giropay

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giropay ist ein Online-Bezahlverfahren einiger Banken der deutschen Kreditwirtschaft, das auf der Überweisung des Online-Bankings basiert und speziell für die Anforderungen des E-Commerce optimiert wurde.

Inhaltsverzeichnis

Struktur

Teile der deutschen Kreditwirtschaft haben mit giropay im Februar 2006 eine weitere technische Verrechnungsform im elektronischen Zahlungsverkehr spezifiziert. Käufern soll giropay ein einfaches und sicheres Bezahlen im Internet ermöglichen, Verkäufer sollen durch den Erhalt einer sofortigen Zahlungsgarantie von der Bank des Käufers ihr Zahlungsausfallrisiko ausschalten können.

Die giropay GmbH wurde von der Postbank, der Star Finanz (Tochtergesellschaft des Sparkassenrechenzentrums Finanz Informatik), sowie der Fiducia IT und der GAD (Rechenzentren des genossenschaftlichen Finanzverbundes, also der Volksbanken/Raiffeisenbanken) gegründet. Sie erbringt selbst keine technischen Dienste im Zahlungsverkehr. Stattdessen werden von der Gesellschaft sogenannte „Acquirer“ (letztlich Lizenznehmer) zertifiziert, die als eigentliche Vermittlungsstelle im Dreieck aus Bank, Kunde und Anbieter auftreten.

Ein Kunde benötigt zur Benutzung des Systems zur Bezahlung von Onlinekäufen keine gesonderte Registrierung bzw. zusätzliche Software. Voraussetzung zur Teilnahme an giropay ist ein für das Online-Banking freigeschaltetes Girokonto. Darüber hinaus muss das Kreditinstitut des Kunden an giropay teilnehmen, was bei der Postbank, den Sparkassen, den Genossenschaftsbanken, der Deutschen Kreditbank AG und einigen weiteren Banken der Fall ist.

Ein Anbieter, etwa ein Online-Shop, der seinen Kunden giropay als Bezahlverfahren anbieten möchte, benötigt von einem Acquirer, ähnlich wie bei der Kreditkarte, einen Akzeptanzvertrag. Die technische Integration in die Payment-Plattform des Anbieters erfolgt durch die Betreiber dieser Plattform, den sogenannten Payment Service Provider.

Vorgang

Die Bezahlung erfolgt direkt vom Girokonto des Kunden. Zu diesem Zweck wählt er in einem entsprechenden Online-Shop die Zahlungsart giropay aus und muss dort zusätzlich die Bank benennen (durch Eingabe der Bankleitzahl), bei der er ein Girokonto führt. Bei Online-Shops mit hinterlegten, persönlichen Kundenprofilen entfällt dieser Schritt, falls der Kunde in seinem Profil die Bankleitzahl hinterlegt hat. Im nächsten Schritt wird die Verbindung zum Online-Shop unterbrochen und der Käufer wird zur Login-Seite seines Online-Bankings weitergeleitet, wo er sich mit seinen bekannten Daten (Kontonummer oder Anmeldename plus PIN) einloggt. Nach erfolgreichem Login präsentiert sich ihm eine mit allen Daten ausgefüllte Online-Überweisung, die nicht mehr veränderbar ist. Durch Eingabe einer Transaktionsnummer (TAN) autorisiert der Kunde nun die Zahlung. Auf der Logout-Seite werden nochmals die Daten der Überweisung angezeigt und der Kunde wird zurück zum Online-Shop geleitet. Die Nutzung von giropay ist für Käufer kostenlos.

Nach der erfolgreichen giropay-Überweisung erhält der Zahlungsempfänger direkt eine Zahlungsgarantie von der Bank des Käufers über den Warenwert. Obwohl die Überweisung über die normalen Clearingwege abgewickelt wird, hat der Empfänger also sofort eine Bestätigung, dass der Warenwert auf seinem Konto gutgeschrieben wird. Das Zahlungsausfallrisiko entfällt demnach bei diesem Verfahren.

Nutzung für Händler

Bisher bieten die Deutsche Post AG, die Postbank, die Sparkassen-Finanzgruppe, die Genossenschaftsbanken (Volksbanken Raiffeisenbanken), die GLS Gemeinschaftsbank, die MLP-Bank, die Cronbank, die Ready-Bank, das Bankhaus Ellwanger & Geiger, die Deutsche Kreditbank sowie die PSD-Banken ihren Kunden die Möglichkeit an, mit giropay Waren und Dienstleistungen im Internet zu bezahlen.

Akzeptanzverträge können derzeit bei dreizehn Anbietern, so genannten Acquirern, abgeschlossen werden: PayPal, Pago, VR-Bank Westmünsterland, B+S Cardservice, WGZ Bank, DZ Bank, Deutsche Postbank AG, Raiffeisen Landesbank Oberösterreich, Transactnetwork, Wirecard, Concardis, Deutsche Card Service und der Neovia Gruppe, die wiederum mit diversen Payment Service Providern zusammenarbeiten, um giropay auch technisch in die Payment-Plattformen zu implementieren.

Die Entgelte, die der Händler für die Nutzung von giropay zu tragen hat, sind je nach Acquirer individuell vereinbart.

Nutzung für Kunden

Giropay wird bei mehr als 2.000 Anbietern zum Bezahlen angeboten, darunter unter anderem Blizzard (World of Warcraft), Electronic Arts, Eidos, Dell, DHL, Emirate Airlines und vielen mehr. Giropay ist auch in die gängigsten Bezahldienste wie ClickandBuy, PayPal, moneybookers oder Neteller integriert.

Sicherheit

Giropay nutzt die Sicherheitsstandards des Online-Bankings der teilnehmenden Banken und Sparkassen. Als Legitimationsverfahren ist derzeit primär das PIN-TAN-Verfahren umgesetzt, wobei hierbei iTAN, mTAN oder alle anderen optimierten TAN-Verfahren (z. B. SmartTAN) genutzt werden können.

Die Prüfung der Authentizität der Bank-Website vor der Eingabe von PIN und TAN obliegt allein dem Kunden. Diese Prüfung kann mittels eines X.509-Zertifikats erfolgen, oder über das bei giropay – analog zum eBanking – angezeigte gemeinsame Geheimnis.

Da bei Giropay eine gewöhnliche Überweisung erzeugt wird, gibt es nach erfolgter Transaktion keine Widerrufsmöglichkeit für den Kunden. Ein Chargeback, wie bei der Kreditkarte, ist nicht möglich.

Um dem vorzubeugen, ist auf dem Internetauftritt der giropay GmbH eine Liste aller aktiven und autorisierten Anbieter veröffentlicht. Kunden können hier überprüfen, ob der Online-Shop tatsächlich giropay als Bezahlverfahren anbieten darf.

Im Gegensatz zu Angeboten Dritter ist giropay ein von Banken legitimiertes Verfahren. Der Käufer gibt seine persönlichen Bankdaten (PIN und TAN) ausschließlich auf den Seiten seiner Bank ein.

Kooperationen

International

Die giropay GmbH ist Gründungsmitglied des Internationalen Rates der Zahlungsnetzwerkbetreiber (ICPNO), welcher 2008 gegründet wurde, um gemeinsame Interoperabilitätsstandards und -regeln festzulegen. Die Aufgabe des Rats besteht darin, ein Rahmenwerk zu schaffen, das eine weltweite Interoperabilität nationaler, alternative Zahlungsmöglichkeiten bietender Netzwerke ermöglicht, das den Zugang zu Verbrauchern und Händlern in anderen Netzwerken gestattet und durch das das Transaktionsvolumen in allen teilnehmenden Netzwerken steigt[1]

Europa

Auf europäischer Ebene unterstützt giropay das European Payments Council (EPC) und arbeitet aktiv als Teilnehmer des "Proof of Concept" an der Interoperabilität mit Online-Banking ePayment-Systemen aus den Niederlanden (iDEAL) und Österreich (eps).[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Führende Anbieter aus Europa und Nordamerika gründen den Rat der Zahlungsnetzwerkbetreiber (ICPNO). In: giropay. 22. Januar 2009, abgerufen am 21. Januar 2009.
  2. Building a Single Market for e-Commerce Payments. In: EPC. 31. Januar 2011, abgerufen am 31. Januar 2011.

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