Ernst Schilling (Botaniker)

Ernst Schilling (Botaniker)

Ernst Carl Magnus Schilling (* 2. April 1889 in Hamburg; † 25. Juli 1963) war ein deutscher Botaniker und Züchtungsforscher. Er war die "prägende Figur der deutschen Bastfaser-Züchtungsforschung im 20. Jahrhundert" [1]. Er war von 1930 bis zu seiner Emeritierung 1957 Direktor zuerst des "Kaiser-Wilhelm-Instituts für Bastfaserforschung", später dann des "Max-Planck-Instituts für Bastfaserforschung", das ab 1951 zu einem Teil des Max-Planck-Instituts für Züchtungsforschung wurde.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Schilling wurde als Sohn eines Reedereidirektors in Hamburg geboren. 1908 absolvierte er die Reifeprüfung in Dortmund. Anschließend studierte er Naturwissenschaften an den Universitäten Freiburg, Leipzig und Münster unter anderem bei Friedrich Tobler (1879–1957). Er promovierte im Jahr 1914 bei Carl Correns in Münster mit einer Arbeit „Ueber hypertrophische und hyperplastische Gewebewucherungen an Sprossachsen, verursacht durch Paraffine“.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges meldete er sich als Kriegsfreiwilliger und nahm am Russlandfeldzug teil. 1916 wurde er aufgrund einer Verwundung als "Kriegsbeschädigter" entlassen. Zwischen Juli 1916 und Januar 1917 arbeitete er als Assistent am Botanischen Garten der Universität Münster. Im Januar 1917 wurde er jedoch erneut zum Heeresdienst eingezogen, so dass er diese Stelle wieder aufgeben musste. Bis November 1918 war er bei der Truppe. Anschließend war er ab 1919 bis Oktober 1920 Assistent am "Institut für Warenkunde" der Handelshochschule Mannheim bei Viktor Pöschl.

1920 ging er zum "Deutschen Forschungsinstitut für Bastfasern" nach Sorau, wo ihn sein ehemaliger Lehrer Friedrich Tobler zum Abteilungsleiter ernannte. Das Forschungsinstitut für Bastfasern wurde bis 1927 vollständig von der Industrie finanziert. Am 1. Oktober 1930 wurde Schilling Direktor des Instituts, das im April 1938 in die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft aufgenommen wurde, und zum "Kaiser-Wilhelm-Institut für Bastfaserforschung" wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dieses Institut zunächst in die Max-Planck-Gesellschaft aufgenommen, bis 1951 hieß es "Max-Planck-Institut für Bastfaserforschung". Ab dann bis zu seiner Auflösung mit der Emeritierung von Schilling wurde es zu einem Teilinstitut des "Max-Planck-Instituts für Züchtungsforschung" in Köln.

Schilling "sah sich in der Tradition des prägenden Pflanzenphysiologen und Rohstoffkundlers Julius Wiesner, der mit seinem Buch „Die Rohstoffe des Pflanzenreiches“ (1873) das Standardwerk der Technischen Botanik verfaßt hatte" [1].

Die Geschichte des KWI für Bastfaserforschung und seine Einbindung in die Rohstoffpolitik des nationalsozialistischen Regimes wurde im Rahmen einer Historiker-Kommission untersucht, die die Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus aufgearbeitet hat, und vom Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft eingesetzt wurde.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • „Die Faserstoffe des Pflanzenreiches“ (1924)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Günther Luxbacher: Roh- und Werkstoffe für die Autarkie - Textilforschung in der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ernst Schilling — ist der Name folgender Personen: Ernst Schilling (Politiker) (1809–nach 1858), österreichischer Arzt und Abgeordneter zur Frankfurter Nationalversammlung Ernst Schilling (Botaniker) (1889–1963), deutscher Botaniker und Züchtungsforscher, Direktor …   Deutsch Wikipedia

  • Schilling (Familienname) — Schilling ist ein Familienname. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Söhne und Töchter der Stadt Hannover — Die Liste enthält in Hannover geborene Persönlichkeiten aufgelistet nach dem Geburtsjahr. Siehe auch Liste zugezogener Hannoveraner Inhaltsverzeichnis 1 Jahrgänge 1500 – 1599 2 Jahrgänge 1600 – 1699 3 Jahrgänge 1700 – 1799 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Söhne und Töchter der Stadt Hannover — Die Liste enthält in Hannover geborene Persönlichkeiten aufgelistet nach dem Geburtsjahr. Siehe auch Liste zugezogener Hannoveraner Inhaltsverzeichnis 1 Jahrgänge 1500 – 1599 2 Jahrgänge 1600 – 1699 3 Jahrgänge 1700 – 1799 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste bedeutender Schüler und Lehrer des Magdalenäum Breslau — Liste bedeutender Schüler und Lehrer des Magdalenäum Breslau: Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z A …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Schi–Schk — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Träger des Ordens Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste — Dies ist die Liste der Träger des Ordens Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste nach Aufnahmedatum. „Der Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste, den König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, beraten durch Alexander von Humboldt,… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste gebürtiger Hannoveraner — Die Liste gebürtiger Hannoveraner enthält Personen, die in Hannover (einschließlich der früher selbstständigen und im Lauf der Zeit eingemeindeten Orte) geboren wurden. Inhaltsverzeichnis 1 Tabelle 2 Siehe auch 3 Literatur 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Berliner Persönlichkeiten — Diese Liste enthält in Berlin geborene Persönlichkeiten. Ob sie im Weiteren in Berlin gewirkt haben ist ohne Belang. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Inhaltsverzeichnis 1 Politiker 2 Militärangehörige …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Söhne und Töchter der Stadt Berlin — Diese Liste enthält in Berlin geborene Persönlichkeiten. Ob sie im Weiteren in Berlin gewirkt haben ist ohne Belang. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Inhaltsverzeichnis 1 Politiker 2 Militärangehörige …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”