Goa Gil

Goa Gil
Goa Gil im März 2011

Goa Gil (* 11. Oktober 1951 als Gilbert Levey in San Francisco, USA[1]) ist ein bedeutender Goa- und Psytrance-DJ, Produzent und Veranstalter von Festivals und Open Air Partys. Er gilt als Begründer der legendären Full Moon Partys an den Stränden von Anjuna Beach und Vagator Beach im indischen Bundesstaat Goa.[2] Diese waren die Namensgeber der heutigen Goa-Festivals und der gleichnamigen Musikstils.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Goa Gil wurde in San Francisco, Kalifornien geboren und wuchs im Stadtteil Haight-Ashbury auf. In den 1960er Jahren wuchs er in die dort entstandene Hippie-Bewegung hinein, die ihn stark prägte. In San Francisco spielte er in verschiedenen Bands unter anderen bei Collettive Freak Family Dog und Sons di Champlon. Als Gil merkte, dass die Hippiekultur langsam zerfiel, wanderte er im September 1969 im Alter von 18 Jahren nach Amsterdam in die Niederlande aus und kurze Zeit später nach Indien.[3] Dort kam er im Februar 1970 an.[4] Er war Teil einer Bewegung, in der sich Tausende von Menschen, meist ehemalige Hippies, hauptsächlich im Bundesstaat Goa ansiedelten. Dort lernte er mehrere Sadhus kennen. Gil war fasziniert von ihrer Weltansicht und unter der Leitung des Gurus Saraswati Ji Maharaj wurde er daraufhin ebenfalls zu einem Sadhu. Zu dieser Zeit trug er den Namen Baba Mangalanand.[4] In den 1970er Jahren besorgten sich Goa Gil mit Freunden immer wieder verschiedene Instrumente und Equipment vom Flohmarkt.[4] Er spielte auch in verschiedenen Acid Rock-Bands wie z.B. The Anjuna Jam Band und The Big Dipper Band.[4] Zu dieser Zeit war Goa Gil auch schon als DJ tätig. Er legte jede Art von Musik auf, versuchte aber immer, die einzelnen Lieder zu einer Art Geschichte zu vereinen.[4] Zwischen Ende der 1970er und Anfang der 1980er, wurde Goa Gil von elektronischer Musik von Bands wie Yello, Portion Control, Chakk, oder Kraftwerk inspiriert.[4] Gil und seine Freunde legten sich bald eigenes Musik-Equipment zu und begannen am Strand von Anjuna Beach und bald darauf auch am Vagator Beach in Goa Freiluftpartys zu veranstalten.[2] Es wurde elektronische Musik gespielt, die von exotisch-orientalischen Klängen beeinflusst war. Diese war entweder selbst produziert oder unter anderen von Goa Gil, der dort von Anfang an lieber als DJ Musik machte, aufgelegt wurden. Eine Veranstaltung konnte sich über viele Tage hinziehen. Diese Parties wurden ab Anfang der 1990er unter den Namen Full Moon Party oder Full Moon Festival weltbekannt, vor allem bei Rucksacktouristen aus Israel und Europa.[2] Diese Parties in Goa gelten als die ersten Psytrance-Festivals, die inzwischen umgangssprachlich Goa-Festival oder einfach nur Goa genannt werden. Aus diesen Festivals gehen auch die Musikstile Psytrance und Goa, welche sich aus Acid Techno und Hardtrance entwickelt haben, hervor.

Goa Gil in Indien im Jahr 2000

1985 lernt er Ariane MacAvoy, ebenfalls eine Produzentin von Psytrance und DJ, die unter den Namen Nimba arbeitet und auftritt, in Goa kennen, mit der er noch immer zusammenlebt.[3] Arianes Interesse an traditioneller westafrikanischer Musik, vornehmlich der Djembé, hatte starke Einflüsse auf das Konzept von Gils Dj-Sets.[3] 1989 gründen Gil und Ariane zusammen mit den beiden deutschen Produzenten Hans Schiller und Peter Ziegelmeier den Liveact Kode IV. Im selben Jahr erschien auch das erste Album mit den Namen „Possessed“ auf KK Records. Insgesamt brachte die Band ein Tape, sieben Singles und fünf Alben heraus.[5] Darunter ein DJ-Mix von Goa Gil, live aufgezeichnet beim Burning Man Festival in der Black Rock Desert, USA 1998.[6] Unter seinem eigenen Namen veröffentlicht Goa Gil ausschließlich DJ-Mixe.[7] In diesen Mix-Sets sind jedoch Songs enthalten, die Gil produziert hat.[7] Das erste Album in dieser Form erscheint 1995 auf dem französischen Label Fairway Records. Es trägt den Namen "Spiritual Trance". Ein Jahr später erschien „Spiritual Trance 2“ auf demselben Label.[2][8] Ende 1998 verließen Gil und Ariane die Band Kode IV. Im Jahr 2002 reiste Goa Gil zum ersten Mal nach Brasilien und veranstaltete dort ein Open Air mit dem Namen Núcleo Klatu. Ein Jahr darauf wirkt Goa Gil in dem Dokumentarfilm Last Hippie Standing mit, der ein Jahr darauf veröffentlicht wird.[9]. 2003 bildete Gil mit seiner Frau Ariane und Peter Ziegelmeier den Liveact The Nommos.[10] Unter diesem Namen erschienen bisher zwei Alben auf dem Label Avatar Records. „Digitaria“ erschien 2004. Das darauffolgende Album mit dem Namen "Primal Meltdown" erschien zwei Jahre später.[10] Im Jahr 2005 reiste Gil erneut nach Brasilien, um den Erfolg seines ersten Festivals zu wiederholen. Diesmal veranstaltete er Open Airs in verschiedenen Städten. Seitdem organisiert Goa Gil jährlich Festivals in Brasilien.[11] Seit 2007 findet in Deutschland jährlich in Drebkau das Goa Gil Open Air statt. Dort stehen Goa Gil und Ariane z. T. mehr als 24 Stunden allein an den Turntables und produzieren zwischendurch Livemusik. Der zuletzt veröffentlichte DJ-Mix erschien 2009 unter dem Namen „Kali Yuga“ auf dem Label Avatar Records. Trotz seines hohen Alters reist Goa Gil noch immer um die ganze Welt und organisiert viele Festivals. Oft macht er dabei selbst viele Stunden ohne Unterbrechung Musik.

Musik

Goa Gils DJ-sets zeichnen sich vor allem durch ihre ungewöhnliche Länge von zum Teil über 24 Stunden aus. Dabei ist in der Auswahl der Platten jede Art von Goa- und Psytrancemusik. Auch Ambientplatten finden Verwendung.

Diskografie

Goa Gil in Moskau, 2010

DJ Mix-Alben

  • 1995 – Spiritual Trance – Javelin Ltd/Fairway Records
  • 1996 – Spiritual Trance Vol. 2 – Javelin Ltd/Fairway Records
  • 1996 – Deck Wizards: Goa Gil – Kosmokrator – Psychic Deli
  • 1996 – Earth – White Label
  • 1998 – Forest Of The Saints – Avatar Records/NMC Music (Israel)
  • 1998 – Non Stop Trance Party – Super Metro Music
  • 1999 – Na-Ma-Shi-Va-Ya - Mixed Live In Goa March '99 - White Label
  • 2000 – Mixed Live In Goa 2000 – White Label
  • 2000 – Cyber Baba 2000 – Phonokol
  • 2002 – Mahashivaratri – Mixed Live In Goa 2002 – White Label
  • 2003 – Towards The One – Avatar Records/NMC Music (Israel)
  • 2005 – Karmageddon – Avatar Records
  • 2007 – Worldbridger – Avatar Records
  • 2009 – Kali Yuga – Avatar Records

Mit Kode IV

Alben

  • 1990 – Possessed – KK Records
  • 1992 – Insane – KK Records
  • 1995 – Silicon Civilisation – KK Records
  • 1996 – Best Of... Compilation – KK Records
  • 1998 – Kode IV @ Burning Man – Ceiba Records

Singles

  • 1989 – Kode IV – White Label
  • 1991 – Scratch Attack – KK Records
  • 1991 – Insane – KK Records
  • 1991 – Final Demonic Madness Cut – KK Records
  • 1991 – DJ Only Remixes – KK Records
  • 1994 – Faust – KK Records
  • 1994 – Dissolve – KK Records
  • 1995 – Near To The Divine – KK Records
  • 1991 – Cyber Baba 2000 – KK Records

Mit The Nommos

Alben

  • 2004 – Digitaria – Avatar Records
  • 2006 – Primal Meltdown – Avatar Records

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Goa Gil Geburtsdaten
  2. a b c d Goa Gil bei Artist Direct (Englisch)
  3. a b c Goa Gil Biografie (Englisch)
  4. a b c d e f Interview mit Goa Gil (Englisch)
  5. Kode IV bei Discogs
  6. Kode IV @ Burning Man bei Discogs
  7. a b Goa Gil Diskografie
  8. Bio von Goa Gil bei Answers.com (Englisch)
  9. Goa Gil in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
  10. a b The Nommos bei Discogs
  11. Goa Gil Bericht auf CulturaTrance.com (Portugiesisch)

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