Hermann Fehling (Arzt)

Hermann Fehling (Arzt)
Hermann Johannes Karl Fehling

Hermann Johannes Karl Fehling (* 14. Juli 1847 in Stuttgart; † 11. November 1925 in Baden-Baden) war ein deutscher Gynäkologe und Geburtshelfer.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Hermann Fehling wurde als Sohn des Chemikers Hermann Christian von Fehling, Professor an der Technischen Hochschule in Stuttgart, geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Stuttgart studierte Fehling zunächst an der Technischen Hochschule Naturwissenschaften, danach Medizin an den Universitäten Tübingen und Leipzig. Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870–1871 leistete er Kriegsdienst und wurde mit der Württembergischen Verdienstmedaille ausgezeichnet. 1872 trat Hermann Fehling eine Stelle als Assistenzarzt an der Universitätsfrauenklinik Leipzig an und wurde zum Dr. med. promoviert. Studienreisen führten ihn nach Wien und Prag, sowie nach London, Glasgow und Edinburgh. 1876 habilitierte sich Fehling an der Leipziger Universität. 1877 wurde er als Dozent an die Württembergische Landeshebammenschule in Stuttgart berufen. Bereits im selben Jahr übernahm er die Leitung der Schule. 1883 erhielt Fehling einen Lehrauftrag an der Universität Tübingen. 1887 folgte er dem Ruf auf den Lehrstuhl für Geburtshilfe an der Universität Basel. Als Direktor des Frauenspitals konzipierte er einen Neubau, der damals als einer der modernsten der Welt galt. 1894 wurde Fehling als ordentlicher Professor für Geburtshilfe und Direktor der Frauenklinik an die Universität Halle berufen. Einen Ruf an die Universität Tübingen lehnte er 1897 ab. 1900 nahm Fehling einen Ruf an die Reichsuniversität Straßburg an. Als Generaloberarzt koordinierte er während des Ersten Weltkrieges die Tätigkeit der zu Reservelazaretten umgewandelten Universitätskliniken in Straßburg. Ende 1918 wurde er mit den anderen deutschen Professoren der Universität ausgewiesen und ließ sich in Baden-Baden nieder. Dort verstarb Hermann Fehling 1925 im Alter von 77 Jahren. Der Gynäkologe Karl Veit Franz war sein Schwiegersohn.

Das Fehlingsche Röhrchen, ein Röhrchen, welches zum Abfluss des Eiters bei einer eitrigen Gebärmutterentzündung (Pyometra) in den Gebärmutterhalskanal eingelegt wird, wurde von Fehling entwickelt und trägt seinen Namen.

Schriften (Auswahl)

Hermann Fehling gründete 1877 gemeinsam mit Heinrich Fritsch das Zentralblatt für Gynäkologie. Er publizierte über den Stoffumsatz im Fötus, die Entstehung des rachitischen Beckens, die sogenannte Schwangerschaftsniere, die Kastration bei Osteomalazie und die Eklampsie.

  • Hermann Fehling: Lehrbuch der Geburtshilfe für Hebammen. 1883
  • Hermann Fehling: Über neuere Kaiserschnittmethoden. 1884
  • Hermann Fehling: Handbuch der Geburtshilfe. 1888
  • Hermann Fehling: Physiologie und Pathologie des Wochenbetts. 1890
  • Hermann Fehling: Lehrbuch der Frauenkrankheiten. 1900
  • Hermann Fehling: Diagnostische und therapeutische Irrtümer und deren Verhütung in der Schwangerschaft. 1921, Reprint VDM Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2008, ISBN 9783836440240
  • Hermann Fehling: Entwicklung der Geburtshilfe und Gynäkologie im 19. Jahrhundert. 1925, Reprint VDM Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2009, ISBN 9783836440257

Ehrungen

Zwischen 1907 und 1909 war Hermann Fehling Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe und richtete den Kongress 1909 in Straßburg aus. Er wurde von der Gesellschaft später zum Ehrenmitglied ernannt.

Literatur

Weblinks


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