Johann Konrad Pfenninger

Johann Konrad Pfenninger
Johann Konrad Pfenninger

Johann Konrad Pfenninger (* 15. November 1747 in Zürich; † 11. September 1792 ebenda) war ein Schweizer reformierter Theologe, Geistlicher und Kirchenlieddichter. Er war ein enger Freund des Aufklärers Johann Caspar Lavater.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Johann Konrad Pfenninger war der Sohn des Kaspar Pfenninger, der seit 1768 Pfarrer zu Zürich war. Dieser wird als strenger Mensch beschrieben, eine Charaktergabe, die Pfenningers Mutter Anna Elisabeth Escher ausgleichte. Sie war es auch, die für die Bildung ihres Sohnes von Entscheidung war. Früh entschied sich Pfenninger für den geistlichen Stand und studierte in Zürich neben Theologie Philosophie und die älteren Sprachen. Er litt unter Nervenschwäche und Migräne. Als er sein 16. Jahr erreichte, begann er, die Jugend zu unterrichten.

1767 wurde Pfenninger nach Studienabschluss ordiniert. Die nächsten Jahre allerdings blieb er noch ohne Anstellung. Das Diakonat der Zürcher Waisenhauskirche erhielt er 1775 und lernte dort Johann Caspar Lavater kennen, der damals die erste Predigerstellte bekleidete. Lavaters Mutter Regula war wie Pfenningers Mutter eine geborene Escher, weshalb es sich bei den beiden um Vetter gehandelt haben könnte. Dieses Amt wurde Pfenninger 1778 zuteil. 1786 wechselte er an die St. Peterskirche als Diakon, wo auch Lavater eine Stelle erhielt.

Am 11. September 1792 verstarb Pfenninger an einem Fieber im Alter von 44 Jahren.

Wirken

Lavater hatte grossen Einfluss auf die Ansichten Pfenningers. Dieser verbreitete und verteidigte die Ansichten seines Freundet, weshalb er Schmach zu ertragen hatte.

Lieder

Pfenningers Kirchenlied Du wähnst, dich liebe Gott nicht mehr wurde 1812 im Bremer reformierten Gesangbuch aufgenommen und erhielt so weite Verbreitung.

Familie

1771 ehelichte Pfenninger Catharina Ziegler, Tochter des Obervogtes Adrian. Sie überlebte ihn. Von den elf Kindern, die sie ihm gebar, überlebten ihn neun; sechs Töchter und drei Söhne.

Werke

  • Fünf Vorlesungen, von der Liebe der Wahrheit, von dem Einflusse des Herzens in den Verstand, von fehlerhafter und richtiger Methode, die heilige Schrift zu studiren (Zürich 1773)
  • Appellation an den Menschenverstand, gewisse Vorfälle, Schriften und Personen betreffend (Hamburg 1776)
  • Von der Popularität im Predigen (drei Bände, Winterthur 1777–1786)
  • Christliches Magazin (vier Bände, Zürich 1779–1784)
  • Sammlungen zu einem christlichen Magazin, nicht für gelehrte, aber für geübte Leser (vier Bände, Zürich/Winterthur 1781–1783)
  • Predigten über die Seligpreisungen, nach Mtth. 5, 1–12 (Lemgo 1782)
  • Zwei Predigten, veranlaßt durch Kaiser Josephs Toleranz-Edicte (Dessau 1783)
  • Jüdische Briefe, Erzählungen, Gespräche u. s. w. aus der Zeit Jesu von Nazareth, oder eine Messiade in Prosa (12 Bände, Dessau/Leipzig 1783)
  • Repertorium für denkende Bibelverehrer aller Confessionen (zwei Bände, Zürich 1784–1786)
  • Philosophische Vorlesungen über das sogenannte Neue Testament (sechs Bände, Leipzig 1785–1789)
  • Ueber die Parabeln Jesu und ihre Nachahmung, in Predigten (Zürich 1786)
  • Die bedenklichen Cirkelbriefe des Protestanten Joh. Conr. Pfenninger in natura; mit nöthigen Vor- und Nacherinnerungen (Breslau 1787)
  • Bibliothek für die Familie von Oberau, Wahrheitsfreunde der verschiedensten Denkart (sieben Hefte, Zürich/Breslau 1790–1792)
  • Paulus Lob der Liebe, in 24 Capiteln über das 13 Capitel seines ersten Briefs an die Corinther (Breslau 1791)
  • Predigten über die Leidensgeschichte Jesu Christi, nach den vier Evangelisten (zwei Bände, Frankfurt/Leipzig 1791)
  • Die Familie von Eden, oder geminnützige Bibliothek des Christianismus für seine Freunde und Gegner (fünf Hefte, 1792–1793)
  • Briefe an Nicht-Musiker; über Musik, als Sache der Menschheit (Zürich 1793)

Literatur

  • Friedrich Schlichtegroll: Nekrolog auf das Jahr 1792, dritter Jahrgang, Band 2, 1794, S. 153–194, Online
  • Friedrich Karl Gottlob Hirsching: Historischliterarisches Handbuch berühmter und denkwürdigen Personen, welche in dem 18. Jahrhunderte gestorben sind, Band 7, 1805, S. 147–162, Online
  • Johann Georg Meusel: Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller, Band 10, 1810, S. 396–398, Online
  • Heinrich Döring: Die gelehrten Theologen Deutschlands im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert. Verlag Johann Karl Gottfried Wagner, Neustadt an der Orla, 1833, Bd. 3, S. 287–294, Online
  • Eduard Emil Koch: Geschichte des Kirchenlieds und Kirchengesangs der christlichen, insbesondere der deutschen evangelischen Kirche, Band 6, 1869, S. 512 f., Online
  • unbekannter Autor: Pfenninger, Johann Konrad. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 25, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 660 f.
  • Karl Friedrich Ulrichs: Pfenninger, Johann Konrad. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 7, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-048-4, Sp. 417–419.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Pfenninger — ist der Familienname folgender Personen: Fritz Pfenninger (1934–2001), Schweizer Radrennfahrer Heinrich Pfenninger (1749–1815), Maler Johann Caspar Pfenninger (1760–1838), Schweizer Arzt, Freiheitskämpfer, Staatsmann und Politiker Johann Konrad… …   Deutsch Wikipedia

  • Jakob Sarasin — Battier (* 26. Januar 1742 in Basel; † 10. September 1802 ebenda) war ein Seidenbandfabrikant, der in der Zeit der Aufklärung mäzenatisch und schriftstellerisch in Erscheinung trat. Das von ihm erbaute und bewohnte Weisse Haus in Basel war ein… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Regierungsräte des Kantons Zürich — Diese Liste zeigt alle Mitglieder des Regierungsrates des Kantons Zürich. Inhaltsverzeichnis 1 Parteiabkürzungen 2 Regierungsräte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Pf — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Nationalräte des Kantons Zürich — Diese Liste zeigt alle Mitglieder des Nationalrates aus dem Kanton Zürich seit Gründung des Bundesstaates im Jahr 1848 bis heute. Parteiabkürzungen BDP: Bürgerlich Demokratische Partei BGB: Bauern , Gewerbe und Bürgerpartei (später SVP) CSP:… …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte der Stadt Zürich — Der Bannerträger der Stadtrepublik Zürich auf einem Gemälde von 1585 Die Stadt Zürich bestand als Turicum schon zu römischer Zeit, stieg aber erst im Mittelalter in die Reihe der grösseren Schweizer Städte auf. Die Herrscher des Heiligen… …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte des Kantons Zürich — Der Kanton Zürich trägt den Namen der Stadt Zürich, aus deren Herrschaftsgebiet er 1803 entstanden ist. Die Stadtrepublik Zürich übte bis 1798 die Landeshoheit über den grössten Teil des heutigen Kantonsgebiets aus, das sie durch Kauf,… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Präsidenten des Regierungsrates des Kantons Zürich — In dieser alphabetisch geordneten Liste sind die Präsidenten des Regierungsrates des Kantons Zürich seit 1850 aufgelistet. Für die Zeit vor 1850 siehe Liste der Bürgermeister der Stadt Zürich. Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Persönlichkeiten der Stadt Zürich — In dieser Liste sind bedeutende Personen aufgeführt, die entweder aus der Stadt Zürich stammen oder längere Zeit dort gewirkt haben. Wo nicht anders vermerkt, ist Zürich der Geburtsort respektive Sterbeort. Inhaltsverzeichnis 1 Frühmittelalter… …   Deutsch Wikipedia

  • Ritterhäuser Ürikon — Ritterhaus Ürikon Die Ritterhäuser Ürikon sind eine Häusergruppe aus dem 16. Jahrhundert in Ürikon in der Gemeinde Stäfa am Zürichsee im schweizerischen Kanton Zürich. Sie besteht aus einem sogenannten Burgstall, dem eigentlichen Ritterhaus und… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”