Erich Gritzbach

Erich Gritzbach

Erich Gritzbach (* 12. Juli 1896 in Forst (Lausitz); † nach 1955)[1] war ein deutscher Staatsbeamter und SS-Führer. Gritzbach wurde vor allem bekannt als die „rechte Hand“ des NS-Politikers Hermann Göring.

Erich Gritzbach

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Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Von 1914 bis 1918 nahm Gritzbach am Ersten Weltkrieg teil. Anschließend beteiligte er sich bis 1920 an den deutsch-polnischen Grenzkämpfen der Nachkriegszeit.

In den Jahren 1920 bis 1922 verdiente Gritzbach seinen Lebensunterhalt beim Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken. Politisch betätigte er sich zu dieser Zeit in der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP), die er um 1924 wieder verließ. 1924 schloss Gritzbach seine Promotion zum Dr. sc. pol. ab. Im selben Jahr trat er in die Reichszentrale für Heimatdienst ein.

1931 wurde Gritzbach zum Regierungsrat ernannt. Am 20. Juli 1932 wurde er als Ministerialrat ins Preußische Staatsministerium berufen. Im Februar 1933, unmittelbar nach dem Antritt der Regierung Hitler, wurde Gritzbach zum Leiter des persönlichen Büros des neuen Reichskommissars für Preußen (de facto Preußischer Ministerpräsident) Franz von Papen ernannt. Diese Stellung behielt er auch bei, als Papen seinen Posten wenige Wochen später an Hermann Göring abgeben musste, der fortan als Preußischer Ministerpräsident amtierte.

In den Jahren 1933 bis 1945 fungierte Gritzbach, der zum 1. Mai 1933 in die NSDAP eintrat (Mitgliedsnummer 3.473.289) praktisch als die „rechte Hand“ Görings, dessen besonderes Vertrauen er genoss: Als Chef des Ministerbüros im Preußischen Staatsministerium (1933 bis 1938) und „Chef des Stabsamtes des Preußischen Ministerpräsidenten“ beziehungsweise des „Stabsamtes des Reichsmarschalls des Deutschen Reiches“ (1936 bis 1945), oblag Gritzbach die organisatorische und sekretärische Wahrnehmung der Amtsgeschäfte Görings als Preußischer Ministerpräsident. Ergänzend dazu fungierte er in den Jahren 1933 bis 1936 als Hauptkommissar für die Olympischen Spiele: In dieser Eigenschaft war er für die organisatorische Vorbereitung der Olympischen Spiele von 1936 in Berlin verantwortlich.

Auf Veranlassung Görings gehörte Gritzbach, der 1936 zum Ministerialdirigenten befördert wurde, seit 1933 der NSDAP sowie der Schutzstaffel (SS) an, in der 1938 den Rang eines SS-Oberführers erreichte.[2] Ab 1938 war er im Stab des Reichsführer SS Heinrich Himmler[3] und außerdem Mitglied des Preußischen Staatsrates.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Gritzbach von den Amerikanern interniert. In der Bundesrepublik fand er ein Auskommen als leitender Angestellter bei der Internationalen Montanunion und hatte seinen Wohnsitz in Martinsweiler im Schwarzwald.[3] Ab 1955 bezog Gritzbach, der zweimal verheiratet war, eine Pension von mehr als 1500 DM pro Monat.

Beförderung

  • 25. September 1933: SS-Untersturmführer
  • 4. Juli 1934: SS-Obersturmführer
  • 1. Januar 1935: SS-Hauptsturmführer
  • 20. April 1936: SS-Sturmbannführer
  • 9. November 1936: SS-Obersturmbannführer
  • 9. November 1937: SS-Standartenführer
  • 20. April 1938: SS-Oberführer

Schriften

  • Die Preisbildung im deutschen Werkzeugmaschinenbau, s.l. 1924. (Dissertation)
  • Hermann Göring. Werk und Mensch, 1938.‎ (auch Übersetzungen ins Englische [als Hermann Goering. The Man and his Work], Schwedische [als Hermann Göring. Verket og Mannen] und ? [als Hermann Göring. Egyénisége, Munkássága])
  • Hermann Göring. Reden und Aufsätze, 1938.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Berliner Zeitung vom 12. September 1956 berichtete in einer kurzen Notiz unter dem Titel „Kein Kommentar“ davon, dass Gritzbach zu dieser Zeit der Vorladung einer Berliner Spruchkammer nicht Folge geleistet habe.
  2. SS-Personalhauptamt: Dienstaltersliste der Schutzstaffel der NSDAP, Sachstand 30. Januar 1940, lfd. Nummer 365
  3. a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 201.

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