Enno Narten

Enno Narten

Enno Narten (* 6. April 1889 in Oldenburg; † 10. Januar 1973 in Hannover) zählte er zu den wichtigsten Persönlichkeiten des frühen Wandervogels und war maßgeblich beteiligt am Erwerb und Aufbau der Jugendburg Ludwigstein.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Enno Narten war der Sohn von Hermann Narten und seiner Frau Sophie geborene Spehr. Enno Narten war schon in jungen Jahren begeisterter Wandervogel, anfänglich im Alt-Wandervogel und später im Wandervogel e. V. Mit der heutigen Jugendburg Ludwigstein kam er im Jahre 1908 auf einer Studienexkursion in Kontakt. Auf der Burg Hanstein sprach sein Professor Hans Stille mit Blick auf die Ruine der Ludwigstein die Worte aus: „Ach Narten, das ist was für sie.“[1]

Auch wenn anlässlich des Meißnertreffens im Oktober 1913 das Interesse an der Burg innerhalb der Jugendbewegung wuchs, beendete der Erste Weltkrieg konkretere Vorhaben. Zum Meißnertreffen erschien ein erster Aufruf unter der Überschrift „Aufruf zum Erwerb der Burg Ludwigstein im Werratal b. Witzenhausen“[2].

In der Weihnachtsnacht 1914 fasste Narten zusammen mit anderen „Feldwandervögeln“ im nordfranzösischen Saint-Quentin den Entschluss, die Burg Ludwigstein zu erwerben und zu einem lebendigen Ehrenmal für die gefallenen Wandervögel auszubauen. Diese Idee konnte jedoch erst nach dem Krieg umgesetzt werden. Wie kein anderer warb Narten für den Erwerb und den Wiederaufbau der Burg Ludwigstein. Am 4. April 1920 gründete er die „Vereinigung zum Erwerb und Erhalt der Burg Ludwigstein“, deren Vorsitz er auch übernahm. Dieses Amt übte er bis 1925 aus. 1920 heiratete er seine Frau Ilse Narten geb. Peine (1894-1974), mit der er drei Kinder hatte.

1927 wurde er in Zeitz der erste Kreisjugendpfleger Preußens und leitete ab 1929 mehrere Jahre lang ein Burschen- und Lehrlingsheim in Leipzig. Mit der Wiedergründung der Vereinigung im Jahr 1946 übernahm er abermals deren Vorsitz. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er als Jugendpflegedezernent. Er engagierte sich gegen die Wiederbewaffnung und den Vietnamkrieg, war im Naturschutz aktiv und Mitbegründer des Jugendrotkreuzes in Niedersachsen. Aufgrund seines Einsatzes gegen die Wiederbewaffnung wurde Narten wie schon 1933 aus der SPD ausgeschlossen.[3] Zur Wahl des Niedersächsischen Landtages am 19. April 1959 kandidierte Narten für die Partei Bund der Deutschen, deren Hauptanliegen die Neutralität und Wiedervereinigung Deutschlands war.[4] Am 10. Januar 1973 verstarb Enno Narten in Hannover.

Anlässlich des 37. Todestages von Enno Narten wurde am 10. Januar 2010 auf der Jugendburg Ludwigstein der Grundstein für den Enno-Narten-Bau gelegt.[5] Das Gebäude soll 2011 fertigstellt werden und wird nach Angaben der Erbauer dann das „größte Strohballenhaus der Republik“[6] sein. Anfang 2011 wurde das Projekt von der UNESCO zum UN-Dekadeprojekt „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ernannt.[7]

Literatur

  • Wolfgang Koch, Wolfgang Koch jr.: Der Ludwigstein als Jugendburg. Herausgeber: Hans-Jürgen Narten und Evangelische Kirchengemeinde Oberrieden an der Werra, 1982

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bebilderte Kurzbiografie Enno Nartens. Abgerufen am 5. Juli 2010.
  2. Aufruf 1913. Abgerufen am 5. Juli 2010.
  3. Der Spiegel 41/1951. Abgerufen am 8. Juli 2010.
  4. Stimmzettel im Wahlkreis Nr. 4 (Hannover-Südost), Listenplatz 8
  5. Zeitungsartikel "Ein Signal für die Region", HNA. Abgerufen am 5. Juli 2010.
  6. Der Dritte Ring. Abgerufen am 5. Juli 2010.
  7. Zeitungsartikel "UNESCO zeichnet Jugendburg aus", HNA. Abgerufen am 1. März 2011.

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