Leopold Feigenbutz

Leopold Feigenbutz

Leopold Feigenbutz (* 15. August 1827 in Mörschenhardt; † 13. August 1904 in Flehingen) erforschte und beschrieb den Kraichgau im 19. Jahrhundert.

Leben

Nach der Lehrerausbildung im Schullehrerseminar in Ettlingen hatte Feigenbutz Schulstellen in Kuppenheim, Dossenheim, Kronau und ab 1852 in Ladenburg inne. 1857 wurde er als Hauptlehrer an der katholischen Schule in Flehingen angestellt. Er setzte sich für eine verbesserte Lehrerausbildung und für die Aufwertung des Lehrerstandes ein. Ebenso für die badischen Simultanschulen. Im Allgemeinen badischen Lehrerverein war er organisiert und engagiert.

1875 mit Samuel Friedrich Sauters Alte Nachrichten von Flehingen, gesichert, in chronologischer Folge gebracht und mit ergänzenden Anmerkungen versehen begann seine Tätigkeit als Heimatforscher und Buchautor. Verdient machte er sich um die Herausgabe der literarischen Hinterlassenschaft von Samuel Friedrich Sauter (1766–1846), Schulmeister, Dorfpoet und Urbild des Biedermeier. Bekannteste Gedichte: Wachtelschlag und Das Lied vom armen Dorfschulmeisterlein.

Bekannt wurde Feigenbutz vor allem durch sein Buch Der Kraichgau und seine Orte, erschienen 1878. Auf 405 Seiten trägt er alles Wissenswerte und damals Bekannte über den Kraichgau zusammen. Ein Nachdruck von 1976 zeigt, dass sein Buch noch heute von Interesse ist. Obwohl es durch die nachfolgenden Forschungen und Erkenntnisse überholt ist, zeigt es uns wie in der Zeit des Positivismus und in den Anfängen der Lokal- und Regionalforschung gearbeitet wurde.

Anlässlich seines 50. Dienstjubiläums als Lehrer wird ihm am 9. Juni 1896 vom Großherzog von Baden das Verdienstkreuz vom Zähringer Löwen verliehen.

Leopold Feigenbutz war seit 1857 mit Barbara Stumm verheiratet. Nachdem seine erste Frau am 10. Februar 1862 starb, heiratete er im gleichen Jahr Sofie Kugler aus Flehingen. Das Paar hatte sechs Söhne und zwei Töchter. Seine zweite Frau starb am 4. Juni 1884, am 30. Juli 1887 heiratete er in dritter Ehe Karoline Sickler aus Diedelsheim, die ihm noch eine Tochter gebar.

Leopold Feigenbutz wurde am Tag seines 77. Geburtstages, am 15. August 1904 auf dem Flehinger Friedhof bestattet. Das Grab des Flehinger Ehrenbürgers wird heute noch von der Gemeinde gepflegt.

Um seine Verdienste um das Schulwesen und die Heimatforschung zu würdigen, hat die Gemeinde Oberderdingen am 28. Juni 1994 ihrer neuen Realschule den Namen Leopold-Feigenbutz-Realschule gegeben.

Werke

  • Alte Nachrichten von Flehingen, gesichert, in chronologischer Folge gebracht und mit ergänzenden Anmerkungen versehen. (1875)
  • Der Kraichgau und seine Orte. Eine geschichtliche Abhandlung. Bretten (Fr. Leitz) 1878 (Reprint: Magstadt bei Stuttgart 1976)
  • Die Burgen, Schlösser und Städte des oberen Kraichgaus. (1885, mit Julius Näher)
  • Geschichte der Stadt Eppingen und des Dorfes Mühlbach. (1886)
  • Kurzer Abriss der Geschichte von Odenheim und seiner Benediktinerabtei dem nachmaligen Ritterstift im Kraichgau. (1886)
  • Kurzer Abriss der Geschichte der Stadt Bretten mit der Stammtafel der letzten Kraichgaugrafen. Bühl (1889)
  • Amtsbezirk Bretten. Beschrieben für den Unterricht in der Heimatkunde unserer Volksschulen. Bühl (1890)
  • Amtsbezirk Bruchsal. Beschrieben für den Unterricht in der Heimatkunde unserer Volksschulen. Wiesental (1891).
  • Ausführliche Beschreibung des Dorfes Zaisenhausen, verbunden mit der ausführlichen Geschichte des Dorfes Bahnbrücken.
  • Kurzer Abriß der Geschichte des Marktfleckens Zaisenhausen am Kohlbach im Kraichgau mit des Fleckens Weistum im Anhang. Bruchsal (1889)
  • Ausführliche Beschreibung des Marktfleckens Münzesheim, verbunden mit der ausführlichen Geschichte des Dorfes Oberacker.
  • Ausführliche Geschichte der Stadt Gochsheim.
  • Ausführliche Geschichte des Dorfes Gochsheim, verbunden mit der ausführlichen Geschichte des Dorfes Diedelsheim.
  • Ausführliche Geschichte des Dorfes Nußbaum, verbunden mit der ausführlichen Geschichte des Dorfes Sprantal, und ausführliche Geschichte des Dorfes Ruit.
  • Ausführliche Geschichte des Dorfes Flehingen, verbunden mit der ausführlichen Geschichte des Dorfes Sickingen.
  • Kurzer Abriß der Geschichte des Marktfleckens Kürnbach im Kraichgau. Bruchsal (1888)
  • Ausführliche Geschichte des Dorfes Kürnbach.
  • Ausführliche Geschichte des Dorfes Bauerbach, verbunden mit der ausführlichen Geschichte des Dorfes Gölshausen und ausführliche Beschreibung des Dorfes Rinklingen.

Literatur

  • Erwin Breitinger: Leopold Feigenbutz - der Chronist des Kraichgaus. In: Kraichgau. Beiträge zur Landschafts- und Heimatforschung. Folge 11/1989, Heimatverein Kraichgau, Eppingen 1989, S. 116−125
  • Alfred Melter: Leopold Feigenbutz - ein Flehinger Lehrer und Heimatforscher. In: Brettener Jahrbuch für Kultur und Geschichte 1983/84, Band 6, Bretten 1984, S. 197−198

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