Carmen Miranda

Carmen Miranda
Carmen Miranda, 1930

Carmen Miranda (* 9. Februar 1909 in Marco de Canaveses; † 5. August 1955 in Beverly Hills), eigentlich Maria do Carmo Miranda da Cunha, war eine portugiesisch-brasilianische Sängerin und Schauspielerin. Sie machte den Tutti-Frutti Hat weltbekannt. Ihren Spitznamen Carmen erhielt Maria nach Carmen, Hauptfigur der gleichnamigen Oper von Georges Bizet.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Carmen Miranda wurde als zweites von sechs Kindern von José Maria Pinto da Cunha in Portugal geboren, jedoch zog die Familie nach Brasilien, ehe Carmen zwei Jahre alt war, und ließ sich in Rio de Janeiro nieder. Im Alter von fünfzehn Jahren begann sie in einem Modegeschäft als Hutmacherin zu arbeiten. Schon bald danach machte sie sich mit ihren erworbenen Kenntnissen in diesem Bereich erfolgreich selbständig.

1926 machte sie in kleinen Rollen ihren ersten Erfahrungen als Schauspielerin, sang 1928 das erste Mal im Radio und nahm 1929 ihre erste Schallplatte mit dem Samba Samba não vá sim'bora und dem Choro Se o samba é moda auf. Mit der Komposition Taí von Joubert de Carvalho begann in den 1930er Jahren ihre erfolgreiche Karriere in Brasilien. Sie sang, begleitet von der Gruppe Bando da Lua, die bekanntesten Kompositionen ihrer Zeit von Assis Valente und Ary Barroso. Ihren ersten kurzen Filmauftritt hatte sie 1933 als Carneval-Sängerin in dem Musical A Voz do Carnaval von Adhemar Gonzaga und Humberto Mauro. Es folgten viele Konzerte, Schallplattenaufnahmen und Filmrollen wie 1939 in Banana da Terra, in dem sie ihr berühmtes Baiana-Kostüm trug und die Komposition O que é que a baiana tem? bekannt machte. Bei ihren Auftritten hatte sie manchmal Absätze von 18 cm Höhe an.

1939 ging sie in die USA, um am Broadway ein Gastspiel zu geben. Damals waren südamerikanische Rhythmen beliebt und Bandleader wie Xavier Cugat feierten große Erfolge. Miranda eroberte sich mit der ihr eigenen Art der Interpretationen in der Revue Streets of Paris ein Publikum und auf dem Höhepunkt ihres Erfolges gab ihr die Firma 20th Century Fox einen Vertrag als Schauspielerin. Bereits ihr erster Filmauftritt in Down Argentine Way, in dem sie eine relativ kurze Revuenummer hatte, machte aus Miranda eine beliebte Darstellerin in Musicals. Meist wurde sie als temperamentvolle Südamerikanerin eingesetzt und ihre teilweise völlig überladenen Kostüme trugen ihr den Titel The Girl with the Tutti-Frutti Hat ein. Sie trat meist neben Stars wie Betty Grable oder Alice Faye auf und stahl mit ihrer überdrehten Darstellung, weshalb sie auch als Brazillian Bombshell bekannt wurde, den etablierten Stars oft die Schau. Den Höhepunkt ihrer Karriere hatte sie 1943 in dem Streifen The Gang's All Here, der eine der bizarrsten Choreographien von Busby Berkeley überhaupt enthält. 1946 galt sie als eine der bestverdienenden Schauspielerinnen Hollywoods. Mit dem Ende des Krieges endete auch Mirandas Karriere rasch. Sie wirkte unter anderem noch neben Elizabeth Taylor in Wirbel um Judy mit und beendete ihre Filmlaufbahn Anfang der 1950er an der Seite des Komikerduos Jerry Lewis und Dean Martin in Starr vor Angst. Miranda, die 1947 David Alfred Sebastian heiratete, konzentrierte sich in den Folgejahren auf Auftritte in verschiedenen Ländern auf der ganzen Welt, ohne je in ihrem Heimatland Portugal ein Konzert gegeben zu haben.

Carmen Miranda starb 1955 in Beverly Hills und wurde auf dem Friedhof São João Batista in Rio de Janeiro beerdigt. Ihr gesamter Nachlass wurde dem Museu Carmen Miranda in Rio de Janeiro vermacht, das 1976 eröffnet wurde. Durch ihre Stimme, ihre Bühnenpräsenz und ihre exotischen Kostüme wurde sie schnell zu einem Mythos. Die prämierte Dokumentation Bananas Is My Business von Helena Solberg gibt einen Einblick in ihr Leben.

Carmen Miranda hatte noch eine sechs Jahre jüngere Schwester, Aurora Miranda, die auch Sängerin und Schauspielerin war. Sie war vor allem in Südamerika bekannt, trat aber auch in dem Walt Disney Film Drei Caballeros als brasilianische Sängerin aus Baía auf.

Im Jahre 1998, 43 Jahre nach Mirandas Tod, wurde die Kreuzung Hollywood Boulevard und Orange Drive in Carmen-Miranda-Platz umbenannt.

Filmografie

  • 1933: A Voz do Carnaval
  • 1935: Alô, Alô, Brasil
  • 1935: Estudantes
  • 1936: Alô, Alô, Carnaval
  • 1939: Banana-da-Terra
  • 1940: Laranja-da-China
  • 1940: Galopp ins Glück (Down Argentine Way)
  • 1940: Carioca/Eine Nacht in Rio (That Night in Rio)
  • 1941: Week-End in Havana
  • 1942: Frühlingsrausch (Springtime in the Rockies)
  • 1943: The Gang's All Here
  • 1944: Greenwich Village
  • 1944: Something for the Boys
  • 1945: Doll Face
  • 1946: If I'm Lucky
  • 1947: Copacabana
  • 1948: Wirbel um Judy/Rendezvous mit Judith (A Date with Judy)
  • 1950: Nancy geht nach Rio (Nancy Goes to Rio)
  • 1953: Starr vor Angst (Scared Stiff)

Auswahl bekannter Interpretationen

  • 2×2
  • Adeus batucada
  • Alô ... alô?
  • Boneca de Piche
  • Camisa listada
  • Chegou a hora da fogueira
  • Como vaes você
  • Disseram que eu voltei americanizada
  • E o mundo não se acabou
  • Eu também
  • Fez bobagem
  • Mamãe eu quero
  • Maria boa
  • Me dá ... me dá
  • Moleque indigesto
  • Na batucada da vida
  • O que é que a baiana tem?
  • Samba rasgado
  • South American Way
  • Taí (Ta-hí)
  • Uva de caminhão
  • Voltei pro morro

Weblinks

 Commons: Carmen Miranda – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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