Johann Krasny

Johann Krasny
Kaisersteinbruch 1842, Gemälde von Festorazzo

Johann Krasny (* 1800 in Pilsen, Böhmen, heute Tschechien; † 29. Mai 1864 in Kaisersteinbruch) war ein österreichisch-ungarischer Steinmetzmeister und Bildhauer des Historismus.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der ledige Steinmetzgeselle Johann Krasny von Pilsen stammend, der Vater Johann K. ehemals ein Militär (diese Bezeichnung lässt auf einen höheren Rang schließen), derzeit ein Invalide, Mutter Magdalena, heiratete am 15. November 1825 in der Kaisersteinbrucher Kirche die Jungfer Theresia Pansippin, Tochter des Steinmetzmeisters Johann Evangelist Pansipp und der Theresia Kruckenfellnerin. Laurenz Pansipp, der erste dieses Namens im Steinbruch war vor circa 50 Jahren aus Hartberg in der Steiermark zum Leithagebirge gezogen. Damit war Johanns Weg zum Meister geebnet. Das Kaisersteinbrucher Steinmetzhandwerk wurde zu dieser Zeit durch die Meister Mathias Drexler, Franz Xaver Edelmann, Anton Gehmacher, Carl Gehmacher, Michael Gehmacher, Johann Evangelist Pansipp, Anton Teuschl und Joseph Winkler repräsentiert.

Die Kaisersteinbrucher Kirche im Jahre 1825

Nach dem verheerenden Brand von 1814 dauerte es einige Jahre bis man die Erbauung neuer Kirchtürme durchführen konnte. Der amtierende Richter im Steinbruch, Steinmetzmeister Carl Gehmacher, schrieb an die Grundherrschaft, Herrn Abt Franz Xaver Seidemann vom Stift Heiligenkreuz am 17. Mai 1825 .. wegen Erbauung unserer Kirchtürme, kaum waren die Wunden des Krieges von 1809 in unserer Gemeinde geheilt, als ein neues, schreckliches Unglück den 26. July 1814 durch Feuer unseren Ort traf. Beinahe alle Häuser waren eingeäschert worden, was aber den Jammer und das Elend noch erhöhte war: dass auch die Bedachung unseres Gotteshauses, samt Türmen, Glocken und Uhr zerstört wurden... Unser inständiges Bitten wegen Übernehmung der Erbauung der Türme.

Tochter Maria Krasny heiratete 1646 den jungen Steinmetzmeister Stephan Heischmann.

Grundbuch 1851

Johann Krasny erscheint am 24. Oktober 1851 und sucht um grundbücherliche Eintragung an: Kleinhaus Konsk.Nr. 66 neben der herrschaftlichen Wiese und dem Haus des Stephan Heischmann, nebst dem dabei befindlichen Garten, Top Nr. 101, Flächenmaß 130 Quadratklafter.

Besitzer: Johann Krasny und seine Gattin Theresia, geborene Pansipp.

Rechtstitel: Laut des von dem Grundbuchsamte der Herrschaft Königshof ausgestellten Gewährscheines vom 31. Dezember 1839 wurde dieses Haus im Jahre 1839 von diesen Eheleuten gemeinschaftlich auf einen von der Herrschaft Königshof abgetretenen Grund neu erbaut. Im Werte von 1.000 Gulden Conventionsmünze CMz.

Oberzechmeister des Kaisersteinbrucher Steinmetzhandwerkes 1853

Lehrbrief des Georg Koppitsch

Das Steinmetzmuseum Kaisersteinbruch besitzt ein Originaldokument des hiesigen Steinmetz-Handwerkes, die 1853 ausgestellte Bestätigung des Lehrbriefes von 1844, mit Unterschriften und großem Siegel des ehrsamen Handwerks der Steinmetzen und Maurer allhier.

Wir N.N. Zechmeister und ein ganzes ehrsames Handwerk der Steinmetz- und Maurermeister im Stift heiligenkreuzerischen Ort = Steinbruch am Leythaberg bekennen kraft dieses Lehrbriefs, nachdem der ehrsame Georg Koppitsch von Neusiedl am See bey Herrn Georg Abt zu Kaisersteinbruch am 2. Juni 1839 bei offener Lade auf 5 Jahr das Steinmetz-Handwerk zu erlernen aufgedungen und am 9. Juni 1844 freigesprochen worden, auch in dieser Zeit vollkommen ausgelernet ... so sollen auch seine gewesenen Bürgen, die ehrbaren Gesellen Joseph Buchinger und Joseph Madle, ihrer geleisteten Bürgschaft halber, quitt, frei und los sein... gegenwärtigen Lehrbrief am 5. Juni 1653 mit unserem anhängend größern Handwerks-Insiegel bestätigt.

Johann Krasny, Obervorsteher
Michel Weidbacher, Untervorsteher

1853 arbeiteten im Steinbruch 60 Männer und brachten 1.706 m³ Steinmetz-Steine, die hauptsächlich nach Wien verkauft wurden. Es zeigt sich, dass der Absatz recht gut war[1]. Richter war in diesen Jahren Peregrin Teuschl, seine Mitmeister Franz Abt, Caspar Niergl, Johann Amelin, Johann Krasny, Stephan Heischmann, Ferdinand Krukenfellner sen., Georg Koppitsch, Franz Nunkowitsch, Franz Pansipp, Anton Teuschl, Michael Tiefenbrunner, Franz Wanderl, Michael Weidbacher, Franz Winkler.

Zeilerbruch

Dieser riesige Steinbruch wurde von mehreren Pächtern, den Meistern Franz Winkler, Johann Evangelist und Franz Pansipp (sein Schwager), Johann Krasny und Stephan Heischmann (sein Schwiegersohn) gemeinsam betrieben, zuletzt 1912 alleine von Alexander Krukenfellner.

Das Stift Heiligenkreuz droht den Kaisersteinbrucher Meistern 1858 die Pacht der Steinbrüche zu kündigen

Durch den großen Bedarf an Arbeitsplätzen hatten die Steinbruchpächter einige ihrer Leute direkt in den Steinbrüchen angesiedelt. Das k.k. Stuhlrichter-Amt von Neusiedl am See (oberste Verwaltungsbehörde) ordnete behördlich der Stiftsverwaltung zu Königshof am 13. Juli 1858 an, diese Arbeiterwohnungen zu räumen. Im Interesse des Gewerbebetriebes, wie auch im öffentlichen Interesse, sollten dazu notwendige Gebäude errichtet werden, das Stift Heiligenkreuz aber durchaus keine Bauplätze zu diesem Zweck veräußern wolle...

Abt Edmund Komáromy antwortete am 21. Juli 1858[2] .. dass ja im Orte Steinbruch genug Häuser vorhanden sind, die umgebaut und mit einem oder zwei Stockwerken zusätzlich, leicht Arbeiterwohnungen errichtet werden können. Es handelt sich bloß um vage Ausreden der Kaisersteinbrucher Meister, .. weiters, die fortwährenden Holzfreveleien wegen der bisherigen Baracken im Walde werden nach dem jetzt strengen Waldgesetz nicht mehr geduldet, .. letztlich den Pacht der Steinbrüche auf gerichtlichem Wege zu kündigen, oder die stiftlichen Steinbrüche gänzlich eingehen zu lassen oder dieselben an die Wiener Steinmetzmeister in den Pacht zu geben.

Tod

Meister Krasny starb am 29. Mai 1864 im Alter von 64 Jahren an Lungensucht. Die Witwe Theresia verheiratete sich nicht mehr und führte erfolgreich das Handwerk weiter. Sie starb am 9. Mai 1876 mit 74 Jahren an Lungenödem.

Das Stift Heiligenkreuz erhöht 1866 den Pachtzins der Steinbrüche

Der Verwalter Bernhard Greiner in Königshof schrieb am 14. Februar 1866 an Herrn Abt Edmund Komáromy [3] Hochwürdigster Herr Prälat, (auszugsweise) Euer Gnaden begnügten sich, statt der aufgetragenen Steigerung der Steinbrüche-Pachtungen um 1.000 Gulden, mit einer Erhöhung von nur 255 Gulden. Sie haben so artig den Pächtern 745 Gulden nachgelassen. Weit entfernt, einen solchen Nachlass zu missbilligen, .. dass mich die Verteilung der Pachtschillinge befremdete, da einzelne jetzt weniger zahlen als früher, und andere , die mehr zahlen könnten, verhältnismäßig zuwenig gesteigert erscheinen...

Die besten und einträglichsten Steinbrüche sind jene des Winkler, der Krasny, des Pansipp und Amelin. Und es wäre diesen vieren nicht unrecht geschehen, wenn es bei der ursprünglichen Pachtsteigerung geblieben wäre. Allgemein anerkannt hat die allzeit Tränen bereite Madame Krasny den besten und einträglichsten Bruch und macht so rentable Geschäfte, dass sie im vorigen Jahr 17.000 Gulden reine Einnahmen hatte. Möglich dass ihre weibliche Sparsamkeit zum Nettogewinn etwas dazu beitrug, allein, dass ihre Wiener Reisen dazu mitgeholfen, beiselben sie nur zwei oder drei Gulden ausgibt, dürfte darum zu bezweifeln sein, dass sie nur mit dem Fiaker herumfährt!

Doch genug, um nicht mehr zu sagen, als dass sie in ganz Steinbruch unbeliebt und verachtet ist als Generaltratschen und Leutausrichterin ist. Ihr Bruder Franz Pansipp behauptete, die Herrschaft hätte den Steinmetzen die Brüche übergeben, sodass sie ihr Eigentum sind und sie gar keinen Pacht schuldig wären!..

1870 lebten im Steinbruch 760 Einwohner, 35 Ansässige in den Steinbrüchen.

Einzelnachweise

  1. Hans Hahnenkamp: Die burgenländische Industrie, Entwicklung bis zum 1. Weltkrieg, 1. Teil, Eisenstadt 1986. Seine Quelle waren die Jahresberichte der Handels- und Gewerbekammer Ödenburg
  2. Archiv Stift Heiligenkreuz Rubr. 51/X/5
  3. Archiv Stift Heiligenkreuz Rubr. 51/X/5

Literatur

  • Stift Heiligenkreuz Archiv: Kirchenbücher, Register.
  • Landesarchiv des Burgenlandes: Johann Wimmer, Lehrer: Gedenkbuch der Gemeinde Kaisersteinbruch, 1895. (handschriftliches Exemplar)
  • Helmuth Furch: In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch
Festschrift für das löbliche Gotteshaus St. Rochus und Sebastian im Kaiserlichen Steinbruch am Leithaberg. Nr. 40, 1995.
  • Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. (Heischmann, Krasny, Pansipp, Teuschl, Winkler, usw.) 2 Bände. Museums- und Kulturverein, Kaisersteinbruch 2002–2004.

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