Doppelboden (Schiffbau)

Doppelboden (Schiffbau)
Längsschnitt eines Schiffes mit Blick auf den Doppelboden
Blick in einen Schiffsdoppelboden

Der Doppelboden eines Schiffes wird durch die Bodenkonstruktion, die Außenhautbeplattung und die darüber angeordnete Doppelboden- oder Tankdecke, gebildet.

Inhaltsverzeichnis

Einzelheiten

Die Bodenkonstruktion des Schiffskörpers eines Seeschiffes besteht in der Hauptsache aus Bodenwrangen (Querträgern), Längsträgern und Spanten. Den äußeren Abschluss zum Seewasser bildet die Außenhautbeplattung. Zum Schiffsinneren wird die Bodenkonstruktion nach oben von der Doppelboden- bzw. Tankdecke (englisch: Tanktop) abgeschlossen, die beispielsweise bei Trockenfrachtern im Laderaumbereich gleichzeitig den Laderaumboden bildet. Durch wasserdichte Schotten wird der Doppelboden in einzelne Tanks unterteilt, die zur Aufnahme von Wasserballast sowie Frischwasser und Bunker- oder Betriebsölen dienen. Des Weiteren schützen die separaten Tanks im Falle einer Verletzung der Außenhaut vor einer Flutung größerer Teile des Schiffes.

Die Entwicklung zum Bau von Schiffen mit Doppelboden wurde anfangs nicht aus Sicherheitserwägungen, sondern aus wirtschaftlichen Gründen vorgenommen. Zunächst wurde der Doppelboden benötigt, um Ballastwasser aufnehmen zu können, erst in späteren Entwicklungsschritten kam zum einen der Effekt des Sicherheitsgewinns bei einer Beschädigung der Außenhaut durch Grundberührungen, zum anderen die Nutzung als Bunkertank hinzu. Bei neugebauten Schiffen darf bei einer Bunkerkapazität von insgesamt über 600 m³ seit dem 1. August 2010 kein Bunkertank mehr die Aussenhaut berühren. Somit ist die Nutzung des Doppelbodens zum Mitführen von Bunker heute bei Neubauten nicht mehr erlaubt.[1]

Konservierung

Die Konservierung des Doppelbodens spielt beim Bau des Schiffes und bei späteren Werftaufenthalten eine große Rolle. Dadurch, dass die Mannlöcher für die Doppelbodentanks sich meist im Laderaum befinden, ist es sehr schwer, Instandhaltungsmaßnahmen während des normalen Schiffsbetriebes durchzuführen, weil sich dann oft Ladung im Laderaum befindet. Die Instandhaltungsmaßnahmen beschränken sich dann in der Regel auf Tankbegehungen, dem Austausch von Füllstandsensoren und dem Waschen der Tanks, wenn sich zuviel Sedimente angesammelt haben. Somit müssen die notwendigen Konservierungsmaßnahmen in der Werft ausgeführt werden. Daher ist sehr auf eine sorgfältige Verarbeitung der Farbe zu achten. Ein Schiff geht in der Regel nur alle zweieinhalb Jahre in die Werft und solange kann man keine Ausbesserungen an der Beschichtung vornehmen.

Grundsätzlich können Tanks auf zwei Arten konserviert werden: mit Anoden oder mit einer Beschichtung. Abhängig von der Klassifikationsgesellschaft ist allerdings seit langem eine Beschichtung der Wasserballasttanks vorgeschrieben, so dass die Anodenlösung entfällt.

Einzelnachweise

  1. MARPOL Annex I, Regulation 12A

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Doppelboden (Bauwesen) — DIN EN 12825 Bereich Bodenbauarten Titel Doppelböden Letzte Ausgabe 4.2002 …   Deutsch Wikipedia

  • Doppelboden — Unter Doppelboden werden zweifache Ebenen verstanden: Doppelboden (Bauwesen) Doppelboden (Schiffbau) Zum Bootsbau: Es handelt sich dabei um zwei übereinanderliegende Böden, die zusammen laminiert sind. Zwischen den beiden Böden befindet sich Luft …   Deutsch Wikipedia

  • Schiffbau [1] — Schiffbau. Der praktische Schiffbau – über den theoretischen Teil vgl. Schiffsberechnung, Stabilität der Schiffe, Metazentrum, Schiffsschwingungen, Schiffswiderstand – umfaßt die Konstruktion und den Bau des Schiffsrumpfes sowie den… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Schiffbau [2] — Schiffbau. Die jüngsten Fortschritte im praktischen Schiffbau, d.h. in der Konstruktion und dem Bau des Schiffsrumpfes verfolgen vornehmlich das Problem,[663] durch systematische Ausbildung der Bauteile, sowie durch praktische Raumeinteilung und… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Schiffbau [3] — Schiffbau. Der praktische Schiffbau, betreffend den Entwurf und den Bau des Schiffsrumpfes einschließlich des Einbaus aller für den Schiffsdienst erforderlichen Einrichtungen des Ausbaus und der Ausstattung hat in den letzten Jahren beim Bau der… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Schiffbau — (hierzu Tafel »Schiffbau I u. II«), die Wissenschaft, die lehrt, nach mathematischen, mechanischen und physikalischen Grundsätzen ein Schiff zu bauen. Bis zum 18. Jahrh. war der S. lediglich ein Handwerk des Schiffszimmermanns, obgleich sich… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schiffbau — 1 43 die Schiffswerft (Werft) 1 das Verwaltungsgebäude 2 das Konstruktionsbüro 3 u. 4 die Schiffbauhalle 3 der Schnürboden 4 die Werkhalle 5 9 der Ausrüstungskai 5 der Kai 6 der Dreibeinkran 7 der Hammerkran 8 die Maschinenbauhalle 9 die… …   Universal-Lexikon

  • Doppelboden — Dọp|pel|bo|den 〈m. 4u〉 1. doppelter Boden (eines Koffers, Schrankes, Zimmers usw.) 2. 〈bei Schiffen〉 Raum zwischen Außenhaut u. einem zweiten, inneren Boden * * * Doppelboden,   Schiffsbodenkonstruktion, die aus dem Außenboden (als Teil der… …   Universal-Lexikon

  • Abbacken — Die „Liste seemännischer Fachwörter“ ist ihres Umfangs wegen geteilt. Ihre zweite Hälfte siehe unter Liste seemännischer Fachwörter (N bis Z). Dies ist eine Liste speziell seemännischer Fachausdrücke (neben Soziolekten auch umgangssprachliche… …   Deutsch Wikipedia

  • Abtakeln — Die „Liste seemännischer Fachwörter“ ist ihres Umfangs wegen geteilt. Ihre zweite Hälfte siehe unter Liste seemännischer Fachwörter (N bis Z). Dies ist eine Liste speziell seemännischer Fachausdrücke (neben Soziolekten auch umgangssprachliche… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”