Chemisches Zentralblatt

Chemisches Zentralblatt

Das Chemische Zentralblatt ist das älteste Referateblatt auf dem Gebiet der Chemie und ähnelt thematisch den englischsprachigen Chemical Abstracts.

Das Chemische Zentralblatt wurde zuletzt von Heinrich Bertsch und Wilhelm Klemm herausgegeben, es erschien seit dem 14. Januar 1830 (damals unter dem Namen Pharmaceutisches Central-Blatt) und stellte 1969 sein Erscheinen ein.[1] Bis 1972 erschienen noch Registerbände.

In der 140-jährigen Geschichte wurde auf insgesamt circa 650 000 Seiten Fortschritte aus Chemie und chemischer Technologie referiert und mit circa 180 000 Seiten Registern (Autoren-, Sach-, Formel-, Patent-, Rückzitateregister) der Zugang zur erfassten Primärliteratur systematisch erschlossen.[2] Es erschien zuletzt im Akademie-Verlag (Berlin) und im Verlag Chemie (Weinheim/Bergstrasse) im Auftrage der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, der Chemischen Gesellschaft der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh).[3] Es referierte in knappen Zusammenfassungen wöchentlich Veröffentlichungen in- und ausländische Fachzeitschriften, sowie Buch- und Patentliteratur. Die Exzerpte waren Fachgruppen zugeordnet.

Der Niedergang des traditionsreichen Referateorgans war u.a. eine Folge des Zweiten Weltkriegs. Englischsprachige Zeitschriften gelangten in der Kriegszeit nur noch in beschränktem Umfang nach Deutschland. Nach Kriegsende im Jahr 1945 konnte der Rückstand nur langsam abgebaut werden, was zusätzlich durch die Aufteilung Deutschlands und damit der Zentralblatt-Redaktion (Ost und West) erschwert wurde. Dazu kam, dass in der internationalen Chemie die deutsche Sprache stetig an Bedeutung verlor.

Das heute führende amerikanische Referateorgan Chemical Abstracts beginnt erst mit dem Jahr 1907. Daher sind die oft ausführlicheren Referate in älteren Jahrgängen des Chemischen Zentralblatts noch immer zur Recherche nützlich, z.B. für russische Arbeiten.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Otto-Albrecht Neumüller (Herausgeber): Römpps Chemie Lexikon, Frank'sche Verlagshandlung, Stuttgart, 1983, 8. Auflage, S. 3528, ISBN 3-440-04513-7.
  2. Christian Weiske: Das Chemische Zentralblatt – ein Nachruf, Chemische Berichte 106 (1973) I−XVI, DOI: 10.1002/cber.19731060435.
  3. Brockhaus ABC Chemie, VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig 1965, S. 233.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Zentralblatt — ist Namensbestandteil mehrerer Zeitschriften. Wissenschaftliche Zentralblätter sind meist Referateorgane und haben typischerweise die Aufgabe, einen Überblick über aktuelle Veröffentlichungen zu geben, und zwar in Form von Rezensionen und… …   Deutsch Wikipedia

  • Chemische Literatur — Die chemische Literatur oder Chemieliteratur setzt sich aus Lehrbüchern für Studenten, Fachbüchern zu Spezialthemen, Fachzeitschriften, Sammelbänden über chemische Stoffe und Reaktionen zusammen. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Chemisches… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Printmedien der DDR — 1981 erschienen in der DDR 1770 verschiedene Zeitungen, Zeitschriften, Journale und Magazine in einer Gesamtauflage von rund 40 Millionen, davon etwa 500 Fachzeitschriften (1982: 519) mit ungefähr 20 Millionen Exemplaren. Nach der… …   Deutsch Wikipedia

  • Referateorgan — Ein Referateorgan (auch Referatezeitschrift) ist ein Werk der Sekundärliteratur, in dem Arbeiten der Primärliteratur durch Sammlung der bibliografischen Daten referiert werden. Außerdem werden meist Abstracte veröffentlicht, die redaktionell oder …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig Knorr (Bankier) — Ludwig Knorr (* 1783 in Dachau; † 1852 in München) war ein Kolonialwarenhändler, Brauereibesitzer und Bankier in München. Leben Ludwig Knorrs Vater war Gerichtsschreiber in Dachau. 1781 eröffnete der 1767 aus Pavia zugezogene Kaufmann Angelo… …   Deutsch Wikipedia

  • Реферативный журнал — (РЖ)         периодическое издание, публикующее рефераты научных работ и другие вторичные информационные материалы (библиографического описания, аннотации) во взаимосвязи со справочно поисковым аппаратом, включающим содержание (оглавление),… …   Большая советская энциклопедия

  • Иван Пономарёв — Иван Фёдорович Пономарёв Иван Фёдорович Пономарёв (25 мая 1882, Хвалынск Саратовской губернии 11 августа 1982, Новочеркасск) русский, советский физикохимик, один из пионеров науки о силикатах, один из первых организаторов силикатной и цементной… …   Википедия

  • Иван Пономарев — Иван Фёдорович Пономарёв Иван Фёдорович Пономарёв (25 мая 1882, Хвалынск Саратовской губернии 11 августа 1982, Новочеркасск) русский, советский физикохимик, один из пионеров науки о силикатах, один из первых организаторов силикатной и цементной… …   Википедия

  • Иван Фёдорович Пономарев — Иван Фёдорович Пономарёв Иван Фёдорович Пономарёв (25 мая 1882, Хвалынск Саратовской губернии 11 августа 1982, Новочеркасск) русский, советский физикохимик, один из пионеров науки о силикатах, один из первых организаторов силикатной и цементной… …   Википедия

  • Иван Фёдорович Пономарёв — (25 мая 1882, Хвалынск Саратовской губернии 11 августа 1982, Новочеркасск) русский, советский физикохимик, один из пионеров науки о силикатах, один из первых организаторов силикатной и цементной промышленности России, советского производства… …   Википедия

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”