Eduard Reimann

Eduard Reimann

Eduard Reimann (* 4. Januar 1833 in Dresden; † 10. November 1898 in Würzburg) war ein deutscher Schauspieler und Theaterintendant.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Zunächst arbeitete Reimann als Schauspieler in den Rollen als jugendlicher Liebhaber und Bonvivant. Später war er Theaterdirektor der deutschen Bühnen in Troppau, Krakau, Linz[1] und zuletzt von 1862 bis 1870 in Temeswar.[2] Außerdem war er zwischendurch Direktor in Hermannstadt (Siebenbürgen).[3] Wegen seiner häufigen Wechsel hatte man ihn in Fachkreisen einen „Zigeuner“ genannt.[4]

Nach seiner Tätigkeit in Temeswar übernahm Reimann 1870 die Intendanz des 1805 eröffneten Würzburger Stadttheaters. Im Folgejahr 1871 wurde ihm auch die Intendanz des 1857 eröffneten Königlichen Kurtheaters Bad Kissingen übertragen. Diese Kombination war von offizieller Seite so vereinbart, da auf diese Weise das Ensemble des Würzburger Stadttheaters auch in den Monaten der Sommerpause in Bad Kissingen während der Kursaison beschäftigt werden konnte. Während Reimann sich in Temeswar noch mit großen Operetten, Opern und großen Ausstattungsstücken einen Namen gemacht hatte,[5] zeigte er sich in Bad Kissingen, wo er gleichzeitig Unternehmer der Kurkapelle war,[6] als Freund der Komödien, die in seinen Spielplänen etwa die Hälfte des Repertoires ausmachten.[7] Möglicherweise entsprach er damit eher dem oberflächlicheren Unterhaltungsbedürfnis der Kurgäste.

Diese beiden Intendantenposten behielt Reimann in Personalunion fast 30 Jahre lang bis zu seinem Tod im Jahr 1898. Nachfolger wurde sein damals erst 27-jähriger Sohn, der Schauspieler Otto Reimann.

Orden und Ehrenzeichen

Literatur

  • Eduard Reimann (Nachruf), in: Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Band 11, Deutscher Bühnenverein Berlin (Hrsg.), Verlag F.A. Günther & Sohn, Berlin 1900, Seite 152 (Nr.10) (Auszug)

Einzelnachweise

  1. Alena Jakubcová, Václav Maidl, Jitka Ludvová (Hrsg.): Deutschsprachiges Theater in Prag. Begegnungen der Sprachen und Kulturen, Verlag Divadelní ústav, 2001, ISBN 8070081112 bzw. ISBN 9788070081112, Seite 455 (Auszug)
  2. Horst Förster, Horst Fassel: Kulturdialog und akzeptierte Vielfalt?, 1999, Seite 70 (Digitalisat)
  3. Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst, Band 56, Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte (Hrsg.), 2004, Seite 240 (Auszug)
  4. Würzburg: Zeitschrift für Kultur und Wirtschaft, Ausgaben 1-6, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 1966
  5. Horst Förster, Horst Fassel: Kulturdialog und akzeptierte Vielfalt?, 1999, Seite 70 (Digitalisat)
  6. A. Heinrich's deutscher Bühnen-Almanach, Band 37, Verlag L. Lassar, 1873, Seite 389 (Auszug)
  7. Thomas Ahnert: Bretter, die die Welt bedeuten. Das Kissinger Kurtheater. In: Thomas Ahnert, Peter Weidisch (Hrsg.): 1200 Jahre Bad Kissingen 801-2001. Facetten einer Stadtgeschichte. Sonderpublikation des Stadtarchivs Bad Kissingen, Verlag T. A. Schachenmayer, Bad Kissingen 2001, ISBN 3-929278-16-2, Seite 329f.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Reimann — Reimann, Eduard, Historiker und Schulmann, geb. 17. Okt. 1820 in Öls, gest. 19. Jan. 1900 in Breslau, besuchte das katholische Seminar in Oberglogau und die Universität Breslau und studierte dann noch in Berlin. 1847 trat er zur evangelischen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Otto Reimann — (* 22. März 1871 in Würzburg; † 21. Juni 1956 in Bad Kissingen) war ein deutscher Schauspieler, Regisseur und Theaterintendant. Leben Der Sohn des in Personalunion verpflichteten Würzburger und Bad Kissinger Intendanten Eduard Reimann war in… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl-Eduard von Schnitzler — (1956) Karl Eduard Richard Arthur von Schnitzler (* 28. April 1918 in Berlin; † 20. September 2001 in Zeuthen) war Journalist, Chefkommentator des DDR Fernsehens und …   Deutsch Wikipedia

  • Bad Kissingen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Kurtheater Bad Kissingen — Vorderansicht des Kurtheaters Das Kurtheater in Bad Kissingen (Theaterplatz) wurde 1904 von dem Münchner Architekten Max …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Persönlichkeiten der Stadt Bad Kissingen — Bad Kissingen ist Große Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken und liegt an der Fränkischen Saale südlich der Rhön. Der Kurort ist bayerisches Staatsbad. Folgende Personen verdienen besondere… …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Seele — Titelblatt der Paukenschule von Otto Seele. Es ist anzunehmen, dass es sich bei der dargestellten Person um Otto Seele handelt. Otto Bernhard Seele (* 15. Juni 1856; † 4. Januar 1935 in Leipzig) …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Phauser — Johann Sebastian Pfauser, auch Johann Phauser, (* 1520 in Konstanz; † 6. Juni 1569 in Lauingen) war ein lutherisch reformierter Theologe, Hofprediger in Wien und Superintendent in Lauingen. [1] Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Pfauser — Johann Sebastian Pfauser, auch Johann Phauser, (* 1520 in Konstanz; † 6. Juni 1569 in Lauingen) war ein lutherisch reformierter Theologe, Hofprediger in Wien und Superintendent in Lauingen. [1] Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Anton Bömly — (* 1808; † 1874) war ein deutscher Tenor und Theaterdirektor. Leben Bömly war ausgebildeter Opernsänger, gab im Frühjahr 1834 sein Debüt und machte in den folgenden Jahren eine erfolgreiche Karriere. In den Jahren 1835/1836 gehörte er zum… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”