Feministische Kriminologie

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Die Feministische Kriminologie beschäftigt sich, als Teil der Kritischen Kriminologie sowie der Kriminalsoziologie, mit den Zusammenhängen zwischen der Konstruktion von Kriminalität und der Konstruktion von Geschlecht sowie den realen Auswirkungen dieser Konstruktionen und Zuschreibungen. Insofern ist sie eine (von mehreren) Kriminalitäts- und Kriminalisierungstheorien und ein feministisch geprägter Forschungsansatz oder Forschungsbereich in der Kriminologie. Bekannteste deutschsprachige Vertreterin dieses Forschungsansatzes ist die Strafrechtlerin und Kriminologin Monika Frommel. Pionierin der Feministischen Kriminologie im deutschsprachigen Raum war die Kriminalsoziologin Gerlinda Smaus.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Abgrenzung

Deutschsprachiger Raum

Mitte der 1990er Jahre führten Gerlinda Smaus und andere feministische Kriminologen den Begriff „Gender“ in die Debatte kritischer Kriminologen im Kriminologischen Journal ein.[1] Laut Smaus beschäftigten sich seit den 70er Jahren viele weibliche Kriminologen mit dem Thema „Geschlecht“, ohne jedoch einen klar feministischen Standpunkt zu entwickeln.[1] Für die 90er Jahre stellte sie fest, dass sich der Forschungsbereich im deutschsprachigen Raum – im Gegensatz zu den USA – erst im Anfangsstadium befinde, aber durch die Anwendung der Feministischen Erkenntnistheorie neue Impulse erhalten habe, „die Vernachlässigung der Vergeschlechtlichung der Gesellschaft in der Wissenschaft“ im wissenschaftlichen Mainstream zu kritisieren und an seine Stelle einen Ansatz zu stellen, der das „Gender“ stärker berücksichtige.[1] Smaus wollte überprüfen, „inwieweit die Versuche einer Überwindung der androzentrischen Wissenschaft durch drei feministische Erkenntnistheorien (Empirismus, Standpunktfeminismus, Postmodernismus) in der Kriminologie Anwendung gefunden hätten.“ Ihre These: „Eine feministische Kriminologie muß zugleich die essentielle Auffassung von Geschlecht und von Kriminalität und Kriminellen der traditionellen Kriminologie überwinden.“

Anina Mischau kritisierte in ihrem Artikel „Einige Gedanken über die Chancen einer feministischen Wissenschaft(skritik) in der kritischen Kriminologie“,[2] dass die kritische Kriminologie zwar den Anspruch habe, gesellschaftliche Machtverhältnisse in ihre Analysen gesellschaftlicher Kriminalisierungsprozesse einzubeziehen, bisher aber eine Analyse des Patriarchats und der sozialen Kategorie Geschlecht nur partiell erfüllt habe. Die Integration einer feministischen Wissenschaft(skritik) in die kritische Kriminologie eröffnet aus ihrer Sicht „in erster Linie die Chance für eine objektivere (im Sinne einer umfassenderen) Betrachtung gesellschaftlicher Unterdrückungs- und Herrschaftsmechanismen.“

Martina Althoff schließlich analysierte in ihrem Artikel „Die Entdeckung der Kategorie ‚Geschlecht‘. Ein Überblick über die Auseinandersetzung mit dem Geschlechterverhältnis"[3] die Diskurse über das Geschlechterverhältnis, die innerhalb des Arbeitskreis Junger Kriminologen geführt und im Kriminologischen Journal publiziert wurden.

Die „Gesellschaft für interdisziplinäre wissenschaftliche Kriminologie“ (GiwK) unterhält eine Sektion „Feministische Kriminologie“.[4]

Englischsprachiger Raum

Während die feministische Kriminologie im deutschsprachigen Raum noch wenig verbreitet ist, gibt es im englischsprachigen Raum seit 2006 eine eigene Fachzeitschrift mit dem Titel Feminist Criminology. Diese erscheint vierteljährlich und beschreibt sich als „eine innovative Zeitschrift, die den Zusammenhang von Frauen, Mädchen und Kriminalität im Kontext feministischer Kritik an der Kriminologie erforscht.“[5] Die Zeitschrift konzentriert sich auf Forschung und Theorie, die sich mit der „gendered nature of crime“ befassen. Das Journal wird von der Abteilung „Frauen und Kriminalität“ der American Society of Criminology (Division on Women and Crime of the American Society of Criminology) herausgegeben.[6]

Fremdsicht und Kritik

Von Günther Kaiser wurde die feministische Kriminologie als eine „besondere Spielart oder Ausprägung des konfliktkriminologischen Ansatzes“ angesehen.[7] Er bescheinigte ihr jedoch schon 1996, die bis dahin herkömmlichen Theorien zur Kriminalität um zusätzliche Möglichkeiten bereichert zu haben, auch wenn er sie als zu eindimensional ansah.[8]

Siehe auch

Literatur

Über feministische Kriminologie (Außensicht, kurze Beschreibungen und Kritik)
Schriften der feministischen Kriminologie zur Einführung
  • Sarah Elsuni: Feministische Rechtstheorie. In: Sonja Buckel; Ralph Christensen; Andreas Fischer-Lescano (Hg.): Neue Theorien des Rechts. Lucius & Lucius, Stuttgart 2006, S. 163–185. ISBN 3-8282-0331-0
  • Monika Frommel: Feministische Kriminologie. In: Karlhans Liebl (Hrsg.): Kriminologie im 21. Jahrhundert, Studien zur Inneren Sicherheit: Band 10. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3531153551, S. 107–123 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  • Gönke Christin Jacobsen: Sozialstruktur und Gender : Analyse geschlechtsspezifischer Kriminalität. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008, ISBN ISBN 978-3531155777, insbes. 2. Geschlechtsspezifische Anwendung, S. 48 ff. (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  • Uta Krüger (Hrsg.): Kriminologie: eine feministische Perspektive. Hamburger Studien zur Kriminologie; Bd. 10,2. Centaurus-Verl.-Ges. Pfaffenweiler. 1992. ISBN 3-89085-613-6
  • Lydia Seus: „Irgendetwas ist schief gegangen im Prozess der Emanzipation“. Abweichung und Geschlecht. In: Roland Anhorn, Frank Bettinger (Hrsg.): Kritische Kriminologie und soziale Arbeit : Impulse für professionelles Selbstverständnis und kritisch-reflexive Handlungskompetenz. Juventa Verlag, Weinheim, München 2002, ISBN 978-3779907312, insbes. II. Feministische Perspektiven in der Kriminologie (S. 88 ff.), S. 87-110 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
Grundlegend
Weitere
  • Evangelische Konferenz für Straffälligenhilfe (Hg.): Die feministische Kriminologie: ihre Bedeutung für das Selbstverständnis und die Praxis der freien Straffälligenhilfe. Dokumentation der Arbeitstagung 5. - 8.3.1996 in Eisenach. Texte und Materialien zur Straffälligenhilfe; Bd. 3. Stuttgart 2003
  • Anina Mischau: Frauenforschung und feministische Ansätze in der Kriminologie: dargestellt am Beispiel kriminologischer Theorien zur Kriminalität und Kriminalisierung von Frauen. Frauen im Recht! Bd. 2. Centaurus-Verl.-Ges. Pfaffenweiler 1997, ISBN 3-8255-0150-7
  • Nicole Westmarland: The Quantitative/Qualitative Debate and Feminist Research: A Subjective View of Objectivity In: Forum: Qualitative Social Research. Volume 2, No. 1 – February 2001. [1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Gerlinda Smaus: Feministische Erkenntnistheorie und Kriminologie von Frauen. In: Kriminologisches Journal, Beiheft 05 (1995)
  2. Anina Mischau: Gedanken über die Chancen einer feministischen Wissenschaftskritik. In: Kriminologischs Journal
  3. Martina Althoff: Die Entdeckung der Kategorie Geschlecht. In: Kriminologisches Journal
  4. Elisabeth Hermann: Kriminologische Gesellschaften (D, EU, weltweit) In: Kriminologie-Lexikon. Abgerufen am 24. Oktober 2011
  5. Feminist Criminology
  6. American Society of Criminology, Division on Women & Crime (engl.)
  7. Günther Kaiser: Kriminologie: ein Lehrbuch. 3. Auflage, 1996, § 32 Rn. 23 (S. 280).
  8. Günther Kaiser: Kriminologie: ein Lehrbuch. 3. Auflage, 1996, § 32 Rn. 25 (S. 281) „Insgesamt gesehen hat die feministische Kriminologie fraglos das kritische Potential gegenüber der herkömmlich etablierten Theoriebildung angereichert, insbesondere zur Erklärung weiblicher Kriminalität. Doch im übrigen leidet die Perspektive an der verengten, auf die Geschlechtsunterschiede reduzierten Betrachtung der gesellschaftlichen Machtdifferenzen, [...].“
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