Hohes Schloss (Bad Grönenbach)

Hohes Schloss (Bad Grönenbach)

p3

Hohes Schloss
Hohes Schloss Grönenbach.jpg
Entstehungszeit: um 1280
Erhaltungszustand: erhalten
Ort: Bad Grönenbach
Geographische Lage 47° 52′ 36″ N, 10° 13′ 0″ O47.87666666666710.216666666667Koordinaten: 47° 52′ 36″ N, 10° 13′ 0″ O
Hohes Schloss (Bayern)
Hohes Schloss

Das Hohe Schloss ist das Wahrzeichen des mittelschwäbischen Kneipp-Kurortes Bad Grönenbach im Landkreis Unterallgäu. Es steht auf einer steilen Bergnase am Westrand der Ortschaft auf einem Nagelfluhfelsen. Das Hohe Schloss in Bad Grönenbach steht auf der Denkmalliste des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Hohe Schloss zu Bad Grönenbach ist um einen Nagelfluhfelsen gebaut. Einzelne Baubestandteile sind sogar aus diesem herausgearbeitet, was im ersten Stock noch an Resten der Felswand ersichtlich ist. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde mit der älteste Teil des Schlosses um 1280 von Heinrich Ludwig von Rothenstein an Stelle einer früheren Fliehburg errichtet. Letztere diente bis 1260 den Herren von Grönenbach als Sitz.[2] Nach dem Tod Ludwig von Rothensteins gelangte das Schloss 1482 in den Besitz derer von Pappenheim.[2] Während des Bauernkrieges wurde es 1525 belagert und beschädigt. 1612/1613 ging das Schloss durch Erbschaft an die Fugger von Kirchberg-Weißenhorn. 1690 ließ Paul Fugger den nordöstlichen Anbau errichten.[2] 1695 ging das Schloss an das Fürststift Kempten zurück, welches es zuvor als Lehen vergeben hatte. Im Spanischen Erbfolgekrieg wurde das Hohe Schloss 1703 von bayerischen und französischen Truppen gestürmt.[2]

1803 bezog ein königlich-bayerisches Landgericht das Schloss, die gesamte Inneneinrichtung war zu dieser Zeit bereits verkauft bzw. versteigert. Das Landgericht zog 1878 vom Hohen Schloss nach Memmingen um. Im Jahr 1881 ging das Hohe Schloss zuerst in den Besitz des hessischen Hoffotografen Wilhelm Cronenberg, um danach 1901 von Dominikus Ringeisen erworben zu werden. In den Jahren 1947–1951 führten die Ursberger Schwestern eine Innen- und Außensanierung des Schlosses durch. Nach dem Abzug der Ursberger Schwestern wurde das Hohe Schloss am 20. Dezember 1996 vom Markt Bad Grönenbach erworben.

Die Gebäude werden seit dem Erwerb durch die Gemeinde für Ausstellungen, Führungen, Konzerte, Vorträge, Feste und standesamtliche Trauungen genutzt. 1998 wurde um das Schloss ein Kreislehrgarten angelegt.

Baubeschreibung

Grundriss des Untergeschoßes des Hohen Schlosses in Bad Grönenbach

Die Form des Schlosses wurde massgeblich durch dessen Lage auf einem Nagelfluhfelsen bestimmt. Der Felsen reicht zum Teil bis in das erste Obergeschoß.[2] Die Westfront des Schlosses ist fünfgeschossig und besteht aus sieben Fensterachsen. An der Ostseite befindet sich ein runder Turmstumpf.[3] Der östliche 1690 angefügte sogenannte Fuggeranbau ist dreigeschossig und mit einem Walmdach bedeckt.[3] Die Südfront ist in der Anzahl der Geschoße zweigeteilt, westlich sind dies fünf und östlich vier Geschoße. Der an der südwestlichen Ecke des Schlosses angebrachte Turm ist bis zum dritten Obergeschoß rund und danach oktogonal. Die Toreinfahrt befindet sich im Süden des Schlosses und ist über eine Brücke zugänglich.[3]

Innenausstattung

Deckenstuck im Hohen Schloss in Bad Grönenbach

Der Keller unterhalb des Fuggerbaus besteht aus zwei Kreuzgratgewölben.[3] Die Schlosskapelle befand sich ursprünglich im Nordteild des Untergeschosses. Es befindet sich jedoch keinerlei Inneneinrichtung der Kapelle mehr im Schloss. Der Raum enthält eine Stuckdecke mit Blattranken und einer großen Muschel. Die Stuckdecke wurde um 1710–1720 geschaffen.[4] Das Treppenhaus mit Geländer aus Holzbalustern wurde ebenfalls in der Zeit 1710–1720 geschaffen.[4] Im ersten Obergeschoß befinden sich einige Prunkräume mit Stuckdecken und phantastischen Landschaftsveduten.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Hohes Schloss (Bad Grönenbach) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Jochen König: „Jetzt rieche ich das Haus“. Grönenbacher Schlösschen als neues Juwel der Marktgemeinde. In: Das schöne Allgäu. Jg. 60, Nr. 3, 1997, ZDB-ID 540138-0, S. 18–22.
  • Jochen König: Was wird aus dem Grönenbacher Schloß? Schwestern der Sankt-Josefs-Kongregation kehren nach Ursberg zurück. In: Das schöne Allgäu. Jg. 59, Nr. 8, 1996, S. 25–28.
  • Kurverwaltung Bad Grönenbach (Hrsg.): Hohes Schloss, Broschüre, siehe auch unter Weblinks
  • Inschrift der Steintafel am Hohen Schloss
  • Tilmann Breuer; Heinrich Kreisel und Adam Horn (Hrsg.): Stadt- und Landkreis Memmingen. Deutscher Kunstverlag, München 1959, S. 114–116.

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Eintragung D-7-78-144-13
  2. a b c d e Tilmann Breuer; Heinrich Kreisel und Adam Horn (Hrsg.): Stadt- und Landkreis Memmingen. Deutscher Kunstverlag, München 1959, S. 114.
  3. a b c d Tilmann Breuer; Heinrich Kreisel und Adam Horn (Hrsg.): Stadt- und Landkreis Memmingen. Deutscher Kunstverlag, München 1959, S. 115.
  4. a b Tilmann Breuer; Heinrich Kreisel und Adam Horn (Hrsg.): Stadt- und Landkreis Memmingen. Deutscher Kunstverlag, München 1959, S. 116.

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