Ablaßjahr

Ablaßjahr
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Das Jubeljahr des mittelalterlichen Christentums wurde alle 50 Jahre als besonders Heiliges Jahr ausgerufen, in dem ein besonderer Sünden-Ablass möglich war. Die Periode wurde immer weiter verringert bis sie schließlich die heute üblichen 25 Jahre erreichte.

Daraus abgeleitet ist die Redewendung alle Jubeljahre einmal, was so viel heißt wie „extrem selten“, da der Mensch in der Regel nur zwei bis drei dieser Jubeljahre erlebt(e). Das Jubeljahr hieß ursprünglich Jobeljahr. Das hebräische Wort Jobel (yo-bale') steht für den Klang des Schofars, der das Jubeljahr ankündigt.

Luther übersetzte (3. Buch Mose 25,8 ff.) das Wort als Halljahr und Erlassjahr. Bei den Hebräern wurde nach siebenmal sieben Sabbatjahren ein Jubeljahr ausgerufen - gemäß 3Mose 25:10 „Und ihr sollt das fünfzigste Jahr heiligen und im Land Freiheit ausrufen für alle seine Bewohner…“.

Inhaltsverzeichnis

Jüdisches Jubeljahr

Es begann immer an Jom Kippur, am 10. Tag des Tischri, und wurde mit Posaunen im ganzen Land verkündigt. Während des ganzen Jahres musste alle Feldarbeit ruhen, auch wurden die hebräischen Sklaven ohne Unterschied freigelassen; verkaufte und verpfändete Grundstücke (Häuser in ummauerten Städten und dem Heiligtum gelobte Äcker ausgenommen) kamen ohne Entschädigung aus fremden Händen wieder an den ursprünglichen Besitzer oder seine rechtmäßigen Erben zurück und alle Schulden wurden erlassen. Der Hauptzweck dieser Einrichtung war, die von Moses beabsichtigte Gleichheit unter den Güterbesitzern zu erhalten: das Jubeljahr sollte gewissermaßen eine Wiedergeburt des ganzen Staats bewerkstelligen. Vor dem Exil scheint jedoch das Jubeljahr nicht beobachtet worden zu sein, obwohl sich eine Spur desselben bei Jes 61,1 f. findet. Nach der Zerstörung des Zweiten Tempels im Jahre 70 wurde das Jubeljahr im Judentum nicht mehr begangen.

Jubeljahr in der katholischen Kirche

Geschichte

Verkündung des ersten Heiligen Jahres durch Bonifatius VIII. im Jahr 1300 (Freskofragment von Giotto in der Lateransbasilika)

In der katholischen Kirche wurde das Jubeljahr (Jubiläumsjahr, Ablassjahr) durch die Bulle Antiquorum habet fida relatio von Papst Bonifatius VIII. vom 22. Februar 1300 institutionalisiert; es sollte der päpstlichen Kasse von Zeit zu Zeit wieder aufhelfen. Dasselbe wurde im gleichen Jahr zum ersten Mal gefeiert und sollte sich bloß alle 100 Jahre wiederholen. Der Erfolg war jedoch so glänzend, dass schon Klemens VI. 1343 die Wiederkehr des Jubeljahrs nach je 50 Jahren verordnete und Papst Urban VI. 1389 sogar die Jubeljahrsperiode auf 33 Jahre herabsetzte, weil Jesus 33 Jahre auf Erden gelebt habe. In rascher Folge wurden 1400, 1423 und 1450 Jubeljahre gefeiert, bis Papst Paul II. 1470 unabänderlich festsetzte, dass das Jubeljahr alle 25 Jahre gefeiert werden solle (erstmalig 1475). Zugleich wurden die Hauptkirchen Roms und die Kathedralen (Bischofssitze) in den verschiedenen Ländern zu Stellvertreterinnen der Peterskirche in Rom bestimmt, und allen, welche sie besuchten, ward ebenso vollkommener Ablass bewilligt wie denjenigen, welche 14 Tage lang ihre Andacht in der Peterskirche verrichteten.

Das bisher letzte Jubeljahr war das so genannte Große Jubeljahr im Jahr 2000, das unter dem Motto „Christus heri, hodie, semper.“ (Christus gestern, heute und in Ewigkeit) stand.

Ablauf der Feier

Die Feier beginnt am 24. Dezember im Rahmen der 1. Vesper von Weihnachten des Vorjahres. Der Papst öffnete persönlich durch drei Hammerschläge die bisher vermauerte heilige Pforte (Jubelpforte, goldene Pforte) des heiligen Petrus unter mannigfachen Zeremonien, und Papst und Klerus ziehen in prächtiger Prozession durch die heilige Pforte in den Petersdom ein. Seit dem Jubeljahr 2000 wird die Pforte nur noch vom Papst aufgestoßen, die Zeremonie mit dem Hammer entfiel. Dies hat als Grund, dass Papst Paul VI. bei der Eröffnung des Heiligen Jahres 1975 von herabfallenden Betonsteinen fast erschlagen worden wäre. Seitdem gibt der Papst der bereits von Beton befreiten Pforte nur einen "Schubs" und diese öffnet sich auf sichere Weise. Unter ähnlichen Zeremonien schließt der Papst am 25. Dezember des folgenden Jahres die Pforte, die daraufhin wieder vermauert wird. Unabhängig von diesen Jubeljahren bewilligten manche Päpste auch ein Jubeljahr bei ihrer Besitznahme des päpstlichen Stuhls, wie es zum Beispiel Leo XII. 1826 tat. Auch Leo XIII. veranstaltete zur ersten Jahresfeier seiner Erhebung auf den heiligen Stuhl ein allgemeines Jubiläum mit der Verheißung völliger Sündenvergebung.

Katholische Jubeljahre im 20. Jahrhundert

1900: 25. Dezember 1899 - 25. Dezember 1900
1925: 25. Dezember 1924 - 25. Dezember 1925
1933: (außerordentlich)
1950: 25. Dezember 1949 - 25. Dezember 1950
1975: 25. Dezember 1974 - 25. Dezember 1975
1983: (außerordentlich) Gründonnerstag 1983 - Ostersonntag 1984
2000: 24. Dezember 1999 (1. Vesper von Weihnachten) - 6. Januar 2001 (verlängert, um den tatsächlichen Eintritt ins 21. Jahrhundert zu feiern.)

Siehe auch

Weblinks


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