Carl Strehl

Carl Strehl

Carl Strehl (* 27. Juli 1886 in Berlin; † 18. August 1971 in Marburg) war Mitgründer und Direktor der Deutschen Blindenstudienanstalt sowie Honorarprofessor für Blindenwesen an der Philipps-Universität in Marburg.

Inhaltsverzeichnis

Leben und berufliche Laufbahn

Carl Strehl erblindete im Dezember 1907 bei einem Unfall in einem chemischen Betrieb in New York. Nach Ablegung der Reifeprüfung 1913 in Hamburg studierte er an der Marburger Universität Philologie und Volkswirtschaft. 1915 wurden vom damalige Direktor der Marburger Universitäts-Augenklinik Alfred Bielschowsky Kurse für Kriegsblinde zum Erlernen von Blindentechniken eingerichtet; er beauftragte Strehl mit der Leitung. Sie gründeten gemeinsam den Verein der blinden Akademiker Deutschlands, der dafür sorgte, dass 1916 die Deutsche Blindenstudienanstalt in Marburg gegründet werden konnte; Bielschowsky wurde deren ehrenamtlicher Vorsitzender, Strehl ihr Syndikus. – 1921 erfolgte die Promotion zum Dr. phil.

1927 wurde Strehl zum Direktor der Blindenstudienanstalt ernannt; dieses Amt bekleidete er bis zum Eintritt in den Ruhestand.

Ab 1931 nahm er Lehraufträge an der Universität für Blindenwesen und Blindenfürsorge wahr. 1940 wurde er zum Honorarprofessor für Blindenwesen als Untergebiet für Augenheilkunde an der Medizinischen Fakultät der Universität Marburg ernannt.

Ehrungen

Dr. med. h. c. der Philipps-Universität Marburg (1961). Träger der Verdienstmedaille der Stadt Marburg (1966). Die Ausbildungsstätte der Blindenstudienanstalt in Marburg trägt den Namen Carl-Strehl-Schule. In Marburg gibt es eine Carl-Strehl-Straße. Die Deutsche Blindenstudienanstalt und der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf verleihen gemeinsam die Carl-Strehl-Plakette.

Sonstiges

Carl Strehl engagierte sich auch kommunalpolitisch; er kandidierte noch im April 1933 auf einer unabhängigen Bürgerliste für die Marburger Stadtverordnetenversammlung. Seit 1923 war er Mitglied in der Freimaurerloge Marc Aurel zum flammenden Stern in Marburg.

Quellen

  • Catalogus professorum academiae Marburgensis. 2. Band: 1911−1971. Bearb. v. Inge Auerbach. Marburg 1979, S. 396f.
  • Ludwig, Hans: Carl Strehl - Ein Leben im Dienste der Blinden. Bad Godesberg 1969.

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