İnsanlık Abidesi

İnsanlık Abidesi
İnsanlık Abidesi

Das İnsanlık Abidesi (deutsch Menschlichkeitsdenkmal) war eine 2006 errichtete und bereits 2011 wieder abgerissene Skulptur des türkischen Bildhauers Mehmet Aksoy in der osttürkischen Stadt Kars. Das Denkmal entstand als Reaktion auf Denkmäler, die einseitig entweder an den Völkermord an den Armeniern oder an die ermordeten Muslime erinnern. Aksoy interpretierte seine Skulptur auch als Antwort auf das 43,5 Meter hohe Denkmal mit dazugehörigem Museum Iğdır Soykırım Anıt-Müzesi in Iğdır:

„Mein Denkmal steht deshalb im Spannungsfeld zwischen dem Nationalistenschrein und dem Denkmal für die Opfer des Völkermordes in Eriwan, auf der anderen Seite der Grenze. Das war die Herausforderung für mich.“

Das Denkmal stand für Frieden und Brüderlichkeit. Es war 30 Meter hoch und zeigte einen in zwei Teile gespaltenen Menschen, der das menschliche Gedächtnis symbolisierte.

Inhaltsverzeichnis

Intention des Künstlers

Nach Mehmet Aksoy symbolisierte die geteilte Skulptur einen geteilten Menschen, der seinem geteilten Gegenüber zum Feind gemacht worden sei. Damit seien Türken und Armenier gemeint. Einer dieser Menschen sei sich der Sache bewusst geworden und strecke seinem Gegenüber die Hand aus. Diese Hand symbolisiere die Einladung zur Menschlichkeit. Die Auswahl des Ortes erklärt Aksoy mit der Tatsache, dass am Ort der Schlacht von Sarıkamış, bei der 90.000 Menschen gestorben sind, es möglich sei die Unmenschlichkeit des Krieges zu erkennen.

Abriss

Nachdem der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan Anfang des Jahres 2011 das Werk in einer öffentlichen Ansprache kritisierte und als „monströs“ und „abartig“ bezeichnete, wurde der Abriss der Skulptur beschlossen.[1] Auf Erdoğans Anordnung wurde Ende April 2011 mit dem Abriss des Kunstwerks begonnen.[2][3][4] Aksoy erhob vor dem zuständigen Gericht in Erzurum eine Klage gegen den Abrissbescheid. Der zuständige Richter erließ eine einstweilige Verfügung gegen den Bescheid. Die Klage wurde von Mitgliedern der Stadtverwaltung von Kars angefochten und der zuständige Richter wurde gegen einen anderen Richter ausgewechselt.

Im Anschluss klagte Aksoy vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gegen den Abriss des Denkmals. Aksoy verglich die Aktion mit der Zerstörung der Buddha-Statuen von Bamiyan durch die Taliban. Aksoy, Einwohner von Kars und andere Künstler kündigten Proteste an. Die EU missbilligte die Aktion; sie sprach offen von einer „Zensur der Kunst“.[5]

Im Juni 2011 wurden die letzten Steine des abgerissenen Denkmals abtransportiert. Die Stadtverwaltung von Kars teilte mit, dass an der Stelle des abgerissenen Denkmals eine neue Skulptur entstehen soll. Sie soll ein Stück Käse und Honig zeigen.[6]

Kontext

Verschärft wurde die Abriss-Diskussion dadurch, dass sich religiös-konservative Politiker in der Türkei schon häufig in die Aufstellung von Statuen eingemischt haben und einige davon entfernen ließen. Säkular und laizistisch eingestellte Türken legten ihnen dies als religiös motivierte politische Handlungen aufgrund des auch innerhalb des Islam umstrittenen Bilderverbots aus.[7]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. FAZ.net 20. April 2011: Mit der Abrissbirne gegen Versöhnung
  2. Debate in Turkey over Armenia friendship monument
  3. Streit um Armenisch-Türkisches Denkmal
  4. Rückschau: Streit in der Türkei
  5. Denkmal der Menschlichkeit muss weichen Deutsch-Türkische-Nachrichten, abgerufen am 29. August 2011
  6. faz.net 19. Juni 2011: Käse und Honig statt Genozid
  7. Türkischer Tourismusminister im Clinch mit dem Ministerpräsidenten (15. Januar 2011)

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