der wetenschappelijke Namen. Batavia, Visser & Co. 1936, S. 95
  6. Eintrag bei GRIN.

Weblinks


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