Geißkopf (Schwarzwald)

Geißkopf (Schwarzwald)
Geißkopf

Photo-request.svg

Bild gesucht 

BWf1

Höhe 359 m ü. NN
Lage Baden-Württemberg
Gebirge Schwarzwald
Geographische Lage 48° 24′ 30″ N, 7° 59′ 0″ O48.4083333333337.9833333333333359Koordinaten: 48° 24′ 30″ N, 7° 59′ 0″ O
Geißkopf (Schwarzwald) (Baden-Württemberg)
Geißkopf (Schwarzwald)

Der Geißkopf ist ein 359 m[1] hoher Berg bei Berghaupten (Baden-Württemberg). Während der Völkerwanderungszeit befand sich offenbar ein römisches oder germanisches Militärlager auf dem strategisch günstigen Berg.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Umgebung

Der Geißkopf liegt am Ausgang des Kinzigtales Richtung Rheinebene und überragt diese Ebene um etwa 200 m. Er bildet den nordöstlichen Abschluss des Bellenwaldes. Nahe gelegene Orte sind Berghaupten im Südosten, Ohlsbach im Nordosten und Zunsweier im Nordwesten. Der Berg ist von Mischwald bewachsen und bis knapp unterhalb des Gipfels durch eine Straße und Forstwege erschlossen.[1]

Geschichte

Eine zum Teil ebene Fläche von etwa 100 bis 150 m bot in früherer Zeit gute Siedlungsbedingungen, die aufgrund der strategisch vorteilhaften Lage genutzt wurden. Nach Osten, Norden und Süden fallen die Hänge relativ steil ab, während nach Westen ein etwa 25 m tiefer liegender Sattel die Verbindung zum Schwarzwaldrand darstellt. Oberflächlich sind keine Wall- oder Grabenreste zu erkennen, einige Lesefunde von spätantiken Militärgürteln, die seit dem Jahre 1989 gemacht wurden, belegen allerdings, dass der Geißkopf im 4. und 5. Jahrhundert n. Chr. besiedelt war. Ein kleiner Teil der Bergkuppe wurde daraufhin archäologisch untersucht, wobei allerdings keine eindeutigen Baubefunde erbracht werden konnten. Eine Phosphatanalyse des Bodens ergab jedoch, dass der Berg entweder längere Zeit intensiv genutzt wurde oder zumindest zeitweise sehr viele Menschen mit ihren Tieren beherbergte. Über 1300 Eisen- oder Bronzeobjekte, die gleichmäßig über die gesamte Fläche verteilt waren, belegen eine intensive Nutzung der Fläche. Zahlreiche Waffen, wie Lanzenspitzen, Äxte, Pfeil- und Bolzenspitzen sowie spätrömische Militärgürtelteile und verschiedene germanische und römische Fibeln wurden gefunden. Einige der Lanzenspitzen sind verbogen, was auf Kampfhandlungen hinweist. Auch verschiedene Werkzeuge, etwa zur Holzbearbeitung oder zum Schmieden waren in großer Zahl im Fundmaterial vorhanden. Auffällig ist, dass im Gegensatz dazu kaum Keramik im Fundmaterial vorhanden war und Frauenschmuck fast völlig fehlt. Demnach scheint es sich im Gegensatz zum gegenüber liegenden Kügeleskopf (nördlich der Kinzig) um ein reines Militärlager gehandelt zu haben.

Literatur

  • Heiko Steuer und Michael Hoeper: Völkerwanderungszeitliche Höhenstationen am Schwarzwaldrand. Eine Zusammenfassung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede. In: Heiko Steuer, Volker Bierbrauer (Hrsg.): Höhensiedlungen zwischen Antike und Mittelalter von den Ardennen bis zur Adria. Unter Mitarbeit von Michael Hoeper. de Gruyter, Berlin u. a. 2008, ISBN 978-3-11-020235-9, (Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Ergänzungsbände 58).

Einzelnachweise

  1. a b Bundesamt für Kartographie und Geodäsie, Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung: Digitale Topographische Karte 1:50 000, Deutschland Viewer, abgerufen am 5. Januar 2011

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Liste von Bergen und Erhebungen im Schwarzwald — Diese Scheibe befindet sich auf dem Gipfel des Feldbergs. Sie zeigt die Berge und Orte der Umgebung, die man (je nach Wetterlage) sehen kann. Diese Liste enthält eine Auswahl der Berge des Schwarzwalds, nach ihrer Höhe geordnet.[1] …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Berge im Schwarzwald — Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) versehen. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und… …   Deutsch Wikipedia

  • Bayerwald — Mittelgebirgslandschaft des Bayerischen Waldes mit teilweise abgestorbenem Wald Der Bayerische Wald (auch Bayrischer Wald oder Bayerwald) ist ein Mittelgebirge in Ostbayern, an der Grenze zu Tschechien (Böhmen). Er erstreckt sich über Teile von… …   Deutsch Wikipedia

  • Bayrischer Wald — Mittelgebirgslandschaft des Bayerischen Waldes mit teilweise abgestorbenem Wald Der Bayerische Wald (auch Bayrischer Wald oder Bayerwald) ist ein Mittelgebirge in Ostbayern, an der Grenze zu Tschechien (Böhmen). Er erstreckt sich über Teile von… …   Deutsch Wikipedia

  • Bayrischer Wuid — Mittelgebirgslandschaft des Bayerischen Waldes mit teilweise abgestorbenem Wald Der Bayerische Wald (auch Bayrischer Wald oder Bayerwald) ist ein Mittelgebirge in Ostbayern, an der Grenze zu Tschechien (Böhmen). Er erstreckt sich über Teile von… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Skigebiete in den deutschen Mittelgebirgen — Die Liste der Skigebiete in den deutschen Mittelgebirgen enthält eine Auswahl von Skigebieten der Mittelgebirge Deutschlands. Name Orte Lage Bundesland1 Höhenlage (m ü. NN)2 Lifte3 Länge der Pisten (in km)4 Weblink Ostalb Skilifte Aalen …   Deutsch Wikipedia

  • Bayerischer Wald — Mittelgebirgslandschaft des Bayerischen Waldes mit teilweise abgestorbenem Wald Der Bayerische Wald (auch Bayrischer Wald, Bayerwald oder Böhmerwald) ist ein etwa 100 km langes Mittelgebirge an der Grenze zwischen Bayern und Tschechien. Der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”